Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
würde sich nicht herausfordern lassen.
»Armer Will«, sagte Davina tröstend und betrachtete eingehend die verletzte Nase. »Ich glaube nicht, dass sie gebrochen ist.«
»Wenn es so wäre, wäre es nicht zum ersten Mal.« Rob wollte nur ihre Besorgnis zerstreuen. Er erkannte zu spät, dass es ein Fehler war.
»Durch Eure Hand?« Davina richtete sich auf, wischte sich die Finger am Kleid ab und starrte ihn vorwurfsvoll an.
»Nein, nicht durch mich. Ich … ich wollte nur …« Rob spannte das Kinn an. Warum um alles in der Welt stolperte er in letzter Zeit ständig über seine eigenen Worte? Er konnte es zugeben, wenn er sich irrte – obwohl solche Situationen selten waren. Meistens, weil er nicht überstürzt handelte. Normalerweise ging er überlegt vor und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Aber das hatte sich alles geändert, seit er Davina Montgomery begegnet war. Er könnte seine finstere Stimmung in letzter Zeit auf ein Dutzend Dinge schieben, doch er wusste, dass Davina die Ursache war. Er wollte sie. Trotz der Gefahr, die sie seinem Clan bringen mochte, und obwohl sie Gott versprochen war. Er wollte sie, und sie nicht haben zu können schnürte ihm die Kehle zu. Er erkannte sich selbst kaum wieder, und das gefiel ihm nicht. Rob schaute auf seinen Cousin hinunter. »Ich wollte dich nicht schlagen«, sagte er und versuchte, die Sache wiedergutzumachen.
Will, der genug schwertschwingenden Highlandern gegenübergestanden hatte, die bereit gewesen waren, ihm ein Körperglied abzuschlagen, hielt sich noch immer die Nase und stieß einen vernichtenden Seufzer aus. »Deine Reaktion ist verständlich, Cousin. Ich weiß, wie sehr du Spiele verabscheust.« Er ließ endlich seine Nase los und stand, so gut wie neu, auf. »Aber vielleicht ist es bei ihr mehr als das, aye?« Er zwinkerte Rob zu und schlenderte mit einem siegesgewissen Lächeln auf dem Gesicht davon.
Rob kämpfte gegen den Drang an, seinen Cousin in den Loch Awe zu werfen.
»Ihr mögt keine Spiele?« Davina sah noch fassungsloser aus als in dem Moment, in dem Wills Nase unter Robs Hand geknirscht hatte. »Und warum sollte es bei mir ›mehr als das‹ sein? Mehr als was? Ist es mein Glücklichsein, das Euch so aufbringt, Rob?«
Verdammt, er wollte nicht, dass sie das dachte! Er griff nach ihrer Hand, um Davina aufzuhalten, als sie sich abwandte und davongehen wollte. »Davina, ich …« Rob schaute hoch, und seine Miene verfinsterte sich. Asher und Finn standen ganz in der Nähe und lauschten auf jedes Wort, das er sagen würde. »Ich möchte mit Euch sprechen. Allein.« Er streckte den Arm aus, um den Captain zurückzuhalten, als der auf Davina zuging. Asher blieb abrupt stehen, sorgsam darauf bedacht, nicht in Kontakt mit Robs Hand zu geraten.
»Bleibt hier!« Rob ließ seine Stimme etwas weniger hart klingen, eher mitfühlend. Er wusste, was den Captain dazu trieb, Davina zu folgen. Doch er selbst war ja ebenso bemitleidenswert. »Sie wird bei mir sicher sein.«
Edward sah Davina zögernd an, dann nickte er und schaute schweigend zu, wie Rob sie in seinen Sattel hob, hinter ihr aufs Pferd stieg und dann zu dem Wald jenseits des Lagerplatzes ritt.
Kapitel 15
W as konnte er ihr sagen? Was sollte er sagen? Rob hatte keine Ahnung. Er hatte niemals viel Zeit darauf verwendet, den Umgang mit Mädchen zu üben – sah man von ein paar Stunden der Lust ab. Danach hatte er sich wieder seinen Pflichten gegenüber dem Clan gewidmet. Pflichten, die er außer Acht gelassen hatte, seit er Davina Montgomery in den Armen gehalten hatte. Jeden Tag, während er gegen seine Gefühle für sie kämpfte, rang er auch mit seinem Entschluss, sie zu sich heim nach Camlochlin zu bringen. Immer wieder ging er mit sich ins Gericht, sie nicht nachdrücklicher gefragt zu haben, warum ein Earl und ein Duke ihren Tod wollten. Das alles reichte, um sein sonst so vernünftiges Herz verrückt zu machen. Doch je länger die Reise mit ihr dauerte, je besser er Davina kennenlernte, desto weniger kümmerte ihn all das andere. Sie hatten eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, und Davina hatte sich nicht ein Mal beklagt, sich während dieser ganzen Zeit den Sattel und das Pferd teilen zu müssen. Sie hatte fast alles verloren, was sie geliebt hatte, fand aber dennoch Freude an Dingen, die so einfach waren wie ein Sonnenuntergang oder – Rob lächelte hoffnungsfroh beim Anblick der niedrigen Weißdornbüsche vor ihnen – ein Baldachin aus winzigen weißen
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