Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
das Treffen so schnell wie möglich zu organisieren.
Er hielt Wort und so saßen wir nach wenigen Tagen alle in dem Büro des Staatsanwaltes zusammen. Dieser war über meine Bereitschaft, nun endlich reinen Tisch zu machen und die Pseudonyme aufzudecken wie ihm weitere Fakten zu liefern, ebenfalls hocherfreut.
Im Gegenzug versprach man Petra und mir, die Polizeikontrollen zu verstärken und, falls nötig, auch weitere Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Wie diese allerdings aussehen sollten, blieb erst mal offen.
Mit Herrn Fischer, dem Leiter der polizeilichen Ermittlungen gegen Mahmud und Kerim, vereinbarte ich dann einen Termin für meine Vernehmung.
Nachdem wir das Büro des Staatsanwaltes verlassen hatten, atmete ich erst einmal tief durch. Auf der einen Seite fühlte ich mich, als ob eine schwere Last von mir genommen worden sei, auf der anderen Seite hatte ich aber auch große Befürchtungen, dass meine Angaben unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen könnten.
Ich stand noch auf dem Bürgersteig und zündete mir gerade eine Zigarette an, als ein Auto an mir vorbeifuhr, und aus den Augenwinkeln heraus meinte ich, Mahmud als Fahrer erkannt zu haben. So abwegig war diese Vorstellung noch nicht einmal, da sich das Büro des Staatsanwaltes in Mahmuds Heimatstadt befand.
Später am Abend sollte es zu einem Vorfall kommen, der mich in meinen Befürchtungen bestärkte und damit meinen Entschluss, alle Fakten auf den Tisch zu legen, noch mal kräftig ins Wanken brachte.
Ich hatte mich wie fast jeden Abend gegen zweiundzwanzig Uhr gerade im Bad aufgehalten. Unser Badezimmer befindet sich im ersten Stock unseres Hauses. Vom Fenster aus hat man einen wunderschönen Blick in den Garten, der direkt an ein Naturschutzgebiet anschließt. Da unser Grundstück sehr dicht bewachsen ist, schließe ich hier nie den Rollladen. Während ich mir die Haare ausbürstete, sah ich in den dunklen Garten hinunter. Plötzlich hörte ich einen lauten Knall und mir war sofort klar, dass es sich um einen Schuss gehandelt haben musste. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, gab es schon den nächsten Schuss. Ich warf mich auf den Boden und verließ robbend das Badezimmer. Als ich mich auf dem Flur in Sicherheit wähnte, rannte ich, so schnell ich konnte, die Treppe hinunter. Im Erdgeschoss ging ich sofort wieder zu Boden, da auch hier die meisten Fenster auf der Gartenseite liegen. Meine Stieftochter saß mit ihrem Laptop am Esstisch und sah mich verwundert an. Ich rief ihr zu, dass sie sofort das Zimmer verlassen solle. So vorsichtig ich konnte, bewegte ich mich Richtung Fenster und ließ alle Rollläden herunter.
Rüdiger kam aus dem Gästebad im Erdgeschoss, das unter unserem Bad im ersten Stock liegt, er hatte ebenfalls die Schüsse gehört. Nachdem ich die Fenster gesichert hatte, rief ich sofort die Polizei. Innerhalb weniger Minuten waren die Beamten vor Ort und ließen sich von mir die Situation schildern. Anschließend begannen sie damit, den Garten zu durchsuchen. Wie ich jedoch vermutet hatte, ohne Erfolg. Es war stockdunkel, es regnete, und seitdem die Schüsse abgegeben worden waren, waren schon mehr als zehn Minuten vergangen. Wer auch immer geschossen hatte, war bereits längst über alle Berge.
Am nächsten Tag kam erneut die Polizei, um bei Tageslicht nach Spuren oder Hinweisen zu suchen. Insbesondere die Patronenhülsen wären ein wichtiger Nachweis gewesen.
Leider war aber nichts dergleichen zu finden. Die Polizei bot mir an, in den nächsten Tagen noch mal mit der Spurensicherung vorbeizukommen, was ich aber ablehnte.
Ich hatte resigniert. Man würde ja doch nicht herausfinden, was genau passiert war.
Es war an diesem Abend stockdunkel gewesen, es gab offensichtlich keine Zeugen und die Patronen waren auch nicht auffindbar. Was hätte man also am Tatort sichern wollen?
Die Polizei fragte auch in der Nachbarschaft, ob dort jemandem etwas Verdächtiges aufgefallen sei, aber ebenfalls: Fehlanzeige!
Ungefähr eine Woche später allerdings teilte mir ein Nachbar, der etwas abseits wohnt und von der Polizei nicht befragt worden war, eher zufällig eine Beobachtung mit. Er besitzt ein weitläufiges, eingezäuntes Grundstück, auf dem ich meine Windhunde gelegentlich frei laufen lassen darf. Währenddessen halten wir dann meist ein Schwätzchen.
»Sagen Sie mal, Frau Schneidt, was war denn letzte Woche bei Ihnen dahinten los?«, fragte er mich neugierig. »Ich war abends noch mal in meiner Garage gewesen,
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