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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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immer er auf dem Schreibtisch fand, schmiß er nach Yunus.
    »Beruhig dich bitte!«
    Aktuell schleuderte er einen riesigen Terminkalender nach seinem Gegenüber.
    »Und, soll ich auch leise bis zehn zählen?«
    Diese Methode hatte man ihm bei den psychologischen Seminaren beizubringen versucht, die Teil der internen Weiterbildung waren. Der Stiftständer traf Yunus am Kopf.
    »Beruhig dich doch mal, mein Freund!«
    »Ich bin nicht dein Freund, du Wichser!«
    Er zog seine Waffe und entsicherte sie, ohne sich am Gesetz über Aufgaben und Befugnisse der Türkischen Polizei zu stören. Er lud durch. Yunus wurde kreidebleich.
    »Tu das nicht!«
    Er hielt Yunus die Waffe an die Schläfe. Die Sekretärin, die in diesem Moment eintrat, stieß einen Schrei aus und rannte davon.
    »Wenn Berna auch nur ein Haar gekrümmt wird, knall ich dich ab.«
    Yunus stotterte.
    »Hast du mich verstanden, Drecksack?«
    »Ja.«
    »Schön.«
    Er steckte die Pillen in seine Hosentasche und spurtete aus dem Behandlungszimmer. Die Sekretärin hing schon am Telefon.
    »Na, möchtest du die Polizei sprechen?«
    Er riß ihr den Hörer aus der Hand.
    »Vielleicht kann ich ja weiterhelfen.«
    Mit ihren vor Furcht geweiteten Pupillen sah sie ganz süß aus. Dann starrte er auf die Entspannung verheißenden Gemälde im Wartezimmer und regte sich etwas ab. Ihm fiel noch eine Sache ein, er eilte zu Yunus zurück. Die Sekretärin schrie noch einmal auf. Yunus war immer noch leichenblaß.
    »Wer ist ihr Freund?«
    »Alp heißt der Junge. Sie studieren zusammen.«
    »Woher weißt du, daß er dealt?«
    »Hat Berna gesagt.«
    »Berna? Weiß sie, daß ihr die Pillen gefunden habt?«
    »Ja. Wir reden über alles.«
    Als er zum Auto zurückkehrte, fiel Eda sofort sein veränderter Zustand auf. Da es sich allerdings um eine heikle Angelegenheit handelte, wagte sie nicht, ihn darauf anzusprechen.
    »Fahr du«, sagte er. »Ich bin ein bißchen durcheinander.«
    Sie tauschten die Plätze. Er rief Berna auf ihrem Mobiltelefon an, doch auch, als er es zwanzigmal läuten ließ, ging sie nicht ran.
    Am nächsten Tag trafen sie sich in der Mordkommission, um miteinander die Aufnahmen von der Bar anzuschauen, die die beiden Voyeure gemacht hatten. Es waren drei Clips. Der längste dauerte rund zwei Minuten. Nach zweimaligem Anschauen schalteten sie die VCD aus. Harun schlug auf die Kladde in seiner Hand und rief: »Jetzt hört euch mal diesen Satz hier an.«
    Er las laut aus Betüls Nachtbuch vor: »Egal, welchen sozialen Status Männer haben, sobald sie einer Frau begegnen, die sich ein bißchen unverkrampft verhält und ihr Leben nach ihren eigenen Maßstäben zu gestalten versucht, versteifen sie sich darauf, sie zu vögeln.«
    Die Männer im Raum lachten. Gleichzeitig aber linsten sie aus den Augenwinkeln zu Eda herüber und konnten kaum ihre Neugier darüber verhehlen, was sie wohl zu der Angelegenheit zu sagen hatte. Allen Erwartungen zum Trotz lief sie nicht rot an. Wäre sie eine Frau gewesen, die dem Bild ihrer männlichen Kollegen entsprochen hätte, wäre sie inmitten all der behaarten Herren von der Mordkommission sicher schon längst untergegangen. Doch als sie lakonisch sagte: »Diese Frau nimmt kein Blatt vor den Mund«, richteten sich sämtliche Augen auf sie. Insgeheim beglückwünschte Behzat Ç Eda für ihre manchmal abgebrühten, niemals aber defensiven Kommentare. Eda nahm Harun die Kladde aus der Hand und sagte: »Und jetzt hört euch bitte folgenden Satz an: Seltsame Erfahrung, in einem Sexshop auf den eigenen Osmanischdozenten zu stoßen.«
    »Echt, ist die auch in Sexshops gegangen?«
    »Ja«, bestätigte Eda. »Auf ihrem Tisch fand man Literatur über Pornographie. Mir stellen sich zwei Fragen. Erstens, was hatte sie in dem Sexshop vor? Zweitens, wer war der Dozent, auf den sie dort stieß? Und ich finde, wir können uns beide Fragen leicht beantworten.«
    »Also, wer der Dozent war, weiß ich nicht«, sagte Harun. Er mußte eine Weile nachdenken: »Sagt bloß nicht, es war dieser Vahap Hoca?«
    »Guten Morgen!«
    »Und warum verhaften wir ihn dann nicht?«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Behzat Ç. »Laßt uns zuerst dahinterkommen, was es mit diesem Mann auf sich hat. Und wir sollten auch herausfinden, um welchen Sexshop es sich handelt. Diese Pornobegeisterung bei dem Mädchen irritiert mich irgendwie. Was steckt wohl dahinter? Wen können wir fragen?«
    Da ihm die nackten, fragmentierten Körper in den Sinn kamen, die in
Verzogen
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