Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
hat.«
Tristan. Davina wusste gleich, wen sie vor sich hatte, denn man musste die fein geschnittenen Gesichtszüge nur etwas genauer betrachten, um die Ähnlichkeiten mit Colin zu entdecken. Das Grübchen am Kinn war ein Merkmal, das er mit seinen beiden Brüdern gemein hatte. Es waren jedoch die unwiderstehliche Anziehungskraft, die von ihm ausging, die Spur von etwas Gefährlichem und Unerreichbarem hinter der funkelnden Fassade seiner haselnussbraunen Augen und der sinnliche Zug um seinen Mund, die Davina Mitleid für Caitlin MacKinnon und sogar für Brigid MacPherson empfinden ließen … und für jede andere Frau in Camlochlin.
»Ihr müsst Tristan sein.«
»Ah, Ihr habt also von mir gehört?« Er ließ ein Lächeln aufblitzen, das weder eitel noch bescheiden war – und irgendwie verstärkte das Fehlen von beidem noch Tristans Wirkung. Seine Wimpern waren ebenso wie sein Haar lang und dicht. Doch sein Gesicht wurde durch eine leichte Krümmung der ansonsten geraden Nase davor bewahrt, vollkommen zu sein. Er beugte sich verschwörerisch ein wenig näher zu Davina herunter. »Glaubt nicht alles, was man Euch erzählt! Nur die Hälfte davon ist wahr.«
»Es ist genau diese Hälfte, vor der man mich gewarnt hat.« Davina lächelte ihn offen an und wusste seine starke männliche Anziehung wertzuschätzen, wenn sie sich davon auch immer weniger angezogen fühlte, je mehr Sekunden verstrichen. Niemand konnte sich mit Rob vergleichen.
Rob! Sein Vater! Davina erinnerte sich plötzlich, wohin sie hatte gehen wollen, und entzog Tristan die Hand.
»Oje, ich muss mich beeilen! Ich hätte schon längst draußen sein müssen, um Eure Eltern zu begrüßen.«
»Ich bin sicher, sie werden der Meinung sein, dass das Warten sich gelohnt hat. Kommt, wir werden gemeinsam zu ihnen gehen!« Er bot ihr den Arm und schenkte ihr ein weicheres, aufmunterndes Lächeln, als sie zögerte. »Ich versichere Euch, dass ich keinesfalls den Zorn meines Bruders heraufbeschwören möchte, indem ich meine frevlerische Hand an Euch lege.«
»Unsinn«, sagte sie und akzeptierte das Angebot. »Rob würde Euch niemals Schaden zufügen.«
»Ich habe von Colin gesprochen.« Er gab vor zu zittern, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Es mag unbescheiden klingen, doch wenn es um mich geht, ist er ein gnadenloser Despot. Ich habe keine Ahnung, warum.«
Davina lachte und zog ihn mit sich. Sie mochte Tristan und seine ungezwungene Art, die sich so von der Robs oder Colins unterschied. Sie hoffte, dass sein Vater diese unbeschwerte Natur mit ihm teilte.
»Ihr solltet Euch nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen, bei meinem Vater einen guten Eindruck zu machen«, bemerkte Tristan und ließ sich von Davina praktisch die Treppe herunterzerren. »Ihr seid die Kronprinzessin. Wie kann da von Bedeutung sein, was jemand über Euch denkt?«
Sie blieb so abrupt stehen, dass er fast gegen sie geprallt wäre. »Ihr wisst es also? Sie alle wissen es?«
»Natürlich. Warum, meint Ihr, sind wir so früh zurückgekommen?«
»Ist Euer Vater sehr wütend auf Rob, weil er mich hierhergebracht hat?«, fragte sie und kaute auf ihrer Unterlippe.
Tristan lächelte und ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten. »Er wird es verstehen, wenn er Euch sieht.«
Davina glaubte ihm nicht einen Augenblick lang. Sie holte tief Luft und eilte weiter. »Ich freue mich darauf, Grahams Frau Claire kennenzulernen. Sagt mir, kommt man gut mir ihr aus? Sie ist schließlich meine Cousine, und ich …«
»Sie ist nicht hier. Claire ist in England geblieben, mit meiner Schwester Mairi und Colin.«
Davina blieb wieder stehen. »Colin ist in England geblieben?«
»Aye.«
»Beim König?« Sie wandte sich um und sah ihn an.
»Aye.«
»Das ist höchst interessant«, erwiderte sie und dachte darüber nach, was das bedeutete. Hatte Colin den König ihrer Lobpreisungen für wert befunden? Oder war er dort geblieben, um ihn eingehender unter die Lupe zu nehmen? Sie musste das unbedingt wissen. Davina hatte sich immer gefragt, was für eine Art Mann ihr Vater wirklich war – abgesehen von dem, was ihr die Nonnen erzählt hatten. Wenn er Colin gefiel, war das ein gutes Zeichen.
»Colin mag ihn also?«
»Das weiß ich nicht. Aber Euer Vater scheint etwas für ihn übrig zu haben. In der Nacht, in der Colin dort angekommen ist, hat der König uns eingeladen, bei ihm auf der Estrade zu sitzen.«
Hm, was hatte das wohl zu bedeuten? Colin war nicht gerade die verbindlichste Seele in
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