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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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ihrem ganzen Gewicht gegen ihn, so dass er die Balance verlor.
    Er stolperte zur Seite.
    Blitzschnell packte Gisela die Tonschale, unter der Münzen klimperten, und noch während Ryle sich wieder aufrichtete, knallte sie ihm das schwere Gefäß auf den Kopf. Tonscherben und Haselnüsse regneten zu Boden.
    Ryle erstarrte. Sein ganzer Körper versteifte sich, und verwundert glotzte er sie an. Mörderische Wut schimmerte in seinem Blick.
    Gütiger Gott!
Sie hatte ihn nicht fest genug geschlagen. Jetzt würde er …
    Ryle griff sich an den Kopf, dann wurden seine Augen glasig und verdrehten sich. Gleich darauf sackte er in sich zusammen.
    Ewan kam zu Gisela gerannt und warf sich in ihre Arme, wobei sein Schwert sie in die Wade traf. »Mama, ich hatte solche Angst!«
    »Du warst
sehr
mutig«, sagte sie und küsste ihn auf sein zerzaustes Haar.
    »Genau wie du, Anne. Oder sollte ich Gisela sagen?« Ada kam zu ihnen und sah auf Ryles hingestreckten Körper und rümpfte die Nase. »Wenn ich du wäre, wäre ich auch vor ihm weggelaufen. Jedenfalls hatte er den Schlag auf den Schädel verdient, und die Kopfschmerzen, die er haben dürfte, wenn er wieder zu sich kommt, erst recht.«
    Giselas Angst indessen hielt nach wie vor an. »Ich weiß nicht, wie lange er ohnmächtig bleibt.«
    Ada grinste. »So lange, wie es für dich am besten ist. Du hast doch noch mehr Schalen, oder?« Mit diesen Worten drehte sie sich um und eilte zum Küchenbereich.
    Es klopfte an der Tür. »Was ist da drinnen los?«, fragte einer von Crenardieus Männern.
    Ewan zitterte, und Gisela legte die Arme fester um ihn, während sie überlegte, was sie den Schurken erzählen könnte. »Wir …«
    Ada, die gerade vor dem Schrank hockte, hob den Kopf. »Wir brauchen Hilfe!«, rief sie.
    Gisela sah sie erschrocken an.
»Was?«
    Doch Ada zwinkerte ihr zu und hielt mehrere Schalen in die Höhe. Dann zeigte sie mit dem Finger zur Tür.
    Gisela schluckte. Noch zwei Männer niederschlagen? Ja, das war ein guter Plan.
    »Versteck dich unterm Tisch!«, flüsterte sie Ewan zu und bugsierte ihn in Sicherheit. »Ja!«, rief sie laut. »Mein …«, sie musste sich zwingen, es über die Lippen zu bringen, »Ehemann ist zusammengebrochen.« Mit dem Fuß schob sie die Tonscherben und Nüsse unter Ryles gebogenen Arm.
    Nachdem sie eine Schale in Reichweite von Gisela auf den Tisch gestellt hatte, drückte Ada sich mit dem Rücken an die Wand. Sie strahlte geradezu vor Entschlossenheit.
    »Ich will kämpfen!«, murrte Ewan.
    Von draußen hörten sie Stimmen. Die Männer stritten, ob sie hereinkommen sollten oder nicht.
    Ewan hob sein Schwert und sah wütend zur Tür.
    »Diesmal nicht, Knöpfchen. Geh unter den Tisch, schnell!«
    »Ich bin kein Feigling!«, erwiderte er schmollend.
    Herr im Himmel!
»Natürlich nicht. Ich« –
könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt, mein geliebter Sohn
 – »will deine Kräfte aufsparen. Wir werden sie noch bei anderen Kämpfen brauchen.«
    Ein verzücktes Lächeln trat auf Ewans Gesicht. »Ach so. Stimmt, Mama.«
    Gisela konnte nicht umhin, zu grinsen, als ihr Sohn brav zurück unter den Tisch krabbelte. Dort legte er sich flach auf den Bauch, sein Schwert neben sich, und sah sie an.
    Die Tür öffnete sich langsam. Einer der Männer blickte finster hinein, in einer Hand seine Flasche, die andere Hand auf dem Griff seines Schwertes.
    »Er ist zusammengebrochen?«, fragte er misstrauisch und sah zu Ryle.
    »Bitte«, sagte Gisela, rang die Hände und tat ihr Bestes, um sich verzweifelt anzuhören, »können Sie nachsehen, ob mit ihm alles in Ordnung ist? Ich bin so … hilflos. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll.«
    Einen Moment lang zögerte der Mann. Dann stellte er seine Flasche ab und kniete sich neben Ryle.
    »Was ist denn?«, fragte sein Kumpan, der ebenfalls hereinkam, sich vorbeugte und trunkenen Blicks auf Ryle starrte. Er duckte sich tiefer, hob eine Tonscherbe auf und raunte: »Aber das sieht aus, als wenn er …«
    Mit einem schrillen Kampfruf stieß Ada die Tür zu und sprang mit erhobener Tonschale nach vorn. Beide Männer drehten sich erschrocken zu ihr um.
    Gisela ergriff die Schale auf dem Tisch, deren glasierte Oberfläche sich in ihrer schwitzenden Hand rutschig anfühlte.
    Mit einem brutalen
Rumms
donnerte Adas Schale auf den Schädel des zweiten Schurken mit den blutunterlaufenen Augen. Die Schale zerbarst in tausend Stücke, während der Mann aufheulte und seitwärts torkelte. Er versuchte, nach

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