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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und immerhin war sie Frau und Mutter und würde an diesem Tage noch mit ihm zusammentreffen. Sie neigte ihren Kopf ein wenig nach rechts, wie, um so den Mann besser sehen zu können. Vielleicht gefiel ihm das auch. In ein, zwei Minuten würde sie ein Tuch aus ihrer Handtasche nehmen und sich die Augen abwischen.
    »Ich wünsche, ich hätte Gelegenheit gehabt, eure Mom besser kennenzulernen. Cathy und ich hatten uns darauf gefreut. Ich wollte, daß Sally, Jack und Katie und ihr Freunde würdet. Euer Dad und ich haben ein bißchen darüber gesprochen. Ich schätze, das wird jetzt nicht mehr geschehen, wie wir es wollten.« Der Stegreifgedanke ließ Jacks Magen einen Satz tun. Sie weinten jetzt, denn er hatte ihnen ohne Worte gesagt, daß es jetzt okay war, zu weinen. Aber sich selbst konnte es Jack nicht gestatten. Um ihretwillen mußte er jetzt stark sein, und so ergriff er das Pult noch fester, bis ihm die Hände richtig weh taten, weil es ihm Kontrolle verlieh.
    »Ihr wollt vermutlich wissen, wieso dies geschehen mußte. Ich weiß es nicht, Kinder. Ich wünsche, ich wüßte es. Ich wünsche, irgend jemand wüßte es, damit ich zu ihm gehen und ihn fragen könnte. Aber diesen Menschen habe ich noch nie gefunden«, fuhr Jack fort.
    »Jesus«, brachte Clark heraus, mit der brummelnden Stimme, mit der Männer ein Schluchzen niederringen. In seinem Büro stand, wie bei allen höheren Beamten, ein Fernsehapparat, und jeder Kanal brachte dasselbe. »Ja, ich hab' den auch schon gesucht, Mann.«
    »Weißt du was, John?« Chavez hatte sich mehr unter Kontrolle. Dem Mann kam es zu, in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren, damit Frauen und Kinder sich bei ihm anlehnen konnten. Das hatte ihm seine Kultur gesagt. Mr. C. hingegen war voller Überraschungen. Wie immer.
    »Und das wäre, Domingo?«
    »Der hat's. Wir arbeiten für jemanden, der's draufhat.«
    John wandte sich ihm zu. Wer würde das glauben? Zwei CIA-Beamte aus dem paramilitärischen Bereich dachten dasselbe wie ihr Präsident.
    Es war schön zu wissen, daß er Ryan vom ersten Augenblick an richtig verstanden hatte. Teufel noch mal, genau wie der Vater. Ein Schicksalsschlag hatte ihm die Chance versagt, jenen Ryan besser kennenzulernen. Als nächstes fragte er sich, ob Jack als Präsident Erfolg haben würde. Er handelte nicht wie die anderen. Er handelte wie ein echter Mensch. Und warum sollte denn das so schlecht sein? fragte Clark sich.
    »Ihr sollt wissen, daß ihr zu Cathy und zu mir kommen könnt, wann immer ihr wollt. Ihr seid nicht allein. Ihr werdet nie allein sein. Ihr habt eure Familie bei euch, und jetzt habt ihr meine Familie dazu«, versprach er ihnen von der Kanzel herab. Er hatte das sagen müssen, was er gerade gesagt hatte. Roger war ein Freund gewesen, und man kümmerte sich um deren Kinder, wenn es sein mußte. Das hatte er für Buck Zimmers Familie getan, und nun würde er es für Rogers tun.
    »Ich möchte, daß ihr stolz seid auf Mom und Dad. Euer Vater war ein feiner Mann, ein guter Freund. Er hat sehr hart gearbeitet, damit es den Leuten bessergehen sollte. Es war eine große Aufgabe, und sie hinderte ihn, viel Zeit mit euch zu verbringen, aber euer Vater war ein großer Mann, und große Männer leisten große Dinge. Auch eure Mutter hat große Dinge vollbracht. Kinder, ihr werdet eure Eltern in euren Herzen bewahren. Erinnert euch an all die Dinge, die sie euch gesagt und beigebracht haben, all die kleinen Dinge, die Spiele, die Tricks und die Scherze. Das wird euch nie verlorengehen. Niemals«, versicherte Jack ihnen und hoffte auf etwas, das er sagen könnte, was ihnen den Schlag, den ihnen das Schicksal versetzt hatte, etwas abmildern würde. Ihm fiel aber nichts ein. Es wurde Zeit zu schließen.
    »Mark, Amy, Gott hat beschlossen, eure Mom und euern Dad wieder zu sich zu nehmen. Er erklärt nicht, warum, so daß wir leicht verstehen könnten, und wir können nicht … wir können nicht dagegen an, wenn es geschieht. Das können wir einfach nicht …« Schließlich versagte Ryan die Stimme.
    Wie mutig von dem Mann, dachte Koga, seine Emotionen ohne Scham zu zeigen. Jeder hätte sich dahin stellen und das übliche politische Gefasel von sich geben können, und die meisten – aus jedem beliebigen Land – hätten dies auch getan. Aber dieser Ryan war überhaupt nicht so. So zu den Kindern zu sprechen war brillant – dachte er zunächst.
    Doch das war es gar nicht. Innerlich war dieser Präsident ein Mann, kein Schauspieler. Er

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