Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
sie leise und genoss endlich den Anblick der herrlichen, von Wasserfällen übersäten Küste, die in Sicht kam, als sie nach Norden weiterritten.
»Nicht ganz«, erwiderte Rob dicht an ihrem Ohr. »Aber bald wird es das sein.«
Kapitel 20
N achdem sie den Loch Eishort überquert hatten, wurde Will zusehends nervöser. Er fuhr Finn sogar harsch an, als der Junge Davina endlos von den Wikingern berichtete, die hier vor langer Zeit bei dem Versuch umgekommen waren, die Klippen von Elgol zu überwinden. Davina fand es ziemlich amüsant zu sehen, wie der selbstbewusste Will MacGregor sich von der Natur beeindrucken ließ. Er gab sich auch nicht die Mühe, seine Furcht zu verbergen, fuhr sich immer wieder mit dem Ärmel über die schweißbedeckte Stirn und versicherte Davina, dass sie sich schon bald so fest an Rob klammern würde wie ein verängstigtes Kind an seine Mutter.
Als sie das Ende von Loch Slapin umrundet hatten und dessen Küste nach Süden folgten, verstand Davina Wills Nervosität, denn die Felsen, die von Höhlen und Moos durchzogen waren, erhoben sich hoch gen Himmel, in dem sie in einem alles bedeckenden Mantel aus weißen Nebel verschwanden.
»Ihr erwartet doch wohl nicht, dass wir mit den Pferden hinüberreiten, oder?« Edward stöhnte und wippte in seinem Sattel. Beim Anblick der Gipfel verrenkte er sich fast den Hals. »Es muss einen anderen Weg geben.«
»Den gibt es auch: durch die Hügel«, erwiderte Rob mit einem leisen Schnalzen der Zügel. »Aber das ist der längere Weg, und vertraut mir, dass diese Route sicherer ist, wenn Ihr keinen Pfeil in Eure Brust bekommen wollt. Haltet nur immer Euer Pferd unter Kontrolle und bleibt hinter mir, dann werdet Ihr keinen Schaden nehmen.«
Davina schaute an Robs Schulter vorbei auf Edward und bedachte ihn mit einem aufmunternden Lächeln, während er widerstrebend weiterritt, den blassen Will hinter sich und Finn, der die Nachhut bildete.
»Ihr habt also keine Angst?«
Davina bedachte Rob mit ihrem strahlenden Lächeln, schüttelte den Kopf und wandte sich dann der herrlichen Aussicht zu. Sie war nicht ganz ehrlich zu ihm, denn das Herz schlug ihr wie verrückt in der Brust. Wer würde keine Angst empfinden, wenn er am Rande der Welt stand? Kein Traum, keine müßige Fantasie hätte sie jemals auf diesen Ort vorbereiten können. Mit angehaltenem Atem ließ sie den Blick über das zerklüftete Ungeheuer der Cuillins gleiten, die auf der anderen Seite des Sees aus den Wolken hervorsahen. Aber sie hatte keine Zeit mehr für Furcht, und mit Rob an ihrer Seite hatte sie auch nicht länger Grund, sich zu fürchten.
»Wie hoch werden wir hinaufreiten?«
»Bis zum Gipfel.«
Der Drang, seine Hände zu ergreifen und sie an ihre Brust zu ziehen, verging, als sie den schmalen Felshang über dem Loch Scavaig erklommen, dessen Schaumkronen gegen den Fuß der Felsen unter ihnen schlugen. Davina schaute hinunter, beugte sich so weit über Robs Pferd, dass Will sich veranlasst fühlte, ihr einen Fluch zuzurufen.
Sie rief ihm eine rasche Entschuldigung zu, schmiegte sich an Robs Brust und lächelte ihn neugierig an. »Habt Ihr keine Angst, ins Wasser zu fallen?«
»Ich habe diese Felsen zu oft überwunden, um Angst zu haben herunterzufallen. Und vor dem Wasser fürchte ich mich nicht. Ich ziehe es nur vor, festen Boden unter den Füßen zu haben.«
»Es steht fest, dass Ihr ein standhafter, unerschütterlicher Mann seid, Robert MacGregor.«
Er dankte ihr und beugte den Mund an ihr Ohr, als sie kicherte. »Habt Ihr an diesen Qualitäten etwas auszusetzen, Prinzessin?«
Robs tiefe, melodische Stimme war wie eine Berührung, die ihr ebenso vertraut geworden war wie das Streicheln seiner Arme, die locker um ihre Taille geschlungen waren und die sich so tröstend und fast intimer noch anfühlten, als ihn zu küssen. Davina hatte keine Ahnung, welche Art Leben jenseits dieser seit Urzeiten bestehenden Schwelle, die sogar die Wikinger nicht hatten überwinden können, auf sie wartete. Und obwohl sie es kaum erwarten konnten, mit diesem neuen Leben zu beginnen, wollte sie nicht, dass diese Reise jemals endete.
»Natürlich habe ich nichts an Euch auszusetzen, es sei denn, dass Ihr jetzt anfangt, mich ›Prinzessin‹ zu nennen. Allerdings glaube ich, Ihr könntet ein wenig mehr Freude in Eurem Dasein brauchen.«
»Das glaubt Ihr?«
»Ja.« Sie wandte sich um, sah ihm in die Augen und war überrascht, dass sie etwas Schöneres darin finden konnte als die
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