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Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur

Titel: Behzat C. - jede beruehrung hinterlaesst eine spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emrah Serbes
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bemißt du diesen Preis?«
    »Ich habe Kreditkartenschulden. Ich muß dringend dreitausendsechshundertfünfzig zahlen, sonst hab ich den Gerichtsvollzieher am Hals.«
    Alle drei Beamten stießen gleichzeitig ein verständnisvolles »Ach so« aus. Behzat Ç ließ sich Samets Telefonnummer geben und sagte: »Ich ruf dich in ein paar Tagen an. Verkauf ihn unterdessen an niemand anderen.«
    Sie verabschiedeten sich von Käfer und Verkäufer. Das Phantom hakte sich bei den anderen beiden Polizisten ein.
    »Hört mal«, sagte er. »Zur Zeit ist nicht die Rede davon, daß wir suspendiert werden sollen. Aber ohne eine Disziplinarstrafe kommen wir wohl nicht davon. Die Geschichte mit Özcan werden sie nach Bedarf gegen uns verwenden.«
    »Ich versteh das nicht«, sagte Harun. »Warum lassen sie uns nicht in Ruhe arbeiten?«
    »Weil sie irgendwie in diese Sache verstrickt sind. Der Fall gehört nicht ihnen, und jetzt wollen sie uns die Botschaft übermitteln, wir sollen einen Teil davon aufklären und uns um den Rest nicht kümmern. Vielleicht ist es auch wegen Betüls Vater. Er ist jemand, der etwas zu sagen hat. Ihm zuliebe wollen sie die Akte nicht so schnell schließen.«
    »Am Ende sind jedenfalls wir die Gearschten.«
    »Das liegt in der Natur der Sache«, gab Behzat Ç zurück. »Sie wissen, daß sie das mit uns machen können. Ein paar Polizisten vom Dienst suspendieren, einen Staatsanwalt feuern lassen, das war’s. Was ist eigentlich mit Muhsin?«
    »Muhsin haben sie in ihre geheime Zentrale in Kızılcahamam gebracht. Wir waren die letzten, die ihn gesehen haben. Sie werden ihn wohl ziemlich hart rangenommen haben. Was danach passiert ist, weiß ich nicht. Jedenfalls hat seine Familie im Vermißtenbüro eine Anzeige aufgegeben. Die Leute, die uns angriffen, hatten bis auf ihren Befehlshaber keine offiziellen Dienstausweise. Das waren Leiharbeiter. Manche von ihnen waren früher beim Geheimdienst der Gendarmerie, andere einfach nur Berufskiller.«
    Der Frost schlug auf der Haupttribüne des Fußballstadions unerbittlich zu. Der Wind wehte den ausnahmslos stehenden Zuschauern Schnee ins Gesicht. Behzat Ç versuchte, die Mannschaftsaufstellung und Taktikwechsel während des Spielverlaufs zu analysieren. Şule hüpfte auf und ab. Sie beobachtete kaum den Ball, sondern schaute entweder zum Linienrichter oder zum Torwart der gegnerischen Mannschaft, der unbeschäftigt in seinem Tor wartete. Als die Gençler ein Tor einstecken mußten, hielt sie sich an die Mehrheit im Stadion und klatschte, bis sie die Blicke der Umstehenden bemerkte. »Ach, war das für die anderen?«, sagte sie bekümmert. Als das Spiel weiterging, hörte man jemanden brüllen: »Haaaaayyyydi Gençler!« Diesen Slogan aus den Siebzigern, der nichts anderes bedeutete als »Los, Jungs!«, wurde von den Anhängern so kräftig wiederholt, als müßte jeder gleich für zwei weitere mit schreien. Von den Tribünen der gegnerischen Mannschaft waren Pfiffe und Buh-Rufe zu hören.
    »Wen buhen die aus?«, fragte Şule.
    »Uns.«
    »Warum?«
    Behzat Ç machte eine Geste, als wüßte er es auch nicht so genau. Während der Halbzeit holte er am Kiosk zwei Becher Beuteltee. Şule umklammerte den heißen Tee mit beiden Händen und trank ihn in Spatzenschlucken.
    »Ist dir kalt?«
    »Und wie.«
    Behzat Ç hatte seine Krankheit vergessen. Als die Gençler gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit den Ausgleich erzielten, spürte er Kopfweh und Fieber nicht mehr.
    »Ab jetzt wird es ein schönes Spiel«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Weil die Gençler sich nie mit einem Tabellenpunkt zufriedengeben.«
    Er sollte recht behalten. Als Galatasaray sich ins Zeug legte, um ein zweites Tor zu erzielen, kam es zu einem heftigen Kampf. Mehmet Çakır drang von rechts in den gegnerischen Strafraum ein und schoß das zweite Tor für die Gençler. Auf der Haupttribüne ging es zu wie nach einem Feiertagsgebet vor der Moschee; alle nahmen einander in die Arme und vereinten sich zu einem Freudenknäuel.
    »Tschak-tschak-tschak-Çakır…«
    »Was heißt das?«
    »Das muß man rufen, wenn Mehmet Çakır ein Tor schießt.«
    Kurz vor Ende des Spiels ertönten von den gegnerischen Tribünen Rufe nach einem Rücktritt der Leitung. In der Aufregung ihres ersten Fußballspiels hatte Şule es geschafft, binnen neunzig Minuten einhundertachtzig Fragen zu stellen. Auch diese ließ sie nicht aus: »Warum rufen sie, daß die Leitung zurücktreten soll?«
    »Weil sie es immer noch als Skandal auffassen,

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