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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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aber nichts gefunden.«
    »Ich dachte, du bist bei der Mordkommission? Was interessieren dich solche Sachen?«
    »Der Vorfall hat etwas mit unserer Arbeit zu tun.«
    »Wo fand der Schußwechsel statt?«
    »In Bahçelievler.«
    »Okay. Dann schreibst du in Anführungszeichen den Namen der Organisation und in neuen Anführungszeichen ›Schußwechsel in Bahçelievler‹. Wenn das nicht hinhaut, schreib einfach den Organisationsnamen, Bahçelievler und Schußwechsel. Damit kannst du die Suchergebnisse zumindest eingrenzen. Es gibt in der Optionsleiste noch die Möglichkeit, die gesuchten Worte farblich markieren zu lassen.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Er suchte, wie Şule es ihm erklärt hatte, und wurde fündig. Die Suchergebnisse bestätigten, was der Kriminaltechniker Recep ihm erzählt hatte. Ein Organisationsmitglied wurde »tot aufgegriffen«, ein Polizist durch eine Kugel am Bein verletzt und ins Numune-Krankenhaus eingeliefert. Dort stand allerdings nichts von einem weiteren Organisationsmitglied, das geflohen sein sollte. Er notierte sich den Namen des Polizisten nicht, da es sich um ein bekanntes Gesicht aus dem Amtsbereich Sonderoperationen handelte. Er las sämtliche Zeitungsmeldungen, um vielleicht doch noch auf eine Information über den Geflohenen zu stoßen, doch vergeblich. Alle Zeitungen wiederholten nur die Presseerklärung der Polizei. Entweder war es einfach nicht angebracht gewesen, darin zu schreiben »Wir haben den einen tot aufgegriffen, aber der andere ist uns von der Schippe gesprungen«, oder…
    Sein Mobiltelefon klingelte. Auf dem Display stand eine ihm unbekannte Nummer. Er ging ran; es war der Staatsanwalt mit dem stacheligen Schnurrbart. Nach den üblichen Höflichkeiten ging er zum Thema über.
    »Ich habe gehört, du kommst morgen aus dem Urlaub zurück.«
    »Das stimmt.«
    »Die Akte wird nicht geschlossen. Wir werden eine neue ballistische Untersuchung veranlassen.«
    »Ich weiß, wem die Waffe gehört.«
    »Woher? Wem gehört sie?«
    »Vergiß es. Die Sache ist eine Nummer zu groß für uns. Schreib doch einfach, es bestehe kein Zweifel an einem Selbstmord, und stell das Verfahren ein. Dann hast du deine Ruhe, wir haben unsere und die Leute, die das Mädchen von der Terrasse gestoßen haben, haben auch ihre Ruhe.«
    Der Staatsanwalt war aufgebracht, seine junge, kräftige Stimme dröhnte in Behzat Çs Ohr. Er fing beim Rechtsstaat an und hörte bei den EU-Harmonisierungsgesetzen auf. Er sprach von Maßnahmen gegen diejenigen, die innerhalb der staatlichen Institutionen halboffizielle Bandenstrukturen eingerichtet hatten, von Grundrechten und dem Verfassungsauftrag der Justiz, von den Grundpfeilern der Republik und so weiter und so fort.
    Während er Luft holte, fragte ihn Behzat Ç: »Lebst du eigentlich in einer Traumwelt? Du selbst hast mir gesagt, daß jemand sich gegen eine Obduktion gestemmt hat, daß du die unmißverständliche Botschaft erhalten hast, dich nicht weiter mit der Sache zu befassen. Du hast uns in die Sache reingeritten und jetzt kommen wir nicht mehr raus. Ich bin de facto vom Dienst suspendiert worden, und mit den Beleidigungen, die ich mir anhören mußte, will ich gar nicht erst anfangen. Die Kerle haben den Schalldämpfer aus dem Kriminallabor entwendet, überleg dir das bitte mal. Ich kann dir jetzt gerne die Namen von zwei Leuten nennen, die in diesen Fall verwickelt sind. Es würde mich interessieren, ob du einen Haftbefehl gegen sie erlassen kannst. Sagen wir, du bist verrückt genug und tust es doch – wir werden sie trotzdem nicht verhaften können und du wirst binnen eines Monats deines Amts enthoben. Die Sache ist eine Nummer zu groß für die Mordkommission. Wir kümmern uns lieber wieder um Frauen, die eines Nachts austicken und ihre Ehemänner mit der Axt erschlagen.«
    »Das will ich nicht gehört haben«, sagte der Staatsanwalt. »Ich brauche keine Belehrungen von dir. Du bist weisungsgebunden, und zwar an mich und nicht umgekehrt. Wir werden genau das machen, was das Buch hier auf meinem Tisch vorschreibt. Die Sache ist nicht erledigt, bis ich sage, die Akte wird geschlossen.«
    »Warum versuchst du, die Sache mir aufzudrücken? Bei der Abteilung Bekämpfung Organisierter Kriminalität gibt es ein paar knallharte Jungs, die können sich darum kümmern.«
    »Es gibt niemanden außer dir, der diese Sache machen kann. Ich brauche jemanden, der sich nicht dem Druck seiner Vorgesetzten beugt. Wir werden tun, was zu tun ist, und ich stehe bis

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