Begleiterin fuer tausend Naechte
Umschlag entgegen.
„Unterschreiben Sie hier!“
Sabrina nahm den Kunststoffstift und kritzelte ihren Namen auf die glatte Oberfläche.
„Einen schönen Tag noch“, sagte er und verschwand.
Sabrina schloss die Tür und blickte auf den dünnen Umschlag. Der Absender war eine Firma in New York, die sie aber nicht kannte. Achselzuckend riss sie den Umschlag auf und spähte hinein.
Zuerst dachte sie, dass das Kuvert leer wäre, aber dann fand sie ein Foto darin und zog es heraus.
Ihr Herz blieb fast stehen und ihr Atem stockte.
Sie hielt ein Foto von Daniel und Audrey in ihren Händen. Hinter Daniel sah sie BHs hängen, was darauf hinwies, dass sich die beiden in einem Wäscheladen befanden. Aber das wäre nicht das Schlimmste gewesen. Nein, schlimmer war, dass Daniels Hand besitzergreifend auf Audreys Brust lag, dass seine Hand ihren Busen drückte, während Audreys Hand auf seinem Nacken lag und ihre Finger in sein Haar griffen, als ob sie ihn streichelte.
Der Schock brachte ihre Beine zum Zittern. So, wie Audrey ihren Arm angewinkelt hatte, konnte man unmöglich erkennen, ob die beiden sich küssten, aber aufgrund des geringen Abstandes zwischen ihren Köpfen konnte Sabrina nur das Schlimmste annehmen.
Sabrina schluckte die Übelkeit hinunter, die ihre Kehle hochkam und stützte sich mit einer Hand auf dem Beistelltisch im Foyer ab. Ihre Hände zitterten und die Tränen drohten, sie zu überwältigen.
Atme, befahl sie sich. Vielleicht war es ein altes Foto. Es hätte leicht vor ein paar Monaten gemacht worden sein können, als Daniel und Audrey noch zusammen gewesen waren. Es musste nichts bedeuten.
Etwas ruhiger blickte sie wieder auf das Bild und betrachtete es genauer, um irgendwelche Anzeichen zu finden, die darauf deuteten, wann es gemacht worden war. Sie drehte es um, aber es gab kein Datum auf der Rückseite. Sie drehte es wieder nach vorne und konzentrierte sich darauf, wie Daniel und Audrey sich umarmten.
Nein, sie konnte es nicht glauben. Es musste ein altes Bild sein, und wer immer es ihr geschickt hatte, wollte ihr einen Streich spielen, damit sie Daniel verlassen würde. Wahrscheinlich hatte Audrey selbst ihr das Bild geschickt. Wer sonst würde versuchen, sie und Daniel auseinanderzubringen? Hatte Audrey nicht selbst gesagt, dass Daniel wieder zu ihr zurückkommen würde? Versuchte Audrey es auf diese Weise? Indem sie ihr ein altes Bild schickte und versuchte, ihr glauben zu machen, es wäre neu?
Sabrina sah genauer hin und erkannte Schilder für einen Ausverkauf auf einem der Warentische, aber sie konnte nicht sehen, um welche Art von Ausverkauf es sich handelte. Außerdem gab es praktisch jede Woche irgendeinen Ausverkauf. Das würde ihr nicht dabei helfen, das Datum festzulegen, an dem dieses Foto gemacht geworden war.
Sie begutachtete Audreys makelloses Aussehen: perfektes Make-up, viel Schmuck und teure Kleidung. Ihre Handtasche hatte wahrscheinlich mehr gekostet, als eine Verkäuferin im Monat verdiente.
Sabrina spottete: „Hässliches Ding!“
Ihre Augen fielen plötzlich auf etwas, das fehl am Platz war: Eine Zeitung ragte aus Audreys Handtasche heraus.
Sie las die Schlagzeile und erkannte sie. Sie hatte den Artikel an dem Tag gelesen, als sie Paul Gilbert bei Bloomingdale’s begegnet war.
Verzweiflung machte sich in ihr breit: Das Foto war neu, tatsächlich war es erst vor ein paar Tagen gemacht worden. War das der Grund, warum Daniel nie abends zuhause war, weil er sich immer noch mit Audrey traf?
Ein Schluchzen riss sich aus ihrer Brust.
Daniel betrog sie. Mit seiner Ex-Freundin!
Wie konnte er ihr das nur antun? Warum hatte Daniel sie gebeten, mit ihm zusammenzuziehen, wenn er weiter mit Audrey zusammen sein wollte?
„Warum?“, würgte sie mit einem weiteren Schluchzen heraus.
War all dies nur ein Spiel für ihn gewesen, um zu sehen, wie weit er mit einer Frau gehen konnte, die sich einmal als Callgirl ausgegeben hatte? War dies eine Revanche für ihre frühere Täuschung? Dafür, dass sie vorgegeben hatte, ein Callgirl zu sein? Dafür, dass sie ihn belogen hatte, wer sie war?
Ein schrecklicher Gedanke kam ihr: Was, wenn dies eine Wette war, die er und seine Freunde vom Club der ewigen Junggesellen sich ausgedacht hatten? Hatte er ihnen die Wahrheit darüber erzählt, wie sie sich kennengelernt hatten? Hatten sie deshalb alle mit ihr geflirtet? Hatte er mit ihnen gewettet, dass er zwei Frauen gleichzeitig haben konnte?
Sie fühlte sich hintergangen. Sie hatte
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