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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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natürlich ein Konsulat in New York. Selbst deren unfähigen Diplomaten dürfte das nicht entgangen sein. Lord Churchill hat die Zeitung an Kapitän Hobbes geschickt, und zwar mit so einem Adlertier.«
    »Aber wie in aller Welt haben Sie die Zeitung bekommen?«
    »Dr. Barlow und ich tauschen seit einiger Zeit Informationen aus.« Der Wildgraf lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sie ist eine höchst interessante Frau.«
    Alek starrte Volger an und ein leiser Schauder lief ihm den Rücken hinunter.
    »Keine Sorge, Alek. Ich habe ihr nicht all meine Geheimnisse verraten. Wie geht es übrigens Ihrem Freund Dylan?«
    »Dylan? Manchmal ist er … ziemlich erstaunlich.« Alek seufzte. »In gewisser Weise habe ich mich nur seinetwegen wieder gefangen nehmen lassen.«
    Volger hielt die Kaffeetasse auf halbem Weg zu den Lippen. »Was meinen Sie damit?«
    »Dylan hat mich überzeugt, dass es sicherer sei, mich zu ergeben, als zu fliehen. Nach dem Gefecht kam ein Heer osmanischer Läufer aus der Stadt herbeigeeilt. Aber das ist noch nicht alles. Dylan scheint zu glauben, ich gehöre hier auf das Schiff.« Alek seufzte. »Was sicherlich keine Rolle spielt. Sobald wir in Britannien sind, werden die mich einsperren.«
    »Darüber würde ich mir im Augenblick keine Gedanken machen.« Der Wildgraf schaute zum Fenster. »Ist es Ihnen noch gar nicht aufgefallen?«
    Alek blickte aus dem Fenster. Gestern Nacht, als er die Augen nicht mehr aufhalten konnte, war das Luftschiff durch die Meeresstraße in Richtung Mittelmeer geflogen, um den Behemoth dorthin zurückzuführen. Aber jetzt glitten unter ihnen Berge dahin, deren Gipfel in der aufgehenden Sonne orangefarben leuchteten. Ihre langen Schatten reckten sich in den Dunst unter ihnen.
    »Sind wir etwa nach Osten unterwegs?«
    Volger schnalzte mit der Zunge. »Dafür haben Sie lange gebraucht. Ihr Freund Dylan wäre sicherlich sofort darauf gekommen.«
    »Bestimmt. Aber warum sind wir nach Asien unterwegs? Der Krieg findet doch in Europa statt.«
    »Als der Krieg ausgebrochen ist, hatte die deutsche Marine auf allen Weltmeeren Schiffe. Die Goeben und die Breslau sind nicht die einzigen, nach denen die Briten gesucht haben.«
    »Wissen Sie, welches Ziel wir in Asien ansteuern?«
    »Leider war Dr. Barlow in dieser Hinsicht nicht sehr entgegenkommend. Aber ich schätze, früher oder später werden wir in Tokio landen. Japan hat Deutschland vor vier Wochen den Krieg erklärt.«
    »Verstehe.« Alek starrte hinaus auf die vorbeiziehenden Berge. Die Japaner waren Darwinisten, seit sie im Jahre 1902 einen Pakt für Zusammenarbeit mit den Briten unterzeichnet hatten. Dennoch erstaunte ihn der Gedanke, dass der Krieg, den der Tod seiner Eltern ausgelöst hatte, sich so schnell über die Grenzen Europas ausgebreitet hatte und nun auf dem ganzen Erdball wütete.
    »Der Umweg ist eine Unannehmlichkeit, aber wenigstens bewahrt er Sie noch eine Weile vor dem Kerker«, sagte Volger. »Österreich-Ungarn schlägt sich nicht gut gegen die großen Kampfbären Russlands. Der Zeitpunkt, an dem Sie Ihr Geheimnis offenbaren müssen, könnte schneller eintreten, als ich dachte.« Er tippte die Zeitung an wie einen toten Fisch. »Mit offenbaren meine ich das Wenige, das Sie nicht schon bekannt gegeben haben.«
    Alek holte das Futteral mit der Schriftrolle aus der Tasche. »Meinen Sie dies?«
    »Ich habe mich kaum gewagt zu fragen, ob sich der Brief noch in Ihrem Besitz befindet.«
    »Als könnte ich den jemals verlieren!«, sagte Alek ärgerlich und erinnerte sich dann an die Tatsache, dass er das Stück eigentlich schon einmal verloren hatte. Seit dem Zwischenfall mit dem Taxi trug er den Brief ständig bei sich.
    Gestern Nacht hatte ihn ein Flieger durchsucht. Der Mann hatte das Futteral entdeckt und geöffnet. Aber die verzierten lateinischen Buchstaben hatte er nicht verstanden und so hatte er die Schriftrolle höflich zurückgegeben.
    »Ich bin kein völliger Narr, Volger. Eigentlich habe ich allein dieses Briefes wegen Ihren Rat missachtet und bin in Istanbul geblieben.«
    »Wie belieben, Hoheit?«
    »Eine sinnlose Fehde meiner Familie hat zum Ausbruch dieses Krieges geführt, also fühle ich mich verpflichtet, ihn zu beenden.« Er hielt das Futteral in die Höhe. »Dies ist der Wille des Himmels, der mir sagt, was mir zu tun vorbestimmt ist. Ich soll mich nicht irgendwo verstecken, sondern meinen rechtmäßigen Platz einnehmen und diesen Krieg zu einem Ende bringen!«
    Volger starrte ihn eine Weile

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