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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gut.«
    »Sir«, fragte Ed Foley, »wie weit wollen Sie gehen?«
    »Haben wir irgendeinen Zweifel, daß es Daryaei persönlich war, der all die Entscheidungen traf?« Es war, dachte Ryan, eine dumme Frage.
    Weshalb sonst hatte er es den Bürgern gesagt. Er mußte sie aber stellen, und die anderen im Lageraum wußten, warum.
    »Keinen«, erwiderte der DCI.
    »Dann gehen wir den ganzen Weg, Ed. Spielen die Russen mit?«
    »Ja, Sir, ich glaube schon.«
    Jack dachte an die Seuche, die in Amerika endlich abebbte. Tausende Unschuldiger waren tot, mehr würden folgen. Er dachte an die Soldaten, Seemänner, Flieger in Gefahr, unter seinem Kommando. Er dachte sogar an die UIR-Truppen, die dem falschen Banner und falschen Ideen folgten, weil sie keine Chance bekamen, ihr Land und dessen Führer zu wählen, und die jetzt den Preis für ihren Geburtsort zahlten. Wenn nicht ganz unschuldig, dann waren sie auch nicht ganz schuldig, denn meist taten Soldaten einfach, was man ihnen sagte. Er erinnerte sich auch an den Blick seiner Frau, als Katie mit dem Hubschrauber auf dem Südrasen ankam. Es gab Zeiten, da durfte man wie ein Mann denken, wie jeder andere, bis auf die Macht, die er jetzt in Händen hielt.
    »Finden Sie's raus«, sagte der Präsident kalt.
    Es war ein sonniger Morgen in Peking, und Adler wußte mehr als andere Diskussionsteilnehmer. Eine detaillierte Depesche wär's nicht, nur die Hauptpunkte, die er dem Militärattaché zeigte, und der Army Colonel hatte ihm gesagt, er solle jedes Wort glauben. Doch die Information war nicht weiter bekannt. Die Fernsehreportagen liefen über Militärkanäle, und wegen der Tageszeit in Amerika war bisher nur der Beginn von Kampfhandlungen berichtet worden. Wenn die PRC mit der UIR unter einer Decke steckte, könnten sie noch glauben, ihre fernen Freunde hätten noch die Oberhand. Es war einen Versuch wert, dachte Sec-State, und POTUS würde ihn gewiß unterstützen.
    »Mr. Secretary, nochmals willkommen«, sagte der Außenminister höflich. Und wieder war Zhang anwesend, wirkte still und enigmatisch wie immer.
    »Danke.« Adler nahm den gewohnten Platz ein. Nicht so bequem wie der in Taipeh.
    »Diese neuen Entwicklungen – kann das stimmen?« fragte sein offizieller Gastgeber.
    »Das ist die öffentliche Haltung meines Präsidenten und meines Landes«, antwortete SecState. Somit mußte es wahr sein.
    »Haben Sie genügend Streitkräfte in der Region, um Ihre Interessen zu schützen?«
    »Herr Minister, ich bin kein Militärexperte und kann das nicht kommentieren«, antwortete Adler. Das stimmte, aber ein Mann in starker Position hätte wohl was anderes gesagt.
    »Es wäre ein großes Unglück, wenn Sie es nicht könnten«, bemerkte Zhang.
    Es könnte Spaß machen, sich nach der Haltung der PRC in der Sache zu erkundigen, aber die Antwort wäre neutral und bedeutungslos. Sie hätten auch nichts gesagt zur Anwesenheit des Eisenhower-Kampfverbands, der jetzt über ›internationalen‹ Gewässern der Formosastraße Patrouillen flog. Der Trick lag darin, sie überhaupt zu einer Äußerung zu bewegen.
    »Die Weltlage erfordert gelegentlich die erneute Überprüfung der Positionen zu vielen Fragen, und man muß auch sorgfältig über seine Freundschaften nachdenken«, versuchte es Adler.
    »Wir sind Freunde, seit Ihr mutiger Präsident Nixon hergekommen ist«, meinte der Außenminister nachdenklich. »Und wir bleiben es, trotz gelegentlicher Mißverständnisse.«
    »Das hört man gerne, Herr Minister. Bei uns spricht der Volksmund von einem Freund in der Not.« Okay, denken Sie mal darüber nach.
    Vielleicht waren die Nachrichten korrekt. Vielleicht hat ihr Freund Daryaei Erfolg.
    »Wirklich, unser einziger Zwist liegt auf dem Gebiet der Haltung Amerikas zu dem, was Ihr Präsident versehentlich ›zwei Chinas‹ nannte. Wenn hier nur Übereinstimmung erzielt werden könnte«, überlegte der Minister.
    »Nun, wie ich schon sagte, unser Präsident versuchte, sich in einer verwirrenden Lage vor Reportern auszudrücken.«
    »Sollen wir das ignorieren?«
    »Amerika meint weiterhin, daß eine friedliche Lösung dieses provinziellen Streits den Interessen aller Parteien am besten dient.« Das war Status quo ante, eine Haltung, die ein starkes Amerika, das China nicht offen herausfordern würde, eingenommen hatte.
    »Der Friede ist immer dem Konflikt vorzuziehen«, sagte Zhang.
    »Aber wie lange müssen wir solche Zurückhaltung beweisen? Die kürzlichen Vorkommnisse bestätigen doch nur das

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