Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
dem König viele Fragen gestellt – zu seinen Schlachten in Frankreich und Spanien bis hin zu seinen Ansichten über die Covenanters. Diese Gespräche hatten James über die Spitze seines Kummers hinweggeholfen. Der König hatte sich sogar bei einem Lächeln ertappt, wenn er Colin beim Waffentraining mit Connor Grant und einigen seiner besten Männer zugesehen hatte. Der Junge war nicht nur schnell im Denken, sondern auch mit dem Schwertarm. Er würde einen hervorragenden Soldaten abgeben, wenn James ihn nur davon überzeugen könnte, in der königlichen Garnison zu bleiben.
»Ihr habt meinen feierlichen Schwur«, hatte der König versprochen, der dem Fremden bereits mehr vertraute als irgendeinem anderen Menschen in seiner Großen Halle.
Was MacGregor ihm dann eröffnet hatte, war ein Beweis dafür gewesen, dass auch er seinem König vertraute.
»Eure Tochter lebt.«
James würde diese Worte niemals vergessen, auch wenn er sich nicht mehr erinnern konnte, was er darauf erwidert hatte. Wie? Wo war sie? Wer war bei ihr? War es möglich, dass sie ihm zurückgegeben war, so, wie Issak Abraham zurückgegeben worden war?
Colin erzählte ihm alles, während James vor Freude lachte und weinte und schließlich wieder lachte. Davina war gerettet worden … im allerletzten Moment von Colins Bruder Robert MacGregor. Sie hatte oft vom König gesprochen, und das weder mit Zorn noch mit Ablehnung, sondern mit Bewunderung. Bewunderung! Oh, wie hatte er eine solche Gnade verdient? Die Nonnen waren freundlich zu ihr gewesen, aber – und das ließ den König umso mehr weinen – Colin hatte ihm gesagt, dass es da einen Ausdruck in Davinas Augen gab, quälend und so sehr still, dass es ihnen allen fast das Herz gebrochen hatte.
»Wo? Wohin hat Euer Bruder sie gebracht?«, wollte der König wissen, und bei dieser Frage hatte es so ausgesehen, als wollte der Junge seine Meinung ändern und ihm nichts mehr sagen.
»Wir haben anfangs nicht gewusst, wer sie war, doch meinem Bruder war klar, dass derjenige, der ihren Tod wollte, hier bei Euch am Hofe sein könnte. Er wollte sie in Sicherheit wissen. Wir alle wollten das.«
»Wohin, Sohn?«
»Robert hat sie nach Hause gebracht.«
Und dahin waren sie jetzt unterwegs. Auf dem Weg zu einem fernen Teil von Skye, der versteckt im Nebel lag – ein Ort namens Camlochlin. Ein Ort, den der König sofort vergessen sollte, nachdem er ihn wieder verlassen haben würde. Colin hatte ihm versichert, die einzige Möglichkeit, sein Zuhause lebendig zu erreichen, bestehe darin, dass er den König und seine Männer begleitete. Selbst wenn James Camlochlin ohne Hilfe finden würde – die MacGregors erwarteten ihn nicht und könnten ihn angreifen, ehe sie erkannten, wer er war. Denn schließlich führte der König sein Banner nicht mit, für den Fall, dass seine Feinde ihn und seine wenigen Begleiter auf der Straße überraschten. Deshalb hatte James Colin mitgenommen, als er und seine Männer England im Schutze der Dunkelheit verlassen hatten. Der König hatte niemandem gesagt, wohin er ritt, nicht einmal seiner Frau. So würde sie es nicht wissen, sollte jemand sie fragen. Auf Colins Bitte hatte er auch Captain Grant nicht eingeweiht. Jetzt dachte er darüber nach und wandte sich an seinen jungen Begleiter.
»Ich muss gestehen, ich bin enttäuscht von meinem Captain, weil er mir nichts von Davina erzählt hat.«
»Captain Grant hat alles verlassen, was er liebt, um Euch zu dienen«, entgegnete Colin und warf einen finsteren Blick auf den düsteren Himmel. »Er hat sogar das Herz meiner Schwester gebrochen, was ich ihm niemals vergeben werde.«
Der König lächelte. Colin MacGregor war ein so ernster Junge!
»Mein Bruder hat ihn gebeten, es Euch nicht zu sagen, bis er sicher wäre, dass es keine Verräter unter Euren Männern gibt. Wenn bekannt wird, dass sie lebt und mit den MacGregors reist, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie sie finden.«
»Und doch habt Ihr es mir erzählt.«
Colin nickte, schwieg dann aber. Für James war es offensichtlich, dass der Junge wegen seines eigenmächtigen Handelns Bedenken hatte. Befürchtete er, dass sein Vater zornig auf ihn sein würde, weil er den König in sein nebelverhangenes Zuhause brachte? Oder war es etwas anderes? Jemand anderes?
»Euer Bruder hat viel Ärger auf sich genommen, um für die Sicherheit meiner Tochter zu sorgen«, bemerkte James vage und schaute sich in der Landschaft um. »Da er anfangs nicht wusste, wer sie ist, hat er das
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