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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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von 59 auf 00 wechselte, und zündete seine Zigarre an. Ein bißchen Licht wäre jetzt Wurscht.
    Die Artillerie hatte die Führung, befehlsgemäß auf die Sekunde genau.
    Am spektakulärsten waren die MLRS-Raketen, zwölf aus jedem Werfer, die binnen zwei Sekunden hervorschossen und in den nicht mehr Himmel davon kreischten. Bis 22.30.30 waren fast 200 der M-77-Freiflugraketen unterwegs. Die Werfer und Haubitzen wurden schon nachgeladen, Abzugsleinen wurden gezogen, die Kanonen gereinigt und die Verschlüsse für die nächste Ladung geöffnet.
    Die Nacht war klar; keiner innerhalb 100 Meilen konnte die Lichtschau verpassen. Jägerpiloten im Norden sahen die Raketen fliegen und achteten auf ihren Kurs. Sie mochten nicht im gleichen Himmel mit den Dingern sein.
    Irakische Offiziere der vorrückenden Garde-Panzerdivision sahen sie zuerst von Süden herankommen und erkannten dann, daß sie alle den Westen der Nord-Süd-Route zwischen KKMC und Al Artawiyah anpeilten. Viele kannten den Anblick aus Zeiten als Lieutenant oder Hauptmann und wußten, was er bedeutete. Stahlregen kam. Manche lähmte der Anblick, andere schrien Befehle, Deckung zu suchen, Luken zu schließen.
    Für die Männer der Divisionsartillerie war das nicht möglich. Die meisten waren geschleppte Rohre, die meisten Crews im Freien, Munitionswagen standen bereit für die erwartete Feuermission. Sie sahen Raketenmotoren ausgehen, deren Flugrichtung, und es gab wenig zu tun außer warten. Männer sprengten auseinander, preßten sich an den Boden, hielten ihre Helme fest und beteten, daß die verdammten Dinger woandershin flogen.
    Die Raketen kippten wieder Richtung Erde herab, ein Zeitschalter sprengte die Nase weg, und jedes Projektil entließ 644 Submunitionen, jede ein halbes Pfund schwer, also 7728 von jedem Werfer im Einsatz.
    Alle zielten auf die Artillerie der Gardedivision. Es war deren weitreichendste Waffe, und Eddington wollte sie sofort außer Gefecht haben.
    Gemäß der Praxis der US-Army waren die MLRS die persönliche Flinte des Einheitskommandeurs, die er gewinnbringend einzusetzen wußte.
    Aus der Entfernung sah's aus wie Wunderkerzen am Boden oder Knallfrösche beim chinesischen Neujahr, die tanzten und feierlich explodierten. Für die am Boden war es ein lärmendes Sterben, als insgesamt mehr als siebzigtausend Sprengkörper auf rund 400 Hektar Fläche hochgingen. Lkws fingen Feuer und explodierten. Treibladungen gingen aus Sympathie mit hoch, aber die meisten Artilleristen waren schon abgeschlachtet, über achtzig Prozent im ersten Volee. Es kamen noch zwei. Hinter WOLFPACKS Zentrum huschten die Werfer zu Vorratswagen zurück. Die ›Sechser-Pack‹-Zellen wurden abgeworfen und neue herangewinscht. Je Neuladung dauerte das weniger als fünf Minuten.
    Bei den 155-mm-Haubitzen ging's schneller. Auch sie jagten ihre Gegenparts, mit Granaten genauso präzise wie die Raketen. Dies war die mechanischste aller Militärtätigkeiten. Das Ergebnis konnten die Kanoniere nicht sehen, und hier hatten sie nicht mal Vorposten, die ihnen die Einschüsse meldeten, hatten aber gelernt, daß es mit GPS zur Zielbestimmung völlig egal war. Wenn's nach Plan lief, würden sie den Erfolg ihrer tödlichen Arbeit später sehen.
    Bei aller Letalität ist das Feuerleitsystem des Abrams eine der einfachsten Mechanismen, die je in Soldatenhand gegeben wurden, leichter in der Anwendung als die Millionen-Dollar-Simulatoren. Den Kanoniers waren Sektoren zugewiesen, und die Initialschüsse der Kompaniekommandanten waren alle HEAT-Geschosse, mit unverwechselbarer Signatur. Panzer hatten Schußfelder rechts oder links der ersten Treffer.
    Die IR-Sichtsysteme zeigten die Ziele wie Glühbirnen. Jeder Kanonier suchte sich einen zugewiesenen, vorrückenden T-80 aus. Mit diesem in Visiermitte brachte das Antippen der Entfernungsmessung einen Laserstrahl zum Ziel, dessen Reflex vom Computer zu Entfernung, Kurs und Geschwindigkeit ausgewertet wurde. Der Rechner erfuhr von anderen Sensoren Außentemperatur, Munitionstemperatur, Luftdichte und -feuchtigkeit, Windrichtung und -geschwindigkeit, Rohrzustand (heiße hängen durch) und wie viele Schüsse das Rohr zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere abgegeben hatte. Diese und andere Faktoren verdaute der Rechner und blinkte dann mit weißem Rechteck im Visier, um dem Kanonier mitzuteilen, das System wäre ausgerichtet. Es blieb dann nur der Druck auf die Zwillings-Auslöser. Der Panzer ruckte, der Mündungsblitz blendete kurz, da pfiff

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