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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Rumpeln des Wagens übertönte.
    Hinten saß Gisela und nickte ihm zu. Während sie heftig durchgerüttelt wurde, behielt sie die Lichter weiter vorn im Blick – die Fackeln auf den Zinnen von Branton Keep.
    Die kühle Nachtbrise machte sie weniger frösteln als ihre Angst. Sie sah zu Ewan hinab, der tief schlafend neben ihr lag, den Kopf auf einer gefalteten Decke in ihrem Schoß. Sir Smug lugte unter seinem Arm hervor. Im Mondlicht wirkte Ewans Gesicht vollkommen friedlich, der Mund ein wenig geöffnet und die Wimpern wie dunkle Federn auf seinen Wangen.
    Mein süßer Kleiner! Wie sehr ich dich liebe! Ich werde dich immer lieben, auch wenn wir nicht mehr wie vorher zusammen sein können.
    Tränen schwammen vor ihrem Blick, als Gisela die grobe Decke, die der Bäcker ihr gegeben hatte, fester um Ewans Schultern zupfte. Diese ruhigen Momente mit ihrem Sohn, wenn sie ihn einfach nur halten konnte, waren ihr ungemein kostbar.
    Mit einem lauten Quietschen fuhr der Wagen in eine Vertiefung und wieder heraus. Ewan regte sich, murmelte etwas im Schlaf, wachte aber nicht auf.
    Der Bäcker raunte etwas und schnalzte seinem Pferd zu. »Ganz ruhig, mein Guter! Ich weiß, dass du müde bist. Wir sind gleich da.« Dann klopfte er auf seinen Ärmel, als hätte er Mehl auf dem Mantel bemerkt, den er sich vor ihrem Aufbruch angezogen hatte.
    Sie passierten einen Hain, dessen Bäume still neben dem Weg aufragten, danach eine Weide mit schlummernden Schafen. Steine knirschten unter den Wagenrädern, während sie sich der Burg näherten.
    Vor ihnen zeichnete sich Branton Keep kantig und imposant gegen den Nachthimmel ab. Mondlicht schien auf die Festung, beleuchtete die dicken Steinmauern an einigen Stellen und tauchte andere in tiefste Schatten. Der Wassergraben, der die Burg umgab, schimmerte stahlgrau.
    Rufe hallten durch die Nacht. Die Wachen hatten bemerkt, dass sich ein Wagen näherte.
    Stöhnend schüttelte der Bäcker den Kopf. »Ich komme sicher in den kältesten, finstersten Kerker. Ja, gewiss. Hört de Lanceau erst einmal, dass ich seinen Spion verdroschen habe …«
    »Im Moment ist es sehr viel wichtiger, dass wir Dominic finden«, fiel Gisela ihm ins Wort.
    »Ja, schon, aber …«
    »Wir müssen den Kampf im Stall gar nicht erwähnen.«
    »Ja, aber …«
    Herr im Himmel!
»Falls er doch angesprochen wird, sage ich, dass du Dominic für einen der Schurken gehalten hast, die hinter den Einbrüchen in Clovebury stecken. Und ich werde natürlich auch sagen, wie nobel es von dir war, bei Nacht hierherzufahren. Nur weil du ein Ehrenmann und deinem Lord treu ergeben bist, hast du meine Bitte erhört und nicht gezögert, zu helfen – vor allem, als du erfuhrst, dass Dominics Leben in Gefahr sein könnte.«
    »Na ja«, murmelte der Bäcker und streckte die Schultern durch. Offensichtlich erfüllten ihn Giselas Worte mit Stolz, denn er saß jetzt sehr viel gerader auf seinem Kutschbock. Nach einer Weile drehte er sich wieder zu Gisela um und fragte: »Meinst du, er glaubt dir?«
    Gisela verdrängte alle Zweifel und lächelte. »Nach allem, was ich bisher hörte, ist de Lanceau ein vernünftiger Mann. Er wird zu schätzen wissen, was du für Dominic getan hast.«
    Die Rufe von der Burg wurden lauter. Männer gaben Befehle weiter, und auf den Zinnen tauchten nun immer mehr Gestalten auf. Wahrscheinlich waren es Bogenschützen, die ihre Pfeile auf den Wagen richteten.
    Was Gisela zu tun hatte, fühlte sich wie eine enorme Last auf ihren Schultern an, beinahe so deutlich wie Ewans schwerer Kopf auf ihrem Schoß. Ihre Angst drohte, ihr Selbstvertrauen zu verschlingen, an das sie sich so mühsam klammerte. Doch sie wusste, dass richtig war, was sie vorhatte. Sie musste sich auf ihre Überzeugung konzentrieren, nicht auf ihre Furcht.
    »Halt!«, schrie eine Männerstimme durch die Nacht.
    Der Bäcker murmelte ängstlich etwas vor sich hin und hielt sein Pferd an, so dass der Wagen knarrend ein Stück vor dem Burggraben zum Stehen kam.
    Gisela spürte die misstrauischen Blicke der Wachen aus dem Torhaus und der Männer auf den Zinnen. Ihr Herz pochte wie verrückt, aber sie schaffte es, Ewan behutsam von ihrem Schoß zu heben.
    »Mama?« Er rieb sich die Augen mit seinen kleinen Fäusten.
    »Ich hab dich lieb«, flüsterte sie und küsste ihn auf die Stirn. Dann blinzelte sie ihre Tränen fort und stand auf.
    »Wer da?«, brüllte die Stimme von eben.
    »Ich … ich bin nur ein … ein einfacher Mann aus C-Clovebury«, stammelte

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