Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
sich zu Jamie um. »Was?«
»Deine Frau.« Sein Onkel zeigte mit dem Hirtenstab auf das Ufer. »Sie scheint hier recht glücklich zu sein.«
Rob nickte und spähte herunter ins Tal. Aye, Davina war glücklich. Sie sagte ihm das jede Nacht. Welches Recht hatte er, sich zu beklagen, wenn seine Frau sein Land und seine Angehörigen ebenso sehr liebte wie er? Es war das, was er gewollt und worauf er gehofft hatte. Rob wünschte nur, sie würde nicht so viel Spaß ohne ihn haben.
»Claire hat fast ein Jahr gebraucht, sich auf Camlochlin einzuleben, nachdem Graham sie hierhergebracht hatte. Sie fühlt sich hier erst seit Connors Geburt so richtig zu Hause.«
»Claire hat ein ganz anderes Leben als Davina geführt«, entgegnete Rob und schob ein weiteres Schaf mit dem Stock vorwärts. »Die einzige Ablenkung, die Davina hatte, als sie aufwuchs, waren ihre Bücher.« Er kniff die Augen zusammen. Zwei fette Mutterschafe trotteten bergan davon. »Mit wem spricht sie da?« Er hätte Asher fast nicht erkannt. Der Captain trug keine Uniform und hatte stattdessen ein Plaid umgelegt. Dieser Bastard von einem Verräter hatte ihm den Rücken zugewandt, aber Rob kannte jeden in Camlochlin … und diese Gestalt gehörte nicht hierher. Sein Kinn spannte sich an; er stieß einen leisen Fluch aus und trat einen Schritt zurück.
»Will und Finn sind bei ihr, Junge«, beruhigte Jamie ihn, als Rob nach dem Schwert griff. »Vom Captain geht hier für Davina keine Gefahr aus.«
»Ich hab dir gesagt, du hättest ihn töten sollen, als du die Chance dazu hattest«, knurrte Brodie, der auf einem kahlen Stängel Heide kaute. »Noch ist’s dazu nicht zu spät.«
Aye, ein langsamer Tod wäre das Richtige, dachte Rob und bahnte sich seinen Weg durch die Herde. Dass er es überhaupt zugelassen hatte, dass Asher am Leben blieb, ärgerte ihn noch immer, aber die Dreistigkeit dieses Bastards, nun mit Davina zu sprechen, war zu viel.
»Schau, Robert«, rief Jamie ihm zu. »Er geht mit Caitlin mit, und deine Frau ist sicher und wohlbehalten auf ihrem Weg in die Burg. Lauf jetzt nicht zu ihr! Es braucht uns drei, die Schafe heimzubringen.«
Zur Hölle mit den Schafen! Rob hatte es hier mit einem Fuchs zu tun. Er war schon auf halbem Wege in die Burg, als ein feuerroter Pfeil den Himmel durchstieß, dem ein Ruf von den Zinnen folgte.
Rob war noch zu weit entfernt, um die Worte genau verstehen zu können, aber das war auch nicht nötig. Der Pfeil bedeutete, dass sich Reiter näherten. Rob begann zu laufen und richtete den Blick auf die Hügel, die von Camlochlin wegführten. Gilles konnte sie nicht gefunden haben. Jedenfalls nicht so bald. Als Rob niemanden in der Ferne sah, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Die Klippen. Verdammt, doch das war fast noch schlimmer als Gilles!
»Es ist der Laird!«
Er hörte den Ruf jetzt ganz deutlich und blieb abrupt stehen. Sein Vater war zurück. Und er kam früher als erwartet.
Kapitel 29
D er Himmel begann, sich vom heraufziehenden Regen dunkel zu färben. Rob stand unter dem Burgwappen Camlochlins und sah seinem Vater entgegen. Zum vielleicht ersten Mal in seinem Erwachsenenleben fühlte er sich wie ein Kind. Es bereitete ihm Unbehagen, dass er als Mann von siebenundzwanzig Jahren noch immer ein wenig Furcht vor seinem Vater empfand – nicht vor dessen Zorn, sondern vor dessen Enttäuschung.
»Warum kommt er so früh zurück?«, fragte Jamie, der sich neben Rob stellte.
»Warum zur Hölle ist das wichtig?« Brodie gesellte sich zu ihnen und spie den Stängel Heidekraut aus. »Er ist wieder da.«
Verdammt. Verdammt.
»Schaut ihn euch an!«, sagte Maggie, die jetzt auch an Robs Seite auftauchte. »Den englischen Adligen müssen bei seiner Ankunft vor Angst die Knie geschlottert haben.«
Rob nahm seinen Mut zusammen für das, was vor ihm lag. Dort kam der eigentliche Bewahrer Camlochlins, die Autorität für jeden in diesem Tal. Seine Kinder vor Schaden zu bewahren war die Pflicht des Chiefs, aber für Callum MacGregor war es eine Leidenschaft, die irgendwo tief in ihm brannte. Wie sollte Rob seinem Vater sagen, dass er während seiner Abwesenheit den Clan in große Gefahr gebracht hatte? Und, als wäre das noch nicht genug, dass er die Tochter des Königs geheiratet hatte?
Doch auch wenn er es hasste, dies seinem Vater gestehen zu müssen, so bereute er seine Entscheidungen nicht. Er würde sich immer wieder genauso entscheiden.
Seine Mutter winkte ihm zu, und das machte seine niederdrückenden
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