Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
einschüchtern lassen, auch wenn sie selbst nicht sehr viel größer war. Es waren Maggies unverhohlene Direktheit und deren einschüchternde Wirkung, die die Menschen manchmal überrumpelte. Das hatte Rob an jenem Tag in der Kirche von Courlochcraig erwähnt, als er von seiner Familie erzählt hatte.
»Das ist Davina«, antwortete Finn fröhlich an ihrer Stelle und kam zu ihr. »Und sie ist eine Prinzessin«, fügte er hinzu. Er küsste seine angeheiratete Tante auf die Wange. »Sei also nett zu ihr!«
Davina wurde blass, aber als sie Finn anschaute, bemerkte sie das jungenhafte Grinsen auf seinem Gesicht. Rob schien nicht erfreut über Finns Worte zu sein, doch er sagte nichts, um sie zu widerlegen, sondern war Davina beim Absteigen behilflich. Würde er allen erzählen, wer sie war? Warum sollte er? Die Möglichkeit war mehr als nur ein wenig beunruhigend – sie war geradezu erschreckend. Die Wichtigkeit, ihre Identität geheim zu halten, war bisher für Davina lebensnotwendig gewesen. Sie war nicht sicher, ob sie dazu bereit war, dass sie jetzt allgemein bekannt wurde.
»Wo ist Jamie?«, fragte Rob seine Tante, die misstrauisch über Finns Schulter sah und ihren galligen Blick als Nächstes auf Edward richtete.
»Er ist nach Torrin unterwegs, mit Brodie, um …« Sie schloss den Mund und schaute Rob ein wenig schuldbewusst an. »Also gut, um Blumen zu holen!«, fauchte sie ihn geradezu an.
Unbeeindruckt von ihrem kleinen Ausbruch, schüttelte Rob ungläubig den Kopf und stieß dann gedämpft einen gotteslästerlichen Fluch aus. »Will, führe den Captain hinein und bring ihn vorerst in Colins Kammer unter!« Als er sich wieder seiner Tante zuwandte, schien er seinen Zorn unter Kontrolle zu haben. »Tante Maggie«, brachte er ziemlich ruhig heraus, »dein Ehemann sollte den Clan nicht ohne Schutz lassen – wegen ein paar Blumen.«
»Aber schau dich doch um, Robbie!«, erwiderte sie und ließ die Arme hängen. »Siehst du irgendwelche Orchideen? Du weißt, dass es meine Lieblingsblumen sind, und als Aileen vor vierzehn Tagen mit den MacLeods hier durchkam, erzählte sie, dass die Orchideen dieses Jahr in Torrin in einem ganz dunklen Pupurrot blühen.«
»Nun, jetzt verstehe ich«, räumte Rob gutmütig ein. Davina konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. »Du wirst mir vom Besuch der MacLeods erzählen, nachdem ich mich um den Clan gekümmert habe«, sagte er, wieder ganz in der Rolle des Respekt einflößenden Chiefs, der zu sein er sein ganzes Leben geübt hatte. »Für den Moment wirst du Davina in ein Zimmer bringen und veranlassen, dass ihr gebracht wird, was immer sie wünscht?«
»Was immer sie wünscht?« Maggie MacGregor zog neugierig eine schwarze Augenbraue hoch, als sie ihn ansah, und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch dieses Mal würde sie nicht mit dem Sohn ihres Bruders streiten. Stattdessen wandte sie sich an Davina und musterte sie noch einmal vom Scheitel bis zur Sohle. Sie betrachtete Davinas Gesicht mit einer eindringlichen Intensität, bevor sie offenbar zu einem Schluss kam. Davina war nicht sicher, ob sie vor Maggies Augen nun Gnade gefunden hatte oder nicht.
»Nun, dann kommt mit, Prinzessin!« Maggie winkte ihr zu und wandte sich der Burg zu.
»Geht, Mädchen!«, forderte Rob sie auf, als Davina zögerte und ihn unsicher anschaute. »Ich werde Euch in Kürze sehen.«
Davina wollte die Burg nicht ohne ihn betreten. Es waren nicht die düsteren Mauern, die ihr Unbehagen bereiteten, sondern die zierliche Frau vor ihr, die noch rechtzeitig genug über die Schulter zurückgeblickt hatte, um zu bemerken, dass Rob Davinas Hand ergriffen hatte. Und die daraufhin finsterer dreinschaute als Rob und Colin an ihren dunkelsten Tagen zusammen.
»Seid Ihr der Grund, warum mein Neffe nicht in England bei seinem Vater ist?«, fragte Maggie, als sie außer Hörweite der anderen waren.
Davina holte tief Luft, ehe sie antwortete. Was würden alle über sie denken, wenn sie herausfanden, wer sie war? Wenn sie erkannten, in welch große Gefahr Rob sie alle gebracht hatte und dass sie, Davina, dem zugestimmt hatte? In jenem Moment wurde ihr bewusst, dass sie sich bis jetzt ganz genau wie eine Prinzessin benommen hatte. Robs Familie würde in ihr nicht mehr sehen als ein verwöhntes, egoistisches Balg. »Ich fürchte, ja«, entgegnete sie aufrichtig.
»Nun, Ihr seid hübsch genug, um einem Mann den Kopf zu verdrehen«, stellte Maggie fest. »Aber ein hübsches Gesicht allein genügt
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