Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
weil ich dort etwas vergessen hatte, und als ich wieder rauskam, sah ich eine dunkle Limousine langsam in Richtung Ihres Grundstücks rollen. Wenige Minuten später kam der Wagen dann mit erhöhter Geschwindigkeit wieder an meinem Haus vorbeigeschossen. Da stand ich gerade an der Tür. Und, na ja, kurze Zeit später kam auch schon die Polizei zu Ihnen.«
Er kratzte sich am Kopf. »Hat mich ja gewundert, die Sache.«
Ich spürte, wie mein Herz aufgeregt zu klopfen begann. »Konnten Sie sehen, wer oder wie viele Personen in dem Auto saßen?«
»Mmh … Wenn ich mich nicht täusche, waren es drei Männer. Die sahen aber nicht deutsch aus. Da bin ich mir sicher. Das waren dunkle Typen. Das konnte ich genau erkennen, weil die ja erst langsam gefahren sind und hier direkt die Straßenlaterne steht.« Er machte eine Pause und putzte sich ausgiebig die Nase. »Was ist denn an dem Abend passiert?«
Natürlich erwartete er nun, dass ich ihm eine spannende Geschichte erzählte. Aber ich berichtete ihm bloß in knappen Worten, was vorgefallen war. »Mensch, junge Frau. Passen Sie bloß auf sich auf!«, meinte er dann in fast väterlicher Fürsorge.
Ziemlich aufgelöst ging ich nach Hause. Das Gespräch hatte meine Phantasie beflügelt und mich mehr aufgeregt, als ich es mir selbst eingestehen wollte. Mein erster Gedanke war, der Polizei von der Beobachtung meines Nachbarn zu berichten. Diesen Einfall verwarf ich dann aber gleich wieder. Was hätte es gebracht? Ich hatte weder die Automarke noch das KFZ-Kennzeichen, und allein der Hinweis, dass es sich um eine Limousine mit drei Männern gehandelt hatte, würde die Beamten nicht wirklich weiterbringen.
Auch bei meinem Vernehmungstermin wenige Tage später erwähnte ich das Gespräch mit meinem Nachbarn nicht. Ich wollte den älteren und alleinstehenden Herrn nicht unnötig in Schwierigkeiten bringen.
Bei diesem Termin, der diesmal im Polizeipräsidium an meinem Wohnort stattfand, waren außer den Beamten auch Rüdiger und eine Polizeipsychologin anwesend. Dies gab mir die Kraft, all die schlimmen Erlebnisse, so genau es meine Erinnerung zuließ, zu Protokoll zu geben. Die Polizisten verhielten sich sehr rücksichtsvoll und ließen mir genügend Zeit.
Ich war froh, nicht wieder vor Gericht erscheinen zu müssen. Da ich diese Aussage ja nun freiwillig machte, wurde auch keine richterliche Vernehmung angeordnet. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass mich die Situation so dermaßen mitnahm, dass ich plötzlich Blut spuckte. Die entsetzten Blicke der Anwesenden werde ich so schnell nicht vergessen. Ich bat um eine kurze Pause und verschwand auf der Toilette. Dort versuchte ich mich wieder zu beruhigen.
Als ich in das Büro zurückkehrte, bot man mir sofort an, die Vernehmung an einem anderen Tag weiterzuführen. Dies lehnte ich aber ab. Nachdem ich mich nun zu der Aussage entschlossen hatte, wollte ich sie auch so schnell wie möglich hinter mich bringen.
Am frühen Nachmittag konnten wir dann das Präsidium verlassen. Ich fühlte mich unendlich erleichtert. Ich hatte es geschafft. Ich war meinen Weg weitergegangen und nicht auf halber Strecke stehen geblieben!
13. Kapitel
Eine Wiederbegegnung
D ie Ermittlungstruppe hatte nun ihre Arbeit aufgenommen. Sie hatten jetzt die echten Namen der Zeugen und konnten sich auf die Suche nach den Menschen machen, die zumindest einen Teil der Gewalt, die Mahmud mir angetan hatte, bezeugen konnten. Sie lebten mittlerweile in ganz Deutschland verteilt.
Ich verfolgte die Ermittlungen mit gemischten Gefühlen. Ich war mir sicher, dass sich manche nach so langer Zeit gar nicht mehr richtig erinnern konnten oder dies vielleicht auch nicht mehr wollten.
Plötzlich hatte ich aber gar keine Zeit mehr, mir darüber Gedanken zu machen, da mich telefonisch die Nachricht erreichte, dass ich bei einem großen deutschen Privatsender eine eigene Serie bekommen sollte. Es hatte sich herumgesprochen, dass ich unermüdlich damit beschäftigt war, Frauen bei ihrem Schritt aus einer Gewaltbeziehung heraus behilflich zu sein, und man wollte mich bei einer solchen Hilfsaktion mit der Kamera begleiten, um auch anderen Frauen zu zeigen, wie eine Trennung auf Dauer funktionieren kann und welche Dinge dabei wesentlich zu beachten sind.
Während dieser Dreharbeiten lernte ich eine Menge toller Leute kennen. Obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt schon viele Fernsehauftritte absolviert hatte, kam mit dieser Sendung etwas völlig Neues auf mich zu. Vor allem
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