Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
Vom Netzwerk:
In diesem Fall noch weniger.«
    |69| »Er ist verheiratet?« Doris wirkte tatsächlich entrüstet, was Anke mit gequältem Stöhnen kommentierte.
    »Nein.« Katja genoss sichtlich die Pause vor der Antwort. »Er ist schön, klug, sexy, himmelt mich an und ist knappe dreißig.«
    »Wow.« Anke war immer die Schnellste von ihnen gewesen. »Dann alles Gute. Ist seine Mutter jünger als du?«
    »Du bist wirklich eine Giftspritze.« Katja stützte ihr Kinn auf die Faust und lächelte. »Aber ich sehe darüber hinweg. Zyniker sind in Wirklichkeit die größten Romantiker. Also schließe ich, dass du in Wirklichkeit ganz gerührt und neidisch bist, nicht wahr, Süße?«
    Doris wartete Ankes Antwort gar nicht erst ab. »Aber fühlst du dich daneben nicht wahnsinnig alt? Also, ich meine nur, in unserem Alter ist doch die Haut nicht mehr so ganz glatt und überall sind Dellen und Röllchen. Ich würde immer darauf achten, wie ich sitze oder liege.«
    Katja runzelte die Stirn. »Ich weiß ja nicht, wo du überall Dellen und Rollen hast, aber bei mir ist noch fast alles in Form. Du musst was dafür tun, das ist klar, aber wenn du dich gehen lässt, bist du mit dreißig schon schlaff. Eins jedenfalls ist klar: Ein junger Liebhaber hält dich jung. Du solltest dringend darüber nachdenken.«
    »Ich?« Doris verschluckte sich fast. »Dafür habe ich keine Nerven. Um Himmels willen, schon die Vorstellung   … Das geht doch nicht.« Sie führte ihren Gedanken nicht weiter aus, schüttelte nur den Kopf.
    Anke konnte es noch nie leiden, wenn Doris moralisch wurde. »Jetzt tu doch nicht so. Das ist inzwischen gar nicht mehr so selten, dass Frauen jüngere Partner haben. Andersherum würdest du dich doch auch nicht aufregen. Wie viele |70| alte Säcke heiraten in zweiter Ehe Frauen, die ihre Töchter sein könnten? Und wenn du dich mal trauen würdest, hättest du auch keine Zeit mehr, dir dauernd Gedanken über dein Alter zu machen.«
    »Ich will aber kein zweites Mal heiraten.« Doris hatte schon das nächste Glas geleert und mittlerweile eine sehr rosige Gesichtsfarbe. »Themenwechsel. Was ist jetzt mit dem Mann aus dem Treppenhaus? Ich habe das vorhin nicht richtig mitgekriegt.«
    Anke betrachtete sie und dachte, dass Doris den Prosecco in derselben Geschwindigkeit in sich hineinschüttete, wie sie selbst Mineralwasser. Anscheinend trank sie nicht nur bei besonderen Gelegenheiten. »Da gab es auch nichts zum Mitkriegen. Na, endlich, da kommt das Essen.«
     
    Kurze Zeit später legte Katja ihr Besteck bereits zusammen. Anke hob den Kopf. »Bist du schon fertig?«
    »Ja.« Katja schob den Teller zurück. »Ich hatte nicht besonders viel Hunger.«
    »Isst du dein Fleisch auch nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Kann ich das haben?« Anke hielt ihr den Teller entgegen und ließ sich das halbe Filetsteak auflegen. »Danke.« Mit einem Blick auf Doris, die irritiert zusah, fügte sie hinzu: »Ist doch schade drum.«
    Sie aß mit ganzer Konzentration, ohne sich darum zu kümmern, was um sie herum geschah. Erst als der Teller leer war, sah sie hoch.
    »Ist was?«
    »Dein Treppenhausflirt steht am Tresen, sieht dauernd zu uns her und freut sich über deinen guten Appetit.« Katja |71| deutete hinter sich. »Der sieht richtig gut aus, Kerner. Wenn du nicht so viel essen würdest, hättest du noch mehr Schlag bei ihm. Und du hättest auch schon lange Kontakt aufnehmen können.«
    Mit der Serviette tupfte Anke ihren Mund ab und hielt dabei dem Blick von Katja stand. »Ich hatte Hunger. Und ich will keinen Kontakt. Kann ich bitte noch ein Glas Rotwein haben? Und Doris, kannst du Severin mal bitten, einfach eine halbe Stunde lang nicht über mein Liebesleben nachzudenken?«
    Doris verrenkte sich fast den Hals, um einen freien Blick zum Tresen zu bekommen. »Der Mann mit dem grauen Pulli? Und der Jeans? Nicht schlecht. Aber der ist mit einer Frau hier.«
    »Ich sehe keine.« Jetzt starrte auch Katja in die Richtung. »Welche denn?«
    Anke wurde zunehmend nervöser. »Bitte. Katja und Doris, benehmt euch doch noch auffälliger. Der muss denken, wir reden über ihn.«
    »Tun wir doch auch.« Jetzt nickte Katja ihm sogar schon zu, bevor sie Doris ansah. »Er steht aber allein da. Wo hast du denn eine Frau gesehen?«
    »Vorhin. Sie kamen mir entgegen, als ich runterging. Unser Alter. Sympathisch. Schade, jetzt geht er.« Doris setzte sich wieder gerade hin. »Anke, guck nicht so genervt. Lass mal locker. Wo ist denn jetzt der Kellner? Du wolltest doch auch

Weitere Kostenlose Bücher