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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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verrate«, keuchte Dominic.
    Crenardieus Lippen bogen sich zu einem spöttischen Lächeln, das ihm bedeuten sollte, dass der Franzose noch einige andere Methoden kannte, um ihn zum Reden zu bringen. »Das werden wir sehen.«
    Und ob wir das werden, du französischer Hurensohn!
    Crenardieu ließ Dominic los, richtete sich auf und schnippte mit den Fingern. Noch ehe Dominic sich zum Sitzen aufrichten konnte, traten zwei Lakaien vor und rissen ihn hoch.
    Ihm wurde übel und Schweiß brach ihm aus. Seine Beine fühlten sich entsetzlich schwach an, doch er reckte trotzdem das Kinn und sah Crenardieu an.
    Der Franzose lächelte immer noch. »Wenn du dich weigerst, mit mir zu reden«, erklärte er und wedelte mit den ringbesetzten Fingern, als wollte er die Haare abschütteln, die er Dominic ausgerissen hatte, »hilft Gisela mir vielleicht.«
    Gisela.
Dominics Mund wurde sehr trocken. Bisher hatte er nicht darüber nachdenken wollen, was mit ihr und Ewan geschehen sein mochte, nachdem sie allein mit Ryle zurückgeblieben waren. Die Sorge könnte ihn leicht in den Wahnsinn treiben, seine Willenskraft lähmen und ihn hilflos machen.
    Gisela hatte ihn belogen, sowohl was die gestohlene Seide betraf als auch – und das war das Schlimmste – in Bezug auf Ewan. Beides konnte er ihr nicht ohne weiteres vergeben. Dennoch war der Gedanke, dass Ryle oder Crenardieu ihr noch mehr Grausamkeiten zumuteten …
    Die Angst um sie drohte ihn vollständig zu überwältigen. Aber er durfte sich um Gottes willen nicht ablenken lassen! Er musste fliehen, um sie und seinen Sohn zu schützen.
    Dominic gab sich betont gleichgültig. »Gisela kann dir gar nichts erzählen.«
    Immer noch lächelte der Franzose selbstgewiss. Anscheinend wusste er, was in Dominic vorging, welche Gedanken seine Courage zu untergraben drohten.
    Sogleich empfand Dominic eine tiefe Scham. Wie dumm von ihm, auf Crenardieus List hereinzufallen! Dabei durfte er auf keinen Fall Schwäche zeigen.
    »Woher weißt du, dass Gisela mir nicht helfen kann?«
    Dank purer Willenskraft gelang es Dominic, hämisch zu lachen. »Sie ist bloß eine Näherin!«
    »Du hast sie häufiger besucht, also vermute ich, dass sie mehr für dich ist als eine flüchtige Bekannte,
oui?«
    Mistkerl!
    Aber Dominic würde dem prüfenden Blick des Franzosen standhalten.
    Crenardieu grinste siegessicher. »Hast du wirklich geglaubt, andere würden nicht merken, wie du sie ansiehst? Welche Zuneigung du ihr mit jedem Blick, jedem Wort erweist?«
    Angestrengt überlegte Dominic, wie er Crenardieu glaubwürdig widersprechen könnte. »Da irrst du dich.«
    »Nun, das wird Ryle herausfinden.«
    »Was meinst du?« Vor Wut pochten Dominics Schläfen. Seine Arme, die von Crenardieus Männern festgehalten wurden, zitterten heftig. Falls dieses Monstrum es wagte, Hand an sie zu legen …
    Enervierend gelassen betrachtete Crenardieu seinen größten Ring, bevor er wieder Dominic ansah. »Was hast du de Lanceau in deinen anderen Briefen mitgeteilt?«
    Dominic biss die Zähne zusammen.
    Der Franzose nickte.
    Dicht hinter sich hörte Dominic das Pfeifen, mit dem das Seil ausgerollt wurde.
Nicht schon wieder!
    Er warf sich nach vorn, um sich von den beiden Männern zu befreien. Wie gern würde er Crenardieu zu Brei schlagen!
    Doch die Schurken hielten ihn fest, rissen ihn zurück und traten und prügelten auf ihn ein, bis er in die Knie ging.
    Das Seil pfiff laut, bevor es ihm auf den Rücken knallte.
    Mit aller Kraft schaffte Dominic es, keinen Laut von sich zu geben, auch wenn er nach vorn sackte. Sein Haar hing bis auf die Erde, und Tränen schossen ihm in die Augen, während der Schmerz ihn vollkommen ausfüllte. Unter den Verbänden, die noch um seine Rippen gewickelt waren, fühlte er warmes Blut.
    Er schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf das Bild von Gisela, wie er sie zuletzt gesehen hatte. Wie wunderschön sie gewesen war, obwohl sie solche entsetzliche Angst gehabt hatte! Und bei aller Furcht hatte er auch eiserne Entschlossenheit in ihrem Blick gelesen.
    Als das Seil erneut durch die Luft zischte, um ihm brutale Schmerzen zu bereiten, wurde das Bild in seinem Kopf klarer. Ihr helles Haar wehte wie eine Flagge hinter ihr, und Giselas Hände umklammerten den Griff eines glitzernden Schwertes. Ihre Augen funkelten, als sie die Waffe hob und damit nach einem feuerspeienden Drachen schlug.
     
    »Nur noch ein paar Meilen!«, rief der Bäcker über seine Schulter, dessen Stimme kaum das Ächzen und

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