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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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der Kapitän am liebsten die Ohren zugehalten. Leider hatte er bloß zwei Hände, mit denen er Ossis Kopf unter dem Wasserstrahl festhalten und gleichzeitig unkontrolliert durch die Luft fliegende Fäuste abwehren musste.
    „Lass mich los, du …“ Ossi hustete und spuckte und rang keuchend um Atem. „Willst du mich umbringen?“
    „Diese Mühe kann ich mir sparen , denn dafür sorgst du schon selber mit deiner unaufhörlichen Sauferei.“
    „Das geht dich …“
    „ Éist do bhéal! Es geht mich nichts an, glaubst du? Vielleicht denkst du anders darüber, wenn du endlich mal lange genug nüchtern bleibst, um dir deine Frau genau anzusehen.“
    „ Hau ab!“
    Matthias grub seine Finger fester in Ossis dichtes Haar und riss den Kopf seines Freundes nach hinten. In seinen stahlblauen Augen war nicht die Spur von Nachgiebigkeit zu erkennen, womit er seiner Herkunft alle Ehre machte. Irgendwann würde dieser Kerl schon zu Vernunft kommen und wenn er dazu bis zum nächsten Morgen hier stehen müsste.
    „Was ist … mit Sanni?“
    „Das solltest du sie selber fragen, weil ich nämlich nicht den Vermittler spielen werde. Ich habe schon viel zu oft Theater vor ihr gespielt und mich dabei zum Löffel gemacht. Ab sofort ist Schluss mit dieser Verarschung! Sie glaubt mir ohnehin kein Wort mehr. Du hast sie unbedingt haben wollen, war ’s nicht so? Du hättest dich sogar ihretwegen geschlagen. Also sieh zu, dass du dich jetzt auch um sie kümmerst, wie sie es verdient hat.“
    Endlich klatschte Ossi zum Zeichen, dass er seinen Widerstand aufgab, mit der flachen Hand an die Duschwand.
    „Bist du okay?“, erkundigte sich Clausing aufrichtig besorgt.
    „ A bhithiúnach! Du hinterhältiges Miststück, stell sofort das Wasser ab, bevor ich ersaufe.“
    „Hör auf, dich selbst zu bemitleiden! Ich kenne keinen besseren Schwimmer als dich.“
    Ossi wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und schnaubte: „Und wenn du dann endlich die Flocke machst, wird es mir vielleicht besser gehen.“
    „Das habe ich heute schon mehrmals zu hören bekommen.“ Clausing lachte bitter auf, denn allmählich kamen ihm doch ernste Zweifel an seiner Beliebtheit. „Ist schon gut, Kleiner. Ich glaube wirklich, es reicht fürs Erste.“ Er löste seine eiskalten Hände von Ossi und ging in Deckung.
    Langsam trat Ossi aus dem Becken. Er hielt den Kopf gesenkt, als ihm Matthias ein Badetuch reichte, das er sich um die schmalen Hüften schlang. „Danke, Matt’n.“
    „ Keine Ursache.“ Ein Mundwinkel zuckte in die Höhe zu einem wölfischen Grinsen. „War mir sogar ein außerordentliches Vergnügen, um ehrlich zu sein. Ich werde dir etwas Warmes zu trinken holen. Und dann leg dich schlafen. Ich glaube kaum, dass Suse deinen jämmerlichen Anblick heute noch ein zweites Mal ertragen kann.“
    „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. So schlimm wie heute … Es tut mir leid.“
     
    „Hast du ihn umgebracht?“, erkundigte sich Susanne mit unbeteiligter Stimme.
    „Es hat nicht viel gefehlt. Er ist ziemlich störrisch.“
    „Ich vermute, die lieben Nachbarn haben bei diesem markerschütternden Schrei die Polizei alarmiert.“
    „Könntest du eventuell ein Glas Tee für ihn zubereiten?“
    Schuldbewusst neigte er seinen Kopf leicht zur Seite und ein reumütiges Lächeln huschte über sein Gesicht, zauberte zwei niedliche Grübchen in seine Wangen, was Suse einmal mehr in Versuchung brachte, ihre Finger auf Wanderschaft zu schicken. Abrupt wandte sie sich um.
    „ Er braucht was zum Aufwärmen.“
    Clausing folgte Susanne zur Küche. Mit verschränkten Armen lehnte er am Türrahmen und beobachtete die flinken Handgriffe der jungen Frau.
    „Ihr wolltet heute“, er deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf den festlich gedeckten Tisch im Esszimmer, „feiern? Habe ich einen Geburtstag vergessen?“
    Was bestimmt nicht der Fall war, da er Suses Geburtstag nicht vergessen würde.
    Und weil Ossi den seinen noch nie gefeiert hatte.
    „So was Ähnliches. Bin schwanger.“
    „Oh Gott!“
    „Besten Dank, Alter, für diesen Sturm der Begeisterung.“
    Schweigend starrte er ihren Bauch an. Seine Miene war gänzlich ausdruckslos, als ob man ihm auf den Kopf geschlagen hätte und er überhaupt nicht mehr wusste, was um ihn herum vor sich ging. Er hatte nicht die Absicht gehabt, so viel Gefühl preiszugeben. Aber er konnte nicht anders. Die Neuigkeit drang in sein Mark, entblößte ihn und ließ ihn wie aus einer geplatzten Arterie bluten. Hatte

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