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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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    Die Panzerkanoniere schalteten mangels größerer Ziele auf die Koaxial-MGs um. Die Bradleys zogen gleich auf und besorgten die ernsthafte Jagd.
    Die führende Reihe der Abrams passierte die rauchenden Reste der ›Unsterblichen‹-Division kaum vier Minuten nach dem ersten Schuß.
    Geschütztürme schwenkten hin und her auf der Suche nach weiteren Zielen. TCs hatte die Köpfe wieder draußen, Hände an den schweren oberen MGs. Wenn auf sie geschossen wurde, erwiderten sie das Feuer, und es gab ein Rennen, zu sehen, wer die meisten schaffte, denn es gibt eine Erregung, ein High im Schlachtengetümmel, das keiner kennt, der's nicht erlebt hat; das Gefühl gottgleicher Macht, das Vermögen, über Tod oder Leben zu entscheiden und die Entscheidung mit einem Fingerkrümmen durchzusetzen. Mehr als das, die Guardsmen wußten, warum sie hier waren, wußten, was sie zu rächen hatten. Die Fahrzeuge rollten vorwärts mit gerade 15 Stundenkilometern, sie sahen aus wie Mähdrescher, die Leben einsammelten und es in Tod verwandelten, absolut unmenschlich, absolut herzlos.
    Doch dann veränderte es sich. Es hörte auf, Pflichterfüllung zu sein oder Rache oder der Spaß, den sie erwartet hatten. Es wurde zum Morden, und nacheinander erinnerten sich die Männer an den Waffen, was sie selbst sein sollten, und erkannten, was aus ihnen würde, wenn sie sich von diesem nicht abwandten. Es war nicht wie bei den Fliegern, Kilometer entfernt, die auf Ziele schossen, die sich im Visiersystem komisch bewegten und eigentlich gar keine Menschen waren. Diese Männer waren näher. Sie konnten die Gesichter, die Wunden sehen. Sogar die Narren, die zurückschossen, riefen bei den Kanonieren, die sie abschossen, Mitleid hervor, aber bald war die Vergeblichkeit des Ganzen allen klar, und Soldaten, die mit Wut in die Wüste gekommen waren, wurden krank davon, was aus der Wut geworden war. Die Geschütze begannen zu schweigen, mehr durch Übereinstimmung als Befehl, als Widerstand aufhörte und damit die Notwendigkeit zu töten. Bataillon LOBO rollte durch die rauchenden Ruinen von zwei schweren Brigaden, suchte nach Zielen, die professionelle Aufmerksamkeit verdienten, nicht persönliche, denn von letzterer mußten sie sich abkehren.
    Es gab nichts mehr zu tun. Der General stand auf und ging vom Kommandofahrzeug weg, winkte seiner Crew, es ihm gleichzutun. Auf seinen Befehl hin legten sie die Waffen weg und warteten auf einer Anhöhe ab. Lange mußten sie nicht warten. Die Sonne ging auf. Im Osten verkündete ein orangefarbenes Glühen einen neuen Tag, der sich vom alten sehr unterschied.
    Der erste Konvoi rollte ihnen vor die Nase, 30 Tanklaster, flott unterwegs, und die Fahrer dürften die südwärts fahrenden Kampfwagen für eigene gehalten haben. Die Bradley-Kanoniere der I-Truppe, 3. des 10. erledigten das mit einigen Schüssen, welche die ersten fünf Laster in Brand setzten. Der Rest hielt an, zwei davon kippten um und explodierten von selbst, als die Fahrer sie in ihrer Eile, zu fliehen, in den Graben rollten. Die Bradleys ließen die meisten davonlaufen und zerstörten die Laster mit Explosivgeschossen, und dann fuhren sie weiter nach Süden an den verwirrten Fahrern vorbei, die bloß dastanden und ihnen nachschauten.
    Es war ein Bradley, der sie fand. Das Fahrzeug kielt 50 Meter vor ihnen.
    Der General, der zwölf Stunden zuvor noch eine fast intakte Panzerdivision befehligt hatte, leistete keinen Widerstand. Er stand ganz ruhig, als vier Infanteristen mit ihren Gewehren aus dem Heck des Bradley hervorkamen.
    »Auf den Boden!« rief der Corporal.
    »Ich sage es meinen Männern. Ich spreche Englisch. Die nicht«, sagte der General und hielt Wort. Seine Soldaten legten sich mit Gesicht nach unten auf den Boden.
    »Die Hände hoch!« Der Corporal war im Zivilleben Polizist. Der Offizier – welche Art, wußte er noch nicht, aber die Uniform war zu edel für 'nen Dreckfresser – fügte sich. Der Corporal gab dann sein Gewehr einem Kumpel, zog seine Pistole, ging hin und hielt sie dem UIRler an den Kopf, während er ihn gekonnt durchsuchte. »Okay, Sie können auch runter. Bleiben Sie schlau, wird niemand verletzt. Geben Sie's Ihren Männern weiter. Wir können sie töten, wenn wir müssen, aber wir sind nicht zum Abknallen hier, okay?«
    Bei Tagesanbruch bestieg Eddington wieder den Hubschrauber, den er sich geborgt hatte, und überflog das Schlachtfeld. Bald war klar, daß seine Brigade zwei volle Divisionen zermalmt hatte. Er

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