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Beginenfeuer

Beginenfeuer

Titel: Beginenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Christen
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verstanden?«
    »Pellegrue sagte Poitiers. In der Nähe von Poitiers, aber das hier ist das Ende der Welt.«
    »Es liegt an Euch, daraus einen zentralen Ort der Christenheit zu machen. Die Abtei von Poitiers hat es auch geschafft, in Kirchenkreisen einen hohen Rang einzunehmen. Selbst der Papst hat dort residiert und sich mit dem König getroffen.« Der Pater sah Bruder Simon ungläubig an. War das seine Überzeugung? Er glaubte ihm kein Wort. Er begriff, dass Pellegrue ein böses Spiel mit ihm getrieben hatte. Sie waren beide in die Diaspora geschickt worden, nur mit dem Unterschied, dass dies für Bruder Simon in seinem Sinne war, während man ihn im Ungewissen gelassen hatte.
    Resigniert trat er über die Schwelle. Simon sah ihm nach, bis das Tor zufiel, dann reihte er sich in die Gruppe der Zisterziensermönche ein, die ihren Weg fortsetzte. In Gedanken sprach Simon Pellegrue für dessen geniale Entscheidung seine Anerkennung aus. Die unbedeutende Abtei und der abgelegene Ort erfüllten ihren Zweck. Violante war vor ihm sicher. Kein Dominikaner aus den Zentren der Macht würde sich hierher verirren. Pater Étienne war für die Außenwelt verschollen.
    Die Erinnerung an Violante und die kurzen Stunden ihres gemeinsamen Glücks machten ihn stark für sein zukünftiges Leben. Wenn er nicht mit ihr zusammenleben konnte, lag ihm nichts an dem Ort seines Aufenthaltes. Sollten es ruhig die Sümpfe des Poitou sein.
     
     
     
    M ATHIEU VON A NDRIEU
    Vienne, Stadtpfarrkirche Zur Lieben Frau,
    13. Dezember 1311
     
    Warum hatte Violante ihn ausgerechnet hierher bestellt? Angestrengt suchend wanderten Mathieus Blicke durch das Dunkel der Kirche.
    Er entdeckte sie neben einem Pfeiler auf einer Steinbank sitzend. Das Grau ihres Kleides verschmolz mit den Steinen der Mauer. Langsam ging er auf sie zu und setzte sich neben sie. Seine Stimme verriet Anspannung.
    »Was ist geschehen? Habt Ihr Eure Pläne erneut geändert? Ich wünschte, Ihr würdet endlich Vernunft annehmen.« Für den letzten Satz hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Belehrung und Widerspruch erzeugten Gegenwehr bei ihr. Er musste das endlich begreifen.
    Aber Violante nahm die Ermahnung ungewohnt friedfertig hin. Sie wendete langsam den Kopf und sah ihn an. »Seigneur, ich bin froh, dass Eudora Euch erreicht hat, und möchte Euch ganz herzlich für Euer Kommen danken. Ich habe meine Pläne geändert, aber nicht aus eigenem Willen. Ich muss meine Pläne ändern. Ich will Euch keine Rätsel aufgeben. Ich erwarte von Eurem Bruder ein Kind.« Violante schwieg. Sie gab Mathieu Zeit, die Mitteilung zu verarbeiten, ehe sie ihm ihre Bitte vortrug.
    Mathieu hielt den Blick unverwandt auf die gefalteten Hände, die auf seinen Knien ruhten. Er nahm die Neuigkeit wortlos hin. Nach einer Weile brach Violante die Stille. »Ich weiß nicht, wie Ihr darüber denkt, aber ich hoffe inständig, dass Ihr mich versteht und mir helft. Es war auch für mich nicht leicht. Nachdem ich jedoch den ersten Schrecken überwunden hatte, wurde ich von einem großen Glücksgefühl übermannt. Simons Kind wächst in mir heran. Es wurde in übermenschlicher Liebe gezeugt. Es ist mein Wille, dass Simon in diesem Kind weiterlebt. Meine ganze Zukunft wird auf sein Wohl ausgerichtet sein, und deshalb werde ich mit Euch nach Andrieu kommen, denn ich möchte, dass dieses Kind unter Eurem Schutz heranwachsen kann. Werdet Ihr das zulassen?« Mathieu ergriff ihre Hände, ohne sich um ihr Zurückweichen zu kümmern.
    »Wie könnt Ihr das fragen? Es ist Simons Kind. Ihr wisst nicht, welche unerwartete Freude Ihr mir mit dieser Nachricht bereitet.«
    »Freude?«
    Er hörte Violante die Zweifel an.
    »Freude«, bestätigte er eindringlich. »Mein Bruder bedeutet mir ebenso viel wie Euch. Seit er fort ist, fühle ich mich, als hätte ich einen Teil meiner selbst verloren. Ich habe erneut versagt, ihn zu beschützen.«
    »Aber nein, was redet Ihr?« Sie lehnte sich nicht länger gegen ihn auf, sondern erwiderte den Druck seiner Hände. »Was hättet Ihr schon tun können?«
    »Ich habe versagt«, beharrte er auf seinen Selbstvorwürfen. »Schon damals, als wir diesen verhängnisvollen Angriff auf die Burg Eures Vaters planten, hätte ich darauf bestehen sollen, dass er zu Hause bleibt. Er war zu jung, zu empfindsam, zu edelmütig. Das sinnlose Blutvergießen hat ihn in Panik versetzt und nach Fontenay in die Arme der Kirche getrieben. Ich hätte ihn davon abhalten müssen. Ich ahnte, dass ihn

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