Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
in Sichtweite haben.« Das erklärte, was einer der Feindverbände vor ihm tat.
    Der westliche war weiter weg, langsam vorrückend, wartete offensichtlich auf Order oder Umstellung. Sein Gegner nahm sich Zeit, nachzudenken.
    Das durfte Eddington ihm nicht erlauben.
    Das einzige Problem beim MLRS war, daß die Mindestreichweite ungünstig war. Für die zweite Feuermission dieser Nacht fixierten die Rakwerfer, die sich gar nicht bewegt hatten, die Aufhängung und hoben die Rampen, wieder nur unter elektronischer Führung. Nochmals störten Raketenspuren die Nacht, diesmal auf viel niedrigeren Bahnen.
    Rohrartillerie zog mit, und beide gönnten ihre Aufmerksamkeit den Vorausbrigaden, sowohl zur Rechten als auch zur Linken der Straße.
    Der Zweck war mehr psychologisch als real. Die Mini-Bomben der MLRS konnten keine Panzer vernichten. Der echte Zweck war, den Feind durch Sichteinschränkung und fallenden Stahlregen beim Denken zu stören. Offiziere, die zur Besprechung von Fahrzeugen gesprungen waren, mußten zurück, manche wurden dabei verwundet oder getötet. Wieder sicher hinter stehender Panzerung, hörten sie dem Plinken der Schrapnell zu und blickten durch Sichtgeräte, um zu sehen, ob dem Sperrfeuer ein Angriff folgte. Die selteneren 155-mm-Granaten der Amerikaner waren schlimmer, zumal sie nicht in der Luft barsten, sondern ›einfache‹ Geschosse waren, die erst aufprallten. Die Wahrscheinlichkeit diktierte, daß manche Fahrzeuge getroffen würden – und so wurden manche zu Feuerbällen, als der Rest der 2. Brigade auf Befehl zum Stillstand kam, während die 3. links von ihnen aufschloß. Zur Bewegungslosigkeit verdammt und nach dem Verlust ihrer eigenen Divisionsartillerie ohne Möglichkeit der Erwiderung, konnten sie nichts tun als zusammenzucken und aufmerksam bleiben, aus den Fahrzeugen rauslugen und den fallenden Granaten und Mini-Bomben zusehen.
    Die B-Truppe, 1. des 11. rückte pünktlich aus, verteilte sich und fuhr nach Norden, Bradleys in Führung und Panzer von ›Battlestar‹ 500 Meter dahinter, bereit, auf Feindberührung zu antworten. Für Donner war's eine eigenartige Offenbarung. Intelligent und naturbegeistert, wie er war, verbrachte er die Fahrt großenteils mit Blick aus dem Bradley und hatte keinen Schimmer davon, was geschah. Er überwand schließlich seine Verlegenheit und fragte beim TC nach, woher der's wußte, wurde vorgeholt und quetschte sich als dritter in einen Platz, der für zwei gedacht war – eher anderthalb, dachte sich der Reporter.
    »Wir sind hier«, sagte ihm der Stabsfeldwebel und zeigte auf den IVIS-Schirm, »und fahren dorthin. Das System sagt, da ist keiner, der uns ärgert, aber wir halten die Augen offen. Der Feind« – er änderte die Anzeige – »ist hier, und wir sind entlang dieser Linie.«
    »Wieweit?«
    »Etwa 3 K, und wir fangen an, sie zu sehen.«
    »Wie genau ist diese Information?« fragte Donner.
    »Hat uns bis hierhergebracht, Tom«, machte der TC klar.
    Das Bewegungsmuster irritierte; es erinnerte den Reporter an stockenden Verkehr Freitag nachmittags. Die Panzerfahrzeuge schossen vor – nie schneller als 30 Stundenkilometer – von einem Geländepunkt zum nächsten, hielten Ausschau und rückten wieder vor. Der Sergeant erklärte, daß sie auf ebenerem Gelände gleichmäßiger fuhren, aber dieser Teil der saudischen Wüste wies Hügel und Kämme und Vertiefungen auf, die Gegner verbergen könnten. Jeder M-3 hatte einen ›Flügelmann‹, ein Ausdruck, den man der Air Force geklaut hatte.
    »Und wenn da draußen jemand ist?«
    »Versucht er wohl, uns abzuschießen«, erklärte der Staff Sergeant.
    Die ganze Zeit traversierte der Kanonier den Turm links und rechts auf der Suche nach dem Glühen warmer Körper in der kühlen Nacht. Sie sahen sogar nachts besser, erfuhr Donner, deshalb bevorzugten die Amerikaner die Dunkelheit als Jagdzeit. »Stanley, nach links und hinter dem Huckel halten. Wenn ich Dreckfresser wär', würde mir der Fleck rechts da gefallen. Wir decken Chuck, während er den umfährt.« Der Turm traversierte und wies auf einen größeren Huckel, während der ›Flügelmann‹ mit seinem M-3 vorbeifuhr. »Okay, Stanley, los geht's.«
    Die Stabseinheit der Armee Gottes war teuflisch schwer festzunageln, aber jetzt hatte Hamm zwei Heli-Kundschafter-Rotten drauf angesetzt, und seine ELINT-Abteilung war wieder in Betrieb, beim Stab der 2. Schwadron. Sie nannten das Ding die Enchilada – einmal gefunden, konnte man die ganze

Weitere Kostenlose Bücher