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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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erfaßten schließlich 24 Jäger, die direkt auf sie zuflogen im Versuch, den Alliierten die Luftdeckung streitig zu machen. Es erwies sich als teures Unterfangen. Kein Angriff auf ein E-3B-Flugzeug wurde wirklich geflogen. Statt dessen bewies die UIR-Luftwaffe weiterhin ihre Fähigkeit, Maschinen ohne Sinn und Zweck zu verlieren. Aber war das von Bedeutung? Der befehlshabende Controller auf dem einen AWACS erinnerte sich an einen alten NATO-Witz: Zwei sowjetische Panzergeneräle begegnen sich in Paris, und der eine fragt »Wer hat eigentlich die Luftschlacht gewonnen?« Die Pointe war, daß ein Krieg am Ende stets am Boden gewonnen oder verloren wurde. So würde es auch hier sein.

60
    Buford
    Erst sechs Stunden nach dem ersten Artilleriesperrfeuer standen die Feindabsichten fest. Der Bericht der Hubschrauberaufklärung zeigte ein erstes Bild, aber Satelliten-Bildmaterial machte es erst unmißverständlich klar. Es war also weit nach Mitternacht, bevor die Saudis erkannten, daß ihre Streitkräfte vorwiegend am falschen Fleck standen und daß ihr westlicher Deckungsverband geplättet worden war von einem Feind, der zu schlau oder zu blöd war, sich an die Erwartungen zu halten. Um dem zu begegnen, müßten sie eine Manöverschlacht kämpfen, für die sie nicht vorbereitet waren. Die UIR zog zuerst nach KKMC, sicher wie der Teufel. Darum würde es eine Schlacht geben, dann hätte der Feind die Option: sich ostwärts wenden zum Golf – und dem Öl – oder südwärts weiterziehen nach Riad, den politischen Knockout landen und den Krieg gewinnen. Kein schlechter Plan, dachte Diggs. Wenn er ausgeführt würde. Deren Problem glich aber dem der Saudis. Die hatten einen Plan, hielten ihn für ganz gut und dachten ebenfalls, der Gegner würde zur eigenen Zerstörung beitragen. Das geschah jedem früher oder später, und der Schlüssel zum Gewinn lag im Wissen um das, was man konnte und was nicht.
    Im Lageraum sprach Ryan am Telefon mit seinem Freund in Riad.
    »Ich bin im Bilde, Ali«, versicherte ihm der Präsident.
    »Das hier ist ernst.«
    »Bald geht die Sonne auf, und Sie haben Spielraum, den Sie für Zeit eintauschen können. Es hat früher auch funktioniert, Hoheit.«
    »Und was werden Ihre Streitkräfte tun?«
    »Können ja kaum von dort nach Hause fahren, oder?«
    »Sie sind sich so sicher?«
    »Eure Hoheit wissen, was die uns angetan haben.«
    »Nun ja, aber …«
    »Unsere Truppen ebenfalls, mein Freund.« Und dann hatte Ryan eine Bitte.
    »Dieser Krieg hat für die alliierten Streitkräfte böse begonnen«, sagte Tom Donner gerade live auf NBC Nightly News. »Die vereinten Armeen des Irak und des Iran haben die Saudi-Linie westlich Kuwaits durchschlagen und dringen nach Süden vor. Ich bin hier mit Troupiers des 11. Berittenen Panzerregiments, Blackhorse Cav. Hier ist Sergeant Bryan Hutchinsen aus Syracuse, N.Y. Sergeant, was halten Sie davon?«
    »Schätze, wir werden abwarten müssen, Sir. Was ich Ihnen sagen kann, die B-Truppe ist bereit für alles. Ich frag' mich, ob die für uns bereit sind, Sir. Kommen Sie mit und sehen Sie zu.« Mehr hatte er dazu nicht zu sagen.
    »Wie Sie sehen, trotz der schlimmen Nachrichten vom Schlachtfeld sind diese Soldaten bereit – sogar begierig – für den Kampf.«
    Der Saudi-Oberbefehlshaber legte nach dem Gespräch mit seinem Herrscher auf. Dann wandte er sich zu Diggs. »Was empfehlen Sie?«
    »Für den Anfang meine ich, wir verlegen die 5. und 2. Brigade südwestwärts.«
    »Das ließe Riad ungedeckt.«
    »Nein, Sir, das tut es eigentlich nicht.«
    »Wir sollten umgehend zum Gegenangriff übergehen!«
    »General, das muß nicht gleich sein«, teilte Diggs ihm mit und blickte auf die Karte herab. Die 10. Cav war in einer echt interessanten Lage …
    Er sah auf. »Sir, haben Sie je die Geschichte vom alten und vom jungen Stier gehört?« Und Diggs hob an zu einem seiner Lieblingswitze, der nach wenigen Sekunden die hohen Saudi-Befehlshaber langsam nicken ließ.
    »Sehen Sie, sogar das amerikanische Fernsehen sagt, daß es uns gelingt«, sagte der Chef des Nachrichtendienstes zu seinem Boß.
    Der kommandierende General der UIR-Luftwaffe war da weniger zuversichtlich. In 24 Stunden hatte er 30 Jäger verloren gegenüber vielleicht zwei Verlusten auf der saudischen Seite. Sein Plan, reinzubohren und die AWACS-Flieger zu vernichten, war fehlgeschlagen, und hatte ihn einige seiner besten Piloten gekostet. Die gute Nachricht für ihn war, daß der Feind nicht die

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