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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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schlecht?“
    „Wem? Alain?“
    „Ja.“
    „Nein, ganz sicher nicht. Da müssen Sie sich verhört haben, Beate. Es geht ihm – den Umständen entsprechend – blendend.“
    „ Ich soll mich verhört haben?!“
    Ihr Kopf ruckte zu Adrian herum. Der schlief völlig unbeeindruckt, was in diesem Moment wahrscheinlich sogar besser für ihn war. Sie konnte es einfach nicht glauben!
    „Er … er hat mich also … be-lo-gen?“ Vollkommen von der Rolle versuchte sie, die Bedeutung seiner Lüge zu ermessen. „Und er ist dabei nicht einmal rot geworden.“
    Was in ihren Augen offenbar d ie größere Frechheit darstellte.
    „Die Ärzte wüssten nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt, hat er behauptet. Er hat sogar von Alains letztem Wunsch gesprochen, so als würde er … Verdammt, warum hat er das getan?“
    „Wenn er sich mit diesen Worten ausgedrückt hat, muss er einen triftigen Grund dafür gehabt haben. Aber ich kann Sie beruhigen, es war eine Notlüge, die Sie ihm nicht verübeln sollten, solange er sich nicht selbst verteidigen kann. Ich vermute, er hatte Angst, Sie würden nicht mit ihm kommen.“
    „Ich hatte noch viel mehr als bloße Angst, das können Sie mir glauben.“
    „Er stand schon einmal vor der Aufgabe, einen Menschen unter einem enormen Zeitdruck zum Gehen zu bew egen. Möglicherweise hat ihn die heutige Situation an damals erinnert und seine Nerven flattern lassen. Er kann mit gefährlichen, lebensbedrohlichen oder sonstigen heiklen Situationen umgehen und eiskalt überlegt und kontrolliert die richtigen Entscheidungen treffen. Dagegen ist er im Umgang mit Menschen etwas … Wie soll ich das ausdrücken? Unbeholfen. Unsicher.“
    „Mit dem Klammerbeutel gepudert“, traf Beate punktgenau den Nagel auf den Kopf.
    Peters wendete ihr kurz den Kopf zu. „Sie wissen von der Katastrophe auf der ‚Fritz Stoltz’?“
    Ihr knappes Nicken nahm er al s Aufforderung zum Weiterreden. „Das Schiff war im Begriff zu sinken und Susanne stand unter Schock. Sie ließ sich einfach nicht dazu überreden, mit ihm aus ihrer Kammer an Deck zu gehen. Da hat er ihr in seiner Verzweiflung irgendwelchen Blödsinn erzählt. Suse wurde zwar gerettet, bedauerlicherweise hat sie all seine kleinen Schwindeleien für bare Münze genommen. Danach war sie ein Jahr lang von der Bildfläche verschwunden, bis sich die beiden zufällig – und glücklicherweise, wenn ich diesen bescheidenen Kommentar anfügen darf – auf der ‚Heinrich’ wiedertrafen. Als er von Suses Fehlgeburt erfuhr, sank sein Selbstvertrauen bis in den Keller. Er sieht sich nicht nur als kompletten Versager, sondern gibt sich ebenfalls die Schuld am Tod seiner ungeborenen Tochter. Eine Verkettung dummer Zufälle, ohne Zweifel, für die er trotz besseren Wissens einen Schuldigen gesucht und in sich selbst gefunden hat.“ Mit einem Blick zu seinem Freund seufzte Frithjof. „Adrian war schon immer sensibler, als gut für ihn war.“
    „ Ich verstehe nicht. Suses Fehlgeburt hat doch nichts mit Adrian zu tun. Wo liegt da die Logik?“
    „ Da eben liegt sein Problem. Es gibt keine.“ Seine Augen hielten Beates Blick fest. „Sehen Sie es Adrian nach. Er war mit Ihnen acht Minuten über der vereinbarten Zeit. Es hätte ebenso gut eine tödliche Verspätung für Sie beide werden können.“
    „Hat Adrian …“ Sie schluckte, als sie an das fehlende Stilett und das Blut an seinen Händen dachte. „Musste er jemanden töten?“
    „Wie kommen Sie denn darauf?“, wehrte Peters im Brustton d er Überzeugung ab und starrte dermaßen konzentriert auf die Straße, dass ihm fast die Augen aus dem Kopf traten.
    „ Auch Sie scheinen Übung darin zu haben. Dennoch weiß ich, dass Sie nicht die Wahrheit sagen“, konterte Beate und die Härte ihres Blickes strafte ihren beiläufigen Ton Lügen.
    Mit einem Seufzer gab er sich geschlagen und bestätigte: „Ich habe drei Männer aus der Kneipe am Ende der Straße kommen sehen und zwar genau fünf Minuten, bevor Sie das Haus verließen. Sie torkelten tatsächlich in unsere Richtung. Allerdings braucht man für diese Strecke lediglich vier Minuten, Besoffene zwar etwas länger, dennoch war es knapp.“
    Frithjof Peters machte eine Pause und strich sich nachdenklich über das kratzende Kinn. Dann legte er die zweite Hand wieder fest um das Lenkrad und schnaubte: „Viel zu knapp und anders nicht zu schaffen. Ja, ich glaube, Adrian musste sie in irgendeiner Weise unschädlich machen, damit sie nicht vorzeitig Alarm

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