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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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geringste Ahnung hatte, wie's weiterging. Doch dort liefen die Kameras, und er mußte etwas tun.
    Nur, daß er noch immer keine Ahnung hatte, was. Er war in der Hoffnung hierher gekommen, einen Handlungskatalysator zu finden, und hatte nur eine Intensivierung seines Gefühls der Hilflosigkeit erfahren. Und vielleicht eine Frage gefunden.
    »Arnie van Damm?« Er brauchte Arnie, das stand fest.
    »Im House, Sir«, antwortete Price und meinte damit das White House.
    »Okay, fahren wir dorthin«, befahl Ryan.
    »Sir«, wandte Price ein, nachdem sie einen Augenblick nachgedacht hatte, »da ist es vielleicht nicht sicher. Wenn …«
    » Ich kann doch nicht weglaufen, verdammt noch mal! Ich kann nicht nach Kneecap davonfliegen! Ich kann mich nicht nach Camp David wegschleichen! Ich kann mich nicht in irgendeinem verdammten Loch verkriechen! Sehen Sie das denn nicht ein? «
    Er war mehr frustriert als wütend. Mit dem rechten Arm zeigte er auf die Überreste des Capitol.
    »Die Leute da sind tot, und ich bin jetzt die Regierung, Gott steh mir bei, und die Regierung läuft nicht davon!«
    »Das sieht doch dort aus wie Präsident Ryan«, sagte ein Nachrichtenmoderator in seinem warmen, trockenen Studio. »Er schaut vermutlich nach den Rettungsmaßnahmen. Wie wir alle wissen, ist Ryan ein Mann, für den Krisensituationen nichts Ungewohntes sind.«
    »Ich kenne Ryan nun seit sechs Jahren«, gab der dienstältere Kommentator von sich und schaute dabei bewußt nicht in die Kamera, so als instruiere er den höher bezahlten Moderator, der sich bemühte, über das Ereignis zu berichten. Ins Studio waren beide gekommen, um Präsident Durlings Rede zu kommentieren, und hatten natürlich auch alles verfügbare Material über Ryan gelesen, den der Kommentator in Wirklichkeit gar nicht kannte, obwohl er ihm in den letzten Jahren ein paarmal beim Dinner begegnet war. »Er ist ein bemerkenswert zurückhaltender Mensch, aber zweifelsohne einer der klügsten Köpfe in der Regierung.«
    Eine solche Bemerkung konnte man nicht unangefochten durchgehen lassen. Tom, der Moderator, beugte sich vor und schaute halb zu seinem Kollegen, halb in die Kameras.
    »Aber, John, er ist kein Politiker. Er hat weder einen politischen Hintergrund noch Erfahrung. Er ist Spezialist für nationale Sicherheit und das zu einer Zeit, da nationale Sicherheit nicht mehr den Stellenwert hat, wie das einmal der Fall war«, dozierte er.
    John, der Kommentator, unterdrückte mit Mühe die Antwort, die diese Bemerkung so reichlich verdient hätte. Ein anderer tat das nicht.
    *
    »Yeah«, brummte Chavez. »Und die Maschine, die das Gebäude geplättet hat, war wohl ein Flug von Delta auf Irrwegen. Jesu Christo!«
    »Es ist ein großes Land, dem wir dienen, Ding. Wo sonst kriegt jemand für Dummheit fünf Mille im Jahr geboten?«
    John Clark beschloß, sein Bier auszutrinken. Es hatte keinen Sinn, nach Washington zurückzufahren, ehe Mary Pat anrief. Er war eine Arbeitsbiene, und jetzt würden dort die obersten CIA-Typen herumschwirren. Vollbringen würden sie nicht viel, aber zu solchen Zeiten vollbrachte man ohnehin nicht sehr viel, man sah nur gehetzt und wichtig aus … und für die Arbeitsbienen, ineffektiv.
    Da es nicht viel zu zeigen gab, ließ der Sender noch einmal das Band mit Präsident Durlings Rede laufen. Die C-SPAN-Kameras im Plenarsaal waren ferngesteuert gewesen, und die Techniker im Kontrollraum hielten verschiedene Bilder für eine Weile an, um so alle jetzt toten Regierungsmitglieder zu katalogisieren, die in der vordersten Reihe gesessen hatten: bis auf zwei alle Minister, den gesamten Vereinigten Generalstab, Direktoren aus verschiedenen Behörden, den Vorsitzenden des Zentralbankrats, FBI-Direktor Bill Shaw, den Direktor von OMB, den Administrator der NASA, alle neun Richter des Supreme Court. Die Stimme des Moderators listete die Namen und Positionen auf, die sie innegehabt hatten, und das Band lief Bild für Bild weiter bis zur Stelle, wo man Secret-Service-Agenten in den Plenarsaal stürmen sah, die Präsident Durling erschreckten und für kurze Verwirrung sorgten. Köpfe drehten sich, um zu sehen, von wo Gefahr drohte, und diejenigen unter ihnen, die etwas schneller von Begriff waren, fragten sich vielleicht noch, ob auf der Galerie ein Attentäter lauerte. Doch dann kamen drei Bilder von einer Weitwinkelkamera, die verschwommen erkennen ließen, wie sich die hintere Mauer verschob, und dann Dunkelheit. Moderator und Kommentator waren wieder im

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