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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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jemanden durch. Als Behzat Ç ihn sah, fragte er: »Was hast du denn hier zu suchen?«
    »Weiß auch nicht…«
    Er sprach nicht weiter, weil sein Telefon klingelte. Es war Ceyda. Da fiel ihm ein, daß er ihre heutige Verabredung vergessen hatte.
    Die Sondereinsatzkommandos feuerten in schneller Folge mehrere Salven Tränengaspatronen ins Hauptgebäude. Die Geschosse zerstörten die letzten noch heilgebliebenen Glasscheiben und drangen in den Innenhof. Ceyda sprach ohne Punkt und Komma. Inmitten des Getöses verstand er nur einzelne Wortfetzen: »Wo bleibst du… verantwortungslos… Berna… Vaterschaft… aufopfern… änder dich endlich…«
    Der Einsatzleiter baute sich vor den Polizisten auf und erteilte mit einer Stimme, die keiner seiner Beamten überhören konnte, seinen ultimativen Befehl: »Stürmen! Kein Schaden an Scheiben, Türen und sonstigem Staatseigentum. Nur auf die Ziele konzentrieren!«
    Die Polizisten brachen die Türen ein und stürmten das Gebäude. Sie ließen ihre Schlagstöcke auf alles niederprasseln, was sich bewegte und konzentrierten sich dabei nur auf ihre Ziele. Behzat Ç legte auf.
    »Vorsicht, Herr Vorgesetzter!«
    Plötzlich schloß Eda Behzat Ç in ihre Arme und riß ihn zur Seite. Nur so konnte sie gerade noch verhindern, daß ein aus dem Gebäude geworfener Stein seinen Kopf traf. Behzat Ç spürte Edas pralle Brüste an seinem Körper. Sie gingen auseinander. Beide lachten.
    »Laß uns gehen, bevor sie uns die Köpfe einhauen.«
    Es stellte sich als Glücksfall heraus, daß sie nicht mit dem Dienstwagen auf den Campus vorgefahren waren, sonst hätten sie inmitten des jetzt entstehenden Chaos kaum ausparken können.
    »Kanntest du den Mann mit dem Handbeil?«, fragte Behzat Ç.
    »Welchen?«
    »Den bebrillten Fettwanst. Mit dem ich mich in der Wolle hatte.«
    »Nein.«
    »Von irgendwoher kam der mir bekannt vor.«

11
    Er bat Eda, im Auto zu warten und eilte in Yunus’ Praxis. Ceyda war schon längst weg. Er war etwas verärgert, sie nicht mehr anzutreffen. Doch was Yunus zu sagen hatte, traf ihn wie ein Schlag.
    »Was sagst du da? Sag das nochmal!«
    »Setzt dich doch lieber erst.«
    »Sag es nochmal, ich hab nicht alles mitbekommen.«
    Da legte Yunus die synthetischen Drogen vor ihm auf den Tisch.
    »Die haben wir in Bernas Zimmer gefunden.«
    Behzat Ç setzte sich auf die Kante des Sessels und untersuchte mit einer Hand gründlich die Pillen, während er seinen Kopf mit der anderen Hand abstützte. Ceyda hatte Bernas Namen im Traum empfangen, als sie im sechsten Monat war. Träume hatten für ihn etwas Heiliges; daher hatte er gegen den Namen nichts einzuwenden gehabt. Das erste Mal waren sie vor zwölf Jahren, auf Empfehlung seines Schwiegervaters hierher gekommen. Ceyda hatte sich nicht von ihren Depressionen und Angstzuständen befreien können. Er war schon immer der Überzeugung gewesen, daß er seine Frau und seine Tochter hier, in dieser Praxis, verloren hatte, und in einer Hinsicht hatte er damit recht. Ununterbrochen fragte er sich, wann es wohl angefangen hatte zwischen den beiden, denn schon ein Jahr nach der Scheidung heirateten Ceyda und Yunus.
    »Sie braucht professionelle Hilfe. Sie ist suizidär.«
    »Wie?«
    »Sie ist suizidär.«
    »Red nicht so’n Quatsch!«
    »Sie braucht professionelle Hilfe.«
    Behzat Ç ließ die Pillen auf den Tisch fallen. Sein Kopf war leicht geneigt, seine Stirn stand in bösen Falten, und mit unzähligen Fragen im Blick starrte er Yunus aggressiv an.
    »Ich darf Berna nämlich nicht therapieren, das muß jemand außerhalb der Familie übernehmen.«
    Er senkte seinen Kopf noch weiter, vor seinen Augen flackerten abrupte Bilder auf, in denen er Yunus am Schlawittchen packte und ihn anschrie:
Als ob du Teil unserer Familie wärst, Arschloch
, ihn durchschüttelte und ihm mit der Schädelplatte einen Stoß vor die Stirnmitte versetzte. Doch dann hob er den Kopf, holte tief Luft und nahm sich zusammen.
    »Woher hat sie die Pillen?«
    »Von ihrem Freund.«
    »Was für ein Freund? Hat sie etwa einen Freund?«
    Fahrig fuhr er mit den Händen über seine Oberschenkel, suchte nach Zigaretten, ohne zu wissen, was er überhaupt tat.
    »Sie ist jetzt einundzwanzig, da ist das nur natürlich.«
    »Warum habt ihr mich herbestellt?«
    »Damit du Bescheid weißt.«
    Das war der Satz, der bei Behzat Ç sämtliche Sicherungen durchbrennen ließ. Er sprang auf.
    »Damit ich Bescheid weiß, ja? Und du erzählst mir das alles erst jetzt!«
    Was auch

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