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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Flugzeuge hatte, um innerhalb der Landesgrenzen wirklichen Schaden anzurichten. Jetzt kamen weitere Bodenverbände aus dem Iran herab, um auf Kuwait vorzurücken, und mit Glück hätte er nur die Frontverbände zu decken, eine Aufgabe, mit der sich seine Leute auskannten, besonders bei Tageslicht. Die Aufgabe würden sie in wenigen Stunden erfahren.
    Insgesamt 15 Scud-Raketen wurden Richtung Dhahran gestartet. Die Schiffe von COMEDY zu erwischen wäre bestenfalls ein Glückstreffer gewesen, und alle ankommenden Raketen wurden abgefangen oder stürzten harmlos ins Meer in einer Nacht aus Krach und Feuerwerk. Das letzte der Ladung – jetzt vor allem Laster – kam nun die Rampen herab, und Greg Kemper legte die Feldstecher ab, als er die lange, braungestrichene Kolonne im Morgennebel entschwinden sah. Wo sie hinfuhren, wußte er nicht. Was er wußte, war daß rund fünftausend scheißwütende Leute der North Carolina National Guard bereit waren, etwas zu tun.
    Eddington war bereits mit seinem Brigadestab südlich von KKMC. Sein WOLFPACK-Verband würde wohl nicht rechtzeitig eintreffen, um dort die Schlacht aufzunehmen. Statt dessen leitete er ihn nach Al Artawiyah um, einem der Flecken, die manchmal historische Bedeutung erlangen, weil dort Straßen hinführen. Er war sich nicht sicher, ob das hier geschehen würde, erinnerte sich aber, daß Gettysburg ein Ort gewesen war, wo Bobby Lee für seine Männer einige Schuhe bekommen wollte.
    Während sein Stab die Arbeit aufnahm, zündete sich Eddington eine Zigarre an und ging nach draußen, um zwei Kompanien seiner Männer bei der Ankunft mit ihren Fahrzeugen anzutreffen. Die MPs verteilten sie auf hastig ausgehobene Verteidigungsstellungen. Jäger kreischten über sie hinweg. Sahen aus wie amerikanische F-15E. Okay, dachte er, der Feind hatte ganz nette zwölf Stunden gehabt. Sollen sie daran festhalten.
    »Colonel!« Ein Staff Sergeant, Kommandeur eines Bradley, salutierte aus seiner Luke heraus. Eddington kletterte rauf, sobald der Kampfwagen stand. »Guten Morgen, Sir.«
    »Wie geht es allen?«
    »Verdammt bereit, Sir. Wo sind die?« fragte der Sergeant und nahm seine staubbedeckte Schutzbrille ab.
    Eddington streckte den Arm aus. »Rund 100 Meilen da lang, kommen hier lang. Sagen Sie mir, wie sich die Truppe fühlt, Sergeant.«
    »Wie viele dürfen wir umbringen, bevor sie uns stoppen, Sir?«
    »Ist es ein Panzer, ein BMP oder ein Laster, töten. Ist es südlich der Berme und hält eine Waffe, töten. Aber nicht Leute töten, die keinen Widerstand leisten. Gegen die Regeln verstoßen wir nicht. Das ist wichtig.«
    »Uns ist's recht, Colonel.«
    »Und gehen Sie mit Gefangenen kein unnötiges Risiko ein, klar?«
    »Nein, Sir«, versprach der Bradley-Kommandeur. »Werd' ich nich'.«
    Blackhorse rückte westwärts vor nach KKMC. Colonel Hamm schob sein Kommando vor, 1., 2. und 3. Schwadron von Süden nach Norden aufgereiht, jede mit 30 Kilometer Front. Die 4. (Flug-)Schwadron behielt er im Sack, mit nur einigen Heli-Kundschaftern auf Suche voraus, während die Bodenmannschaften ihrer Truppe vorauseilten, um eine vorgeschobene Basis an einem Fleck einzurichten, den seine Front noch gar nicht erreicht hatte. Hamm war in seinem M-4-Kommandowagen – natürlich als ›Star Wars (manche nannten es ›God‹) Track‹ bezeichnet.
    Die Info seiner Vorauseinheiten kam langsam rein.
    Das IVIS-System kam jetzt online in echter taktischer Umgebung.
    Inter-Vehicle Information System war ein Datennetz, mit dem die Army seit rund fünf Jahren rumspielte. Es war nie unter Kampfbedingungen zum Einsatz gekommen, und Hamm war stolz, daß er dessen Wert als erster beweisen durfte. Seine Kommandoschirme im M-4 bekamen alles. Jedes Einzelfahrzeug war gleichzeitig Quelle und Empfänger von Information. Es begann damit, allen zu sagen, wo alle Freundeinheiten waren, dank GPS mit metergenauer Präzision. Auf Tastendruck erhielt Hamm die Ortung jedes seiner Kampfwagen auf einer Karte mit allen relevanten Details des Terrains. Mit der Zeit bekäme er ein ähnlich genaues Bild der Feindpositionen, und damit kam die Option, seine Schläge präzise zu setzen. Die 2. und 5. der Saudis waren im Nordwesten und rückten aus dem kuwaitischen Grenzbereich vor. Er hatte noch rund 150 Kilometer querfeldein vor sich, bevor er sich um Feindkontakt sorgen mußte, und die vier Stunden seines Aufmarschs ließen die Kontrolle seiner Einheiten und die Gerätefunktionen ausgiebig prüfen. Da hatte er keine

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