Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
„Und dafür kannst du mir auf ewig dankbar sein.“
    Aus den Augenwinkeln nahm er das amüsierte Kopfschütteln von Frithjof wahr.
    „Du!“, fuhr Adrian ihn unvermittelt an und richtete seinen Zeigefinger anklagend auf ihn. „Du hältst dich da besser raus!“
    „ Muss ich dich daran erinnern, dass unser letzter Erfahrungsaustausch bereits sieben Jahre zurückliegt? Ach, noch länger sogar. Es ist viel passiert in dieser Zeit. Und Suse gehört nicht zu der Sorte unbelehrbarer Menschen.“
    „ Was auf dich offenbar nicht zutrifft. Alain verdient all mein Mitgefühl. Hatte er eigentlich nie das Bedürfnis, dir den Hals umzudrehen?“
    „Jeden Tag. Unter Garantie. A ber nach seiner Überlebensstrategie wirst du Alain schon selbst fragen müssen. Und jetzt halt die Klappe und ruh dich aus.“
    Die junge Frau blickte zu Frithjof Peters, von dem nach seinem Lachanfall selbst das letzte bisschen Anspannung gewichen war, nachdem er den Landrover wieder auf volle Touren gebracht hatte. „Wir werden doch nach Paris fliegen?“
    „Ja, wir werden …“ Vorsicht! „… auch nach Paris fliegen.“
    „Auch?“
    „Nun ja, nicht direkt. Von Oyembo fliegen wir zunächst nach Samboua. Dort werden wir umsteigen und erst ab Ouaounde haben wir einen Flug nach Frankreich.“
    „ Warum so umständlich?“
    „Zu Ihrer Sicherheit, Beate.“
    „ Was sind das überhaupt für Orte? Ich habe diese Namen nie zuvor gehört. Wo liegt Samboua?“
    „Bitte, vertrauen Sie mir so, wie es Alain getan hat, als er Adrian und mich bat, Sie nach Hause zu bringen.“
    „Bleibt mir etwas anderes übrig?“
    „Gewiss nicht.“
     

40. Kapitel
     
    Angestrengt blinzelte sie in die Dunkelheit und bewunderte insgeheim Frithjof Peters, der mit einer Leichtigkeit den Landrover steuerte, als hätte er nie etwas anderes in seinem Leben getan. Und Reden schwingen vermochte er wie der geborene Agitator. Und dann dieses Lachen, das dem Strahlen der afrikanischen Sonne mühelos Paroli bieten konnte. Es hatte den starren Knoten in ihrem Magen aufgeweicht, das quälende Gefühl der Panik und Hysterie hatte sich verflüchtigt und einer gesunden Anspannung Platz gemacht.
    Mit einem Seitenblick auf Adrian vergewisserte sie sich von der Wirkung des Schmerzmittels, das ihm Peters gespritzt hatte. Der Mann ihrer Freundin hatte die Augen geschlossen und atmete flach und regelmäßig. Beate hoffte, der Schein würde nicht trügen und Adrian tatsächlich schlafen.
    Peters hatte prophezeit, nach spätestens drei Minuten würde Adrian für mindestens drei Stunden schmerzfrei sein und wahrscheinlich ebenso lange friedlich wie ein Säugling schlafen. Mit einem Augenzwinkern, das freilich nicht von ehrlicher Belustigung zeugte, hatte er sie gleichzeitig auf eine unvermeidliche Pause vorbereitet, die sie nach seinem Erwachen einlegen müssten. Adrians Magen reagierte von jeher empfindlich auf Stress und mehr noch auf Medikamente, verriet Frithjof, und würde sich vermutlich selbst durch die Gegenwart einer Dame nicht davon abhalten lassen, gegen das Morphin in seinem Blut zu rebellieren.
    Beate kniff die Augen zusammen. Sie glaubte sich an eine der Vorlesungen während des Studiums zu erinnern, in der sie gehört hatte, bloß ausgebildetes, medizinisches Personal dürfe zentral wirkende Analgetika intravenös verabreichen. War Peters etwa auch Arzt? Oder zumindest Sanitäter?
    „Wann haben Sie Alain eigentlich zum letzten Mal gesehen?“
    „Das war vor genau drei Tagen. Angel-Cat hat darauf bestanden, uns bis zum Flughafen zu begleiten und uns zuzuwinken, bis wir im Flugzeug sitzen. Und Alain hatte natürlich nichts dagegen einzuwenden. Das hat er übrigens nie, wenn sie ihn um etwas bittet, was wiederum höchst selten vorkommt. Sie erfreut sich an allem, was sie erfährt und sieht und kennenlernt. Und obwohl Alain ihr jeden Wunsch erfüllen und sie nach sämtlichen Regeln der Kunst verwöhnen würde, gibt sie sich damit zufrieden, stets in seiner unmittelbaren Nähe zu sein. Sie lässt ihren Märchenprinzen kaum aus den Augen, begleitet ihn sogar ins Krankenhaus zur Dialyse, wo sie den halben Tag geduldig an seiner Seite ausharrt, um Alain mit ihren Geschichten und unermüdlichen Fragen die Zeit zu vertreiben.“
    Dass nicht allein Alain einen Narren an seiner Tochter gefressen hatte, sondern Cat innerhalb kürzester Zeit zum Liebling von Beates Freunden avancierte, verschwieg er wohlweislich.
    „Aber hat Adrian nicht gesagt, es ginge ihm sehr

Weitere Kostenlose Bücher