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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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Özlem das Licht der Welt erblickte, war Aysegül an ihre physischen und psychischen Grenzen gelangt, denn sie war ja fast selbst noch ein Kind, und als sie mit dem Baby wieder zu Hause war, unterstützte ich sie nach besten Kräften. ­Aysegüls Mutter war keine wirkliche Hilfe, da sie gleichzeitig selbst schwanger war und nur drei Wochen nach der Geburt von Özlem einem kleinen Jungen das Leben schenkte.
    Aysegül war mir für meine Hilfe sehr dankbar und im Gegenzug brachte sie mir das Kochen türkischer Gerichte bei und lehrte mich die türkische Sprache. Wir verbrachten also sehr viel Zeit miteinander. Aysegül war es auch, die, zwar unbeabsichtigt, für mich den Stein ins Rollen gebracht hatte, in dessen Folge ich endlich den Mut für meine Flucht fand. Aysegül hatte mir einen Ring gestohlen, eines der wenigen Erbstücke meiner Familie. Nur durch Zufall entdeckte ich den Diebstahl. Enttäuschung und eine unbändige Wut auf sie, der ich so bedingungslos vertraut hatte, vermischten sich zu einem gefährlichen Gefühlscocktail, der schließlich dazu führte, dass ich völlig ausgerastet bin und Aysegül verprügelte. Daraufhin tagte der türkische Familienrat und ich bekam große Angst vor den Konsequenzen meines Verhaltens. Diese Angst war zum ersten Mal größer als die permanente Angst, die ich damals mittlerweile vor Mahmud und seinen Drohungen und Gewaltausbrüchen empfand, sie gab mir die Kraft zu fliehen.
    Inzwischen hatte ich Aysegül den Diebstahl längst verziehen und ich hätte ihr das auch gern persönlich gesagt, aber sie war ein paar Jahre nach mir vor ihrem brutalen Ehemann geflüchtet, und ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wo sie sich seitdem befand. Selbst Bülent, mein einziger verbleibender Kontakt zu meiner ehemaligen türkischen Familie, wusste nicht, wo sie sich mit ihren Töchtern aufhielt.
    Wie gerne hätte ich sie wiedergesehen, aber alle ­Versuche, ihre Adresse ausfindig zu machen, waren bislang gescheitert. Ich hatte aber nach wie vor die Hoffnung, dass sie irgendwie von meinem Buch erfahren und dann vielleicht über meinen Verlag Kontakt zu mir aufnehmen würde.
    Als ich also an meinem ersten drehfreien Tag meine neuen Nachrichten auf Facebook las, musste ich auf einmal einen lauten Freudenschrei loslassen. Rüdiger kam sofort aus seinem Büro gerannt, um nachzusehen, ob bei mir alles in Ordnung sei. »Sie hat sich gemeldet. Sie hat sich wirklich gemeldet!«, rief ich ungläubig und überglücklich zugleich.
    »Wer denn?« Rüdiger schaute irritiert.
    Ich deutete nur auf meinen Computerbildschirm und auf folgende Nachricht:
    Hallo, Katja, ich bin es, Aysegül Aydin. Wie geht es dir? Heute war die Kriminalpolizei bei mir und sie haben mir von deinem Buch erzählt. Ich habe mich gefreut, etwas über dich zu erfahren. Ich lebe seit 2000 alleine mit meinen beiden Töchtern. Ich bin damals geflüchtet und habe seitdem keinen Kontakt mehr zu meiner Familie. Ich würde mich freuen, wenn du dich bei mir meldest. Meine Telefonnummer: 017 … Gruß, Aysegül
    Rüdiger überflog die Nachricht und freute sich mit mir. So viel hatte ich ihm schon von meiner einstigen Freundin und Leidensgenossin erzählt. Er kannte meinen Wunsch, Aysegül wiederzusehen.
    Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, griff ich zum Telefon und wählte Aysegüls Nummer. Kurz darauf hörte ich den mir noch so vertrauten Klang ihrer Stimme.
    Aysegül erzählte mir, dass sie keinen Kontakt zu ihrer Familie und deshalb auch nichts von meinem Buch mitbekommen habe. Erst als die Polizei auf ihrer Arbeitsstelle erschien, um sie zu den in dem Buch geschilderten Gewaltszenen zu befragen, erfuhr sie davon.
    Aysegül nach so vielen Jahren wieder zu sprechen erschien mir wie ein Traum. Wir verabredeten, uns so bald wie möglich zu treffen. Bereits in zwei Tagen wollte sie mich zu Hause besuchen. Ich konnte es kaum erwarten, sie in meine Arme zu schließen.
    Als es dann tatsächlich so weit war und sie in meinem Wohnzimmer stand, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Aysegül erging es nicht anders, und so standen wir eine Weile eng umschlungen und ließen unseren Gefühlen freien Lauf. Sie hatte sich kaum verändert, außer dass sie weder Kopftuch noch Rock trug, sondern figurbetont gekleidet war in Hose und schicker Bluse. Ihre langen Haare trug sie offen. In weichen Wellen fielen sie ihr über die Schultern. Aysegül war eine wunderschöne Frau. Der einzige Wehmutstropfen für mich war, dass ich, wenn ich in

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