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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die ›Sabot‹-Munition schon mit doppelter Schallgeschwindigkeit die Strecke hinab. Die Projektile selbst waren wie fette Pfeile, kaum armlang, fünf Zentimeter im Durchmesser, mit Stummelflossen, die im kurzen Flug abbrannten und dem Kommandeur durch Leuchtspuren erlaubten, die ›Silberkugeln‹ den ganzen Weg zu verfolgen.
    Die Ziele waren alte T-80 aus sowjetischer Fertigung. Viel kleiner als ihre amerikanischen Widersacher aus Gründen unzureichender Motorkraft, waren mehrere Kompromisse eingegangen worden. Ein Tank war vorne, mit Leitung entlang des Turmrings. Munition wurde auf Kerben im Deckel des hinteren Tanks gelagert; somit war Sprengstoff von Treibstoff umgeben. Schließlich war zur Platzeinsparung im Turm der Lader durch ein automatisches System ersetzt, das stets ein Geschoß frei im Turm bedeutete. Das ergab spektakuläre Treffer.
    Der zweite T-80, der getroffen wurde, bekam eine Silberkugel am Turmgürtel ab. Das Projektil vernichtete als erstes die Treibstoffleitung und erzeugte beim Durchschlagen der Panzerung einen letalen Schauer an heißem Metall mit über einem Kilometer pro Sekunde im engen Inneren, der von Innenflächen abprallte und die Crew in Stücke riß; gleichzeitig zündeten das bereitgestellte Geschoß auf seiner Schiene und andere in ihren Regalen. Bei der Explosion war die Mannschaft schon tot. Sie blies aber den schweren Turm 15 Meter in die Luft, mit dem, was die Army einen ›katastrophalen Treffer‹ nannte. Fünfzehn weitere starben auf gleiche Weise. Die Vorhut der ›Unsterblichen‹ verdunstete, und der einzige Widerstand war, daß die Rauchsäulen die Sicht aufs Schlachtfeld behinderten.
    Die Zielrichtung wechselte sofort zum Hauptverband, drei Bataillone in Reihe, jetzt nur drei Kilometer entfernt, zusammen 150 Panzer im Vormarsch auf ein Bataillon von 54.
    Die Kommandeure der irakischen Panzer lugten meist zwecks besserer Sicht noch aus ihren Luken hervor, obwohl sie die Raketen gesichtet hatten. Ihnen fiel eine Reihe orange-weißer Explosionen in der Ferne auf, gefolgt von welchen vor ihnen. Die schnelleren TCs befahlen Konterbatterie, aber nur zehn Panzer schafften einen Schuß, und die fielen kurz, denn sie hatten nicht auf Entfernung gestellt. Die iranischen Mannschaften waren gedrillt, und meist hatte Angst noch nicht Schock ersetzt. Manche begannen Ladezyklen, andere stellten Entfernungsmesser nach für korrekt gezielte Schüsse, doch der Horizont wurde wieder orange, und so blieb ihnen kaum noch Zeit dafür.
    Das nächste Volee aus 54 Hauptgeschützen fand 44 Ziele, da zehn der T-80 doppelt anvisiert waren. Der Kampf war kaum 20 Sekunden alt.
    »Finde einen noch in Bewegung«, sagte ein E-6 TC seinem Kanonier.
    Das Schlachtfeld leuchtete jetzt, und die Feuerkugeln störten das IR-Suchsystem. Da. Der Kanonier fand die Entfernung – 3650 Meter – und löste nach Kästchen aus. Das Visier wurde weiß, kam wieder, und er sah der Leuchtspur vom Schuß den ganzen Weg nach, bis …
    »Ziel!« sagte der Kommandeur. »Zielwechsel.«
    »Identifiziert … hab' eins!«
    »Feuer!« befahl der Kommandeur.
    »Auf'm Weg.« Der Kanonier brachte das dritte Projektil binnen 30 Sekunden auf den Weg, und drei Sekunden später wurde wieder ein T-80-Turm zum ballistischen Objekt.
    So schnell war auch die Panzerphase des Gefechts vorüber.
    Die Bradleys nahmen die vorrückenden BMPs mit Bushmaster-Kanonen aufs Korn. Bei ihnen dauerte es etwas länger, aber das Ergebnis war genauso endgültig.
    Der ›Unsterblichen‹-Kommandeur erreichte gerade den Schluß seiner führenden Brigade, als er die Raketen fliegen sah. Er befahl dem Fahrer, anzuhalten, sah von seinem Kommandofahrzeug zurück auf die Sekundärexplosionen und rechtzeitig nach vorn, um das zweite Volee von Eddingtons Panzern mitzubekommen. Binnen einer Minute war mehr als 40 Prozent seiner Kampfkraft geschwunden. Noch bevor ihn der Schock packte, wußte er, daß er einem Hinterhalt erlegen war – aber von wem?
    Die MLRS-Raketen, die den ›Unsterblichen‹ die Artillerie geraubt hatten, kamen von Osten, nicht Süden. Es war Hamms Geschenk an die Guardsmen, die beim bestehenden Feuerplan die Kanonen Irans nicht selbst angehen konnten. Das hatten Blackhorse' MLRS besorgt, dann das Feuer verlegt, um den Weg für die Apache-Kampfhubschrauber des Regiments freizugeben. Diese schlugen tief zu, eigentlich hinter den Formationen des II. Korps, die gerade von den drei Boden-Schwadronen aufs Korn genommen wurden.
    Die

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