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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Freund. Gönne mir diesen Sieg.“
    „Zum Teufel mit dir!“, keuchte er. „Warum musst du dermaßen dickköpfig sein?“
    „Kannst es nicht ertragen, wenn mal andere Recht haben, wie? Als die berüchtigte Stimme der Vernunft solltest du das trotzdem akzeptieren.“
    „Frithjof, fahr … fahr endlich los!
    Beate bemerkte die startbereite Hand am Zündschlüssel. Ihr Kopf ruckte in die Höhe, ihr Blick hätte zweifellos töten können. Oder zumindest jemanden ernsthaft verletzen. Mit kalter Entschlossenheit drückte sie die Kompresse fester auf die hässlich klaffende Wunde zwischen Adrians Rippen.
    Er knirschte mit den Zähnen und s tieß schließlich einen markerschütternden Schrei aus.
    „Verdammt! Willst … willst du mich … umbringen?“
    Aus anatomischer Sicht war es schier unmöglich und doch wurde Beates Grinsen noch eine Spur breiter als zuvor. „Der war echt spitzenmäßig, Kleiner“, erwiderte sie unbeeindruckt von seinem grauenhaften Stöhnen. Sie schüttelte verwundert den Kopf und murmelte mehr zu sich: „Und dabei hat Suse diesen Burschen immer als furztrockenen Langweiler beschrieben. Als Nix-Checker. Weiß gar nicht, wie sie darauf kommen konnte.“
    Adrian gab ein bezeichnendes Geräusch von sich, aus dem Sarkasmus, Unglaube und Abscheu gleichermaßen herauszuhören waren. „Das habe ich … genau gehört. Nicht nur die Worte, sondern auch … den Tonfall. Das war nicht witzig.“
    „Ich weiß ganz sicher, dass das witzig ist“, widersprach sie. „Und dass du dich am Ende mindestens ebenso wie ich amüsieren wirst. Willst du etwa behaupten, dir hat noch nie jemand gesagt, was für ein ausgemachter Scherzkeks du bist?“
    „Nein.“
    „Tröste dich, denn es stimmt auch nicht. Eigentlich schade, ein paar mehr von diesen Witzen würden uns zumindest die stundenlange Fahrerei auf angenehme Weise verkürzen.“
    Ihr entging nicht, dass Frithjof Peters hochrot im Gesicht gegen einen Lachkrampf ankämpfte, bis er den Kopf in seine Hände sinken ließ und nicht mehr an sich halten konnte. Beate warf ihm schmunzelnd einen flüchtigen Blick zu. Wann hatte sie das letzte Mal einen Menschen derart ungehemmt und ehrlichen Herzens lachen gehört? Frithjofs Fröhlichkeit steckte sie an. Und in diesem Augenblick fühlte sie sich herrlich lebendig und stark.
    Ein überlegener Zug lag um ihren Mund, als sie Adrian beruhigend den Arm tätschelte. „Schon gut, das war nicht böse gemeint. Ich wollte mich bloß mit eigenen Augen davon überzeugen, ob du allen Ernstes schon zum Sterben bereit bist. Und nun komm mir ein bisschen entgegen. Kannst du den Arm etwas anheben? Nur ein kleines Stück … Gut, das reicht schon. So müsste es für eine Weile gehen.“
    Über die Schulter wandte sie sich an Frithjof Peters. „Und sollten Sie sich irgendwann heute noch einkriegen, zaubern Sie Ihrem Freund doch etwas gegen seine Schmerzen und eine Flasche Wasser aus Ihrem Wunderbeutel hervor.“
    Schließlich hatte Adrian diese Tortur überstanden und sank schweißgebadet, aber mit einem perfekten Druckverband um den Körper und einer ordentlichen Portion Morphin in der Vene auf den Sitz zurück. Er wusste, dass er es später bereuen würde, nichtsdestotrotz musste er einfach nachfragen. „Hat Suse das wirklich von mir behauptet?“
    Beate kicherte spitzbübisch und tupfte ihm sanft mit dem Mantel ärmel das feuchte Gesicht trocken. „Was?“, fragte sie mit einem himmlisch unschuldigen Lächeln. „Was soll sie gesagt haben?“
    Frithjof gab ein glucksendes Geräusch von sich. Beate hätte schwören können, dass er an dem Versuch, ernst zu bleiben, fast erstickte.
    „Na, du weißt schon “, knurrte Adrian ärgerlich. „Was du vorhin behauptet hast.“
    „Dass du ein furz- tro-cke-ner Lang-wei-ler bist? Ein Nix-Checker?“, wiederholte sie voller Genuss ihre Worte. Sie lachte erneut übermütig auf. „Klar. Das und noch viel mehr an pikanten Details. Äußerst pikant, muss ich gestehen, lasziv und … Wow! Shocking .“
    „I ch glaube es nicht.“
    „Musst du nicht, Kleiner. Wir sind hier nämlich nicht in der Kirche. Suse und ich waren die besten Freundinnen erst auf der Penne und später beim Studium an der Seefahrtsschule sowieso, wenn du eine Vorstellung davon hast, was das bedeutet. Erfahrungen, die man teilt, verbinden auf ewig.“
    „Weiber!“, grunzte Adrian verächtlich.
    „In meiner unendlichen Güte werde ich diese vollkommen überflüssige Bemerkung vergessen“, zwitscherte sie honigsüß.

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