Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
sich nicht und öffnete auch nicht die Augen. »Würdet Ihr besser von mir denken, wenn es so wäre?«
Was für eine seltsame Frage! »Natürlich nicht. Warum sollte ich?«
Er zuckte mit den Schultern. »Es würde mir einen guten Grund geben, weiterhin hier zu liegen.«
»Nun, jetzt, da Ihr es erwähnt – ich habe Euren Vater sagen hören, dass das Holz gehackt werden muss.«
»Rob wird sich darum kümmern.«
»So, wie er sich auch um alles andere kümmert?«, entgegnete sie mit einer Spur von Ärger in der Stimme.
Tristan gähnte. »Das ist seine Pflicht als Erstgeborener.«
Sie erwog, ihm mit dem Blumenstrauß einen wohlgezielten Hieb zu versetzen. Es mochte Tristans Sinn für Verantwortung zwar nicht erschüttern, doch zumindest würde er die Augen öffnen und ihr die Höflichkeit seiner Aufmerksamkeit erweisen. »Ich verstehe«, sagte sie sanft, nachdem sie sich für Anstand statt Gewalt entschieden hatte. »Und Eure Pflicht als Zweitgeborener ist es herumzu …« Ihr sanfter Tadel brach abrupt ab, als Tristan die Augen aufschlug und sie endlich ansah. Als er sich auf die Ellbogen stützte, lag eine Herausforderung in seinem Blick, von der Davina nicht wusste, ob sie sich darauf einlassen sollte. Aber während er darauf wartete, dass sie weitersprach, veränderte sich etwas in seinem draufgängerischen Grinsen. Er wusste offenbar, was sie hatte sagen wollen. Er hatte es unzählige Male zuvor schon gehört und hatte eine passende Erwiderung parat; doch heute … heute traf ihn die Anklage ein wenig tiefer.
»Vergebt mir«, sagte sie zerknirscht und schaute auf die Blumen in ihrer Hand. »Es steht mir nicht zu, so mit Euch zu reden.«
Er starrte sie schweigend an, bis sie sich abwandte und anschickte, den Hügel hinunterzugehen.
»Betrachtet Euch als glücklich, dass Ihr Euren Vater nicht kennt, Mädchen.«
Sie blieb stehen und fuhr herum. Er hatte sich aufgesetzt und starrte auf die Burg, die sein Vater gebaut hatte. »Wie könnt Ihr so etwas sagen? Euer Vater ist …«
»… Stur und unerbittlich und sehr schwer zufrieden zu stellen, wenn man nicht genauso ist wie er.« Tristan wandte den Blick von der Burg ab und verdrängte offenbar auch die Gedanken, die ihn ärgerten. Er lächelte Davina dünn an und scheuchte sie davon. »Fort mit euch! Ich muss einen Traum zu Ende träumen.«
Er legte sich wieder ins Heidekraut, aber Davina kniete sich vor ihn hin und legte die Blumen zu seinen Füßen ab. Du lieber Gott, sie konnte nicht leugnen, wie schön er war, wenn er lächelte! Vermutlich war es fast zu leicht für ihn, jedes Mädchen zu bekommen, das er begehrte, doch der Kummer, den er so geschickt verbarg, tat ihr weh. Tristan hatte recht. Er war ganz und gar nicht wie sein Vater, nicht wie Rob oder sogar Colin. Er war der Leichtfuß, der verlorene Sohn, der seine Tage damit vergeudete, im Heidekraut zu liegen oder mit den Töchtern anderer Lairds zu schlafen.
»Ihr könnt Euch ändern.«
»Aye, damit ich in die MacGregor-Gussform aus Stolz, Arroganz und Blutrache passe? Nein, Mädchen.« Sein Lächeln war pure Verführung. »Ich ziehe es vor, Liebe zu machen.«
»Das ist nicht wahr! Ich kann es in Euren Augen sehen.«
»Aye, glaubt mir, es ist wahr.« Er lachte und wurde dann wieder ernst, als sein Blick über ihr Gesicht glitt. »Und es gefällt mir zu wissen, dass es auch für Rob wahr ist.«
Davina starrte ihn an, und sein Lächeln vertiefte sich. »Es ist schrecklich von Euch, Freude darüber zu empfinden, dass Rob seinen Vater enttäuscht hat, indem er mich zur Frau genommen hat.«
»Mädchen«, erwiderte Tristan sanft, »mein Vater mag wütend gewesen sein, doch er war nicht von Rob enttäuscht. Er ist nicht blind, und er hasst Eure Familie nicht auf die Weise, wie er die …« Er verstummte, riss sich zusammen und lenkte von dem ab, was er hatte sagen wollen. »Ihr seid von allen hier willkommen geheißen worden, und es ist nicht schwer zu sehen, warum.«
»Wen hasst Euer Vater?«, fragte Davina, die nicht zuließ, dass Tristan das Thema wechselte. »Ist es Caitlin? Ich weiß, dass Maggie sie nicht mag, aber …«
Er lachte wieder, dieses Mal warf er den Kopf in den Nacken, sodass ihm die sonnengebleichten Haare bis auf die Schultern fielen. »Caitlin ist ganz gewiss ein hübsches Mädchen, doch sie will etwas, das ich ihr nicht geben kann. Vielleicht kann Euer Captain Asher es. Ich hoffe, er kann es.«
»Er ist nicht ›mein‹ Captain.«
»Aye, das habe ich gehört. Vergebt mir«,
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