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Beginenfeuer

Beginenfeuer

Titel: Beginenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Christen
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Frau, dass sie in diesem Augenblick über die Institution Kirche nachdachte, statt über ihre eigene Zukunft. Mathieu musste lächeln. Er bewunderte wieder einmal ihren kritischen Verstand.
    »Es ist der Reichtum des Erzbistums Sens, zu dem auch Paris gehört, der Euch so blendet. Er dient dazu, die Bedeutung dieser Diözese zu unterstreichen.«
    »Die Kirche sollte für die Menschen wichtig sein, weil sie Gottes Wort verbreitet und nicht weil sie weltliche Schätze ansammelt.«
    »Da mögt Ihr Recht haben, aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mir darüber bis vor kurzem keine besonderen Gedanken gemacht habe«, räumte Mathieu ein. »Meine Pflichten als Ritter hatten Vorrang.«
    Er begleitete sie durch die Menschenmenge, die sich nach dem Hochamt hinaus in den eisigen Wintertag drängte. »Wann reisen wir weiter?«, fragte sie ohne Übergang, während sie Seite an Seite in das Gasthaus zurückgingen, das sie beherbergte.
    Eudora folgte ihnen stumm. Sie hatte sich ohne Protest in die Änderung der Pläne gefügt. Ihre runden Augen flogen nach allen Seiten und prüften Sens mit derselben Aufmerksamkeit wie alle anderen Städte, die sie auf ihrer Reise passiert hatten. Sie war noch immer von einer unglaublichen Wissbegier. Mathieu genoss die Reise mit den beiden Frauen sehr. In ihm war in den vergangenen Tagen ein völlig neues Frauenbild gereift, hatte er doch auch das Urteil der Kirche über das weibliche Geschlecht kritiklos hingenommen. Vincent von Beauvais bezeichnete Frauen als »Verwirrung des Mannes, ein unersättliches Biest, unablässige Angst, fortwährender Krieg, täglicher Ruin, ein Haus des Sturmes und ein Hindernis der Gottergebenheit«.
    Mathieu konnte ihm nicht länger zustimmen. Sicher, sie waren dem Manne untertan, und er fand vieles rätselhaft an ihnen, aber dennoch hatte er entdeckt, dass sie größere Stärke besaßen, als man ihnen zutraute.
    »Wo seid Ihr mit Euren Gedanken?«, sagte Violante, weil sie keine Antwort bekam. »Bei Euch«, entgegnete er wahrheitsgemäß. Sie überging die Antwort, die er damit provozierte. »Wir sollten morgen aufbrechen. Der König wird Euch sonst zürnen. Er hat Euch zum Weihnachtsfest in St. Denis erwartet.«
    »Eine Reise im Winter hat ihre Tücken. Ich bin kein Eilkurier, ich muss für mein Gefolge sorgen und nicht zuletzt für Euch und Eure Kammerfrau. Ich will nicht riskieren, dass Euer Kind in Gefahr gerät.«
    »Verzeiht, aber meinetwegen solltet Ihr Euch nicht noch mehr in Schwierigkeiten bringen.«
    »Sorgt Euch nicht um meinen Ruf beim König.«
    Sie erreichten St. Denis einen Tag vor dem Fest der Heiligen Drei Könige. Es kostete Mathieu große Mühe, in dem von Menschen überfüllten Ort eine geeignete Unterkunft für Violante und Eudora zu finden. Sobald er sie in Sicherheit wusste, ließ er sich beim König melden.
    Es befriedigte Seine Majestät zu hören, dass in Vienne alles so verlaufen war, wie er es gewünscht hatte. Pellegrues Vorschlag, die Schuld der Templer durch eine weitere Kommission bestätigen zu lassen, entlockte ihm nur ein Schmunzeln.
    »Eine von mir zusammengestellte Kommission wird der Schuldfrage schnell ein Ende machen. Es war gut, dass Ihr den Kontakt zu Pellegrue geknüpft habt. Ich bin mit Eurer Arbeit sehr zufrieden. Ihr verdient Belohnung. Habt Ihr einen Wunsch?«
    Auf dieses Stichwort hatte Mathieu nur gewartet. »Majestät, ich möchte mir eine Frau nehmen und auf Euer Angebot zurückkommen, mein Lehen selbst zu verwalten.«
    »Woher dieser plötzliche Sinneswandel?«
    »Vor zwei Jahren gabt Ihr mir den Befehl, die Frau, die unter meiner Obhut stand, nach Strasbourg in einen Beginenhof zu begleiten. Ich habe sie in Vienne wiedergetroffen und sie und ihre Kammerfrau nach St. Denis gebracht, um sie Eurer Majestät vorzustellen. Ihr habt mir schon damals den Vorschlag gemacht, sie zu heiraten.«
    Für den letzten Satz klopfte sich Mathieu innerlich selbst auf die Schulter.
    »Eure Diplomatie ist wahrlich beeindruckend«, durchschaute der König sein findiges Argument. »Stellt mir Eure Braut vor, damit ich meine Entscheidung treffen kann. Ich erwarte Euch morgen nach dem Dreikönigsmahl zur Audienz.« Mathieu bedankte sich höflich für die Einladung und behielt ein flaues Gefühl. Hoffentlich befolgte Violante seine Ratschläge.
    Die beiden Frauen erwarteten ihn ungeduldig in ihrem Quartier, als er endlich erschien. Nach den langen Tagen der Reise war es offensichtlich, dass sie sich in der Kammer des Gasthofs

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