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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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ablenken musste, um ihr Unternehmen nicht zu gefährden. Wenn es ihm gelang, ihr Interesse auf seine Erzählungen zu ziehen, dann würde er damit gleichfalls – zumindest zeitweilig – ihre Bedenken wegen ihrer Flucht zerstreuen können.
    Vor allem musste er verhindern, dass ihr Adrians angeschlagener Zustand bewusst wurde und sie vollends in Panik verfiel.
    Er war ein brillanter Erzähler mit einer ausdrucksstarken Stimme, deren Wärme und Kraft an Alain erinnerte. Seine besonnene Art beruhigte Beate und tatsächlich entspannte sie sich nach einer Weile. Peters wiederum registrierte mit einer gewissen Befriedigung, wie sie sich ungeachtet seiner heiteren Geschichten bald schon mit Gewalt zurückhalten musste, um nicht laut zu gähnen und der Versuchung zu erliegen, ihre bleischweren Lider zu schließen.
    „ Gönnen Sie sich getrost ein paar Minuten Schlaf, Beate.“
    Erschreckt riss sie die Augen auf und protestierte hektisch: „Oh nein, ich … ich bin nicht müde! Wirklich nicht.“
    „Wir werden noch einige Stunden unterwegs sein.“
    „Einige Stunden? Wieso Stunden? Wir fahren doch schon … schon so lange. Wohin bringt ihr mich?“ Ihre Stimme überschlug sich und verriet ihre Anspannung.
    „Der Flugplatz von Oyembo liegt etwa acht“, verdammt, er wollte nicht mehr lügen, „oder zwölf Stunden in nordwestlicher Richtung.“
    Beate fuhr kerzengerade in die Höhe und stieß mit einer unkontrollierten Armbewegung gegen Adrian. Sie hörte nicht das Knirschen seiner Zähne, die er fest aufeinanderbiss, um nicht vor Schmerz aufzuschreien.
    „Oye mbo? Aber … aber bis Belenga … Als ich mit Alain … Der nächste Flugplatz ist lediglich fünf Stunden von hier entfernt.“
    Sie würden ihnen folgen! Sie würden sie einholen und zurück in das Dorf bringen und dann Gnade ihr Gott …
    „Man erwartet uns auf einem anderen Flugplatz. Beate, wir müssen auf Nummer Sicher gehen. Sie kontrollieren den Flughafen in Belenga, von dem Alain und Katrin abgeflogen sind.“
    Ihre Augen brannten von all den ungeweinten Tränen, die sich angesammelt hatten. Sie wollte nicht wieder zurück in diese Hölle! Gequält schrie sie auf und fuhr zu Adrian herum. Ihre Finger in seine Oberarme gekrallt, schüttelte sie ihn, als hätte sie den Verstand verloren.
    „Du elender Lügner! Verfluchter Bastard! Warum hast du mir versprochen, mich nach Hause zu bringen? Wir werden es nicht schaffen! Zwölf Stunden! Sie werden uns einholen und zurückbringen!“
    „Nein, das … das werden sie nicht“, krächzte Adrian heiser und versuchte , sich aus Beates schmerzhafter Umklammerung zu befreien. „Ich habe es dir versprochen.“
    Er stockte einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. „Ich gebe meine Versprechen nicht unbedacht. Wir werden … es schaffen … bis nach Hause.“ Sein Brustkorb hob und senkte sich krampfhaft. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn und lief seine Schläfen hinab. „Tu jetzt, was Frithjof sagt, und schlaf!“
    Beate zog den Kopf ein, als erwartete sie , von ihm geschlagen zu werden. Gehorsam löste sie ihre Finger von Adrians Armen. Mit einem leisen Schluchzer sank sie auf den Sitz zurück und schloss die Augen. Sie zitterte wie Espenlaub, als sie sich tiefer in Frithjofs grauen Mantel verkroch.
    Trotz der Besorgnis in Adrians Stimme hatte sie genauso deutlich seine kaum beherrschte Ungeduld herausgehört. Er würde keine Widerrede von ihr dulden wie der ältere der beiden Freunde. Sie hatte schon zu viele Männer in einem solch eiskalten Ton mit ihr reden hören, und da Beates Mutter keine Dummköpfe großgezogen hatte, erschien es ihr vorerst klüger, Adrians Befehl zu befolgen.
    Frithjofs besorgter Blick streifte erneut seinen Freund, der bei jedem Mal Luftholen das Gesicht vor Schmerz verzog und dabei starr geradeaus sah, als könnte er sich an diesem imaginären Punkt in der Ferne festhalten.
     
    Beate wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte. Es mussten Stunden seit ihrem Aufbruch vergangen sein, da die kurze Dämmerung bereits das letzte Tageslicht schluckte. Angestrengt horchte sie auf das eigenartige Geräusch, das sie offenbar geweckt hatte und sie nicht gleich zu deuten wusste.
    Erneut klatschte etwas vor ihrem Gesicht auf den verschlissenen Kunstledersitz des Landrovers. Zaghaft öffnete sie auch das zweite Auge und fand sich dicht an Adrians Oberschenkel gekuschelt. Peinlich berührt von seiner verwirrenden Nähe rutschte sie zur Seite.
    Und erstarrte.
    Mit Gewalt hielt sie einen

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