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Beherrscher der Zeit

Beherrscher der Zeit

Titel: Beherrscher der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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ihn für den Test herüber, wenn die üblichen Vorbereitungen abgeschlossen sind.«
    Garson fühlte sich ein wenig besser, als er hinter Dr. Lell den graublauen Korridor entlangschritt. Einen Teilsieg hatte er offenbar davongetragen. Was immer auch diese anderen Tests waren, wie könnten sie seine feste Entschlossenheit, mitzumachen, ignorieren?
    Für ihn hing mehr davon ab, als nur am Leben zu bleiben. Für einen Mann mit seiner Ausbildung und Erfahrung bot diese Welt der Zukunft unendliche Möglichkeiten. Es würde ihm bestimmt nicht schwerfallen, sich während der Dauer dieses Krieges, von dem er noch nichts weiter wußte, mit seinem Los abzufinden und sich auf die unvorstellbare Vielfalt der Wissenszweige hier zu konzentrieren, die Zeitreise miteingeschlossen, ebenso Feuerkugeln und Beobachtungsmaschinen, die Menschen mit einer kalten, gefühllosen Logik beurteilten und aus der leeren Luft sprachen. Er runzelte die Stirn. Da mußte doch irgendein Trick dahinterstecken, vielleicht Lautsprecher und Mikrophone, die in der Wand verborgen waren? Er wollte verdammt sein, wenn er glaubte, es gäbe irgendeine Kraft, die den Ton ohne Übertragungsgeräte leiten konnte, genausowenig wie es möglich gewesen war, Norma an jenem Tag im Polizeipräsidium ohne irgendwelche mechanischen Mittel altern zu lassen.
    Sein Gedankengang brach abrupt ab. Einen Augenblick starrte er wie gelähmt in die Tiefe, dorthin, wo bisher der Fußboden gewesen war.
    Es gab ihn nicht mehr!
    Keuchend griff Garson nach der stabilen Wand. Erst als der Doktor laut und spöttisch lachte und er auch weiter festen Boden unter den Füßen spürte, wurde ihm das Ausmaß der Illusion bewußt. Er riß sich zusammen und überließ sich ganz einer wachsenden Faszination.
    Unter ihm befand sich ein Teil eines Raumes, dessen Begrenzung er nicht erkennen konnte, da die festen Korridorwände seine Sicht nach jeder Seite abschnitten. Eine drängende Menschenmasse, Männer nur, wie ihm jetzt auffiel, bedeckte die gesamte sichtbare Bodenfläche.
    Wie aus weiter Ferne nahm er die ironische Stimme Dr. Lells wahr, der seine eigenen Gedanken mit barschen Worten echote:
    »Männer, jawohl, Männer! Rekruten aus allen Zeitaltern. Zukünftige Soldaten für unseren Krieg! Männer, die noch keine Ahnung von ihrem bevorstehenden Geschick haben.«
    Die Stimme erstarb, aber die unbeschreibbare Szene unter seinen Füßen hielt an. Männer schoben und stießen, versuchten sich mit den Ellbogen einen Weg zu bahnen. Erhobene Gesichter verrieten Verwirrung, Ärger, Furcht, Ironie und eine Mischung aller nur möglichen Gefühlsregungen. Männer in Anzügen, die in allen Regenbogenfarben funkelten, aber auch in stumpfem Grau, Schwarz und anderen dunklen Tönen, waren zu sehen, und solche, die Farben dazwischen trugen. Es waren jedenfalls mehr Männer, als er zählen konnte.
    Garson bemühte sich, nur kühl zu beobachten, sich nicht von Gefühlsregungen beeinflussen zu lassen. Trotz des ungeheuren Unterschieds in der Kleidung dieser Männer dort unten, die sich wie Schafe, die zur Schlachtbank geführt werden, zusammendrängten, gab es etwas, das sie alle gemein hatten – und das konnte nur eines bedeuten!
    »Sie haben recht!« erklang die kalte, spöttische Stimme Dr. Lells. »Sie alle sind Amerikaner und alle aus dieser einen Stadt, die wir jetzt Delpa nennen. Aus den mehreren tausend Maschinen, die wir in den verschiedenen Epochen Delpas aufgestellt haben, kommen während des Tages etwa viertausend Rekruten pro Stunde hier bei uns an. Was Sie dort unten sehen, ist der Hauptempfangsraum. Die zukünftigen Soldaten gleiten durch den Zeitschacht. Bei ihrer Ankunft in unserem Jahrhundert werden sie sofort wieder ins Bewußtsein zurückgeholt und dort unten in diesen Raum hineingeschoben. Natürlich herrscht in diesem Stadium ein ziemlicher Tumult und große Verwirrung. Aber ich will Ihnen ja noch mehr zeigen. Gehen wir ein Stück weiter.«
    Garson bemerkte kaum, daß der feste Boden wieder unter seinen Füßen erschien. Vage dachte er jedoch, daß er überhaupt nicht mitgekriegt hatte, wie Dr. Lell auf einen Knopf drückte, oder einen Hebel betätigte, oder irgendein Instrument bediente, übrigens auch nicht, als die Beobachtungsmaschine mit der bewundernswerten Geschicklichkeit eines Bauchredners zu sprechen angefangen hatte, und genausowenig, als der Boden transparent wurde, beziehungsweise gar nicht mehr zu sehen war, und jetzt eben auch nicht, als er wieder undurchsichtig wurde.

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