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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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noch etwas trinken, oder?«
    »Ja.« Anke sah die beiden an. »Und ich würde jetzt gern das Thema wechseln. Ich habe vorhin gesehen, dass es morgen früh einen Yogakurs am Strand gibt. Hat eine von euch Lust mitzukommen?«

|72| S ehr viel später steuerten sie die Bar an. Anke hatte natürlich wieder protestiert. Sie wolle morgen früh zum Yoga, es sei schon spät und genug getrunken habe sie auch. Katja nickte verständnisvoll und schob sie weiter.
    »Einen Absacker, dann gehen wir alle ins Bett«, sagte sie. »Und morgen kannst du Yoga machen, bis du fliegst.«
    Gleich am Eingang war ein freier Tisch, an den sie sich setzten. Der Kellner brachte geröstete Nüsse und wartete auf ihre Bestellung.
    »Ich nehme Weißwein.« Doris zog die Schale zu sich. »Wie viele Kalorien hat so eine Handvoll eigentlich?«
    »Genug.« Anke überflog die Karte und bestellte eine Cola. »Du kommst anschließend ohne Hunger durch die Nacht.«
    Katja entschied sich für Wasser, dann ließ sie ihren Blick durch die Bar wandern. »Schade, Anke, dein Retter ist wohl schon schlafen gegangen.«
    »Jetzt hör auf damit. Ich   …«
    »Anke! Das gibt es doch nicht«, hörte sie neben sich und die Stimme ging ihr direkt in den Magen. Monika. In voller Größe. Laut wie früher. »Dass ich dich hier treffe. Ausgerechnet. Wie geht es dir denn? Magst du überhaupt darüber reden? Machst du hier Urlaub? Wie lange bleibst du noch? Wann bist du denn angekommen?«
    Anke fasste es nicht. Warum ausgerechnet hier und jetzt? |73| Sie sah erst Katja an, die Monika interessiert musterte, dann Doris, die sich die zweite Handvoll Nüsse aus der Schale fischte. Letzteres wirkte regelrecht beruhigend. Langsam wandte sie sich an ihre ehemalige Nachbarin.
    »Hallo, Monika. Das ist ja ein Zufall.«
    »Ja, echt. Nach all der Zeit.« Monika ließ sich auf die Armlehne von Ankes Sessel sinken und nickte den beiden anderen nur kurz zu. »Wohnst du noch in Hamburg? Hast du denn wieder jemanden? Oder bist du noch nicht darüber hinweg? Also ich könnte das ja verstehen, das ist ja wirklich so grauenvoll. Also, ich   …«
    »Monika.« Anke musste das unbedingt stoppen. »Das sind meine ältesten Freundinnen, Katja und Doris. Wir sind eigentlich hier, um   …«
    »Aber ihr wart nicht auf Kais Beerdigung, oder?« Monika hatte jetzt etwas Anklagendes in der Stimme. »Sonst hätten wir uns ja schon mal gesehen.«
    »Wie? Kais Beerdigung?« Doris wurde plötzlich von einem Schluckauf überfallen und sah Anke mit aufgerissenen Augen an. »Dein Kai?«
    »Wessen denn sonst?« Monika warf nur einen kurzen Blick auf Doris und wandte sich zurück zu Anke. »Also, wenn du mal reden willst, dann ruf mich doch an. Jederzeit. Ich habe nie verstanden, warum du so abgetaucht bist. Hörst du? Jederzeit! Meine Nummer hast du ja noch. Das ist jetzt blöd, aber ich muss zu meinen Kollegen zurück, wir haben hier ein Seminar. Leider reisen wir morgen früh schon ab. Aber du rufst mich an, ja? Also, bis bald, Anke. Schönen Abend noch.«
    Sie lächelte kurz und verschwand in Richtung einer lauten Gruppe, die am anderen Ende der Bar saß. Doris klappte den |74| Mund zu und starrte Anke an. Nach einer Sekunde fragte sie entsetzt: »Kai ist tot?«
    »Ja.« Anke vermied den Blickkontakt und zog die Nüsse zu sich. »Wir müssen aber jetzt nicht darüber reden. Ist lange her.«
    »Was? Wieso hast du mir das nicht gesagt? Warum hast du dir nicht helfen lassen? Wieso hast du mich nicht angerufen? Warum   …«
    »Doris.« Katja stoppte sie, indem sie ihr die Hand auf den Arm legte. »Bleib ruhig. Du kriegst gerade Flecken am Hals.«
    »Mir ist auch warm.« Doris schüttelte Katjas Hand ab und beugte sich zu Anke. »Sag doch mal, was ist denn passiert?«
    »Autounfall.« Anke zwang sich zu einem unbekümmerten Ton. »Wir waren da schon getrennt. Es ist gut, Doris, du musst mich nicht retten oder auffangen. Alles gut. Wo bleibt denn der Kellner?«
     
    Es blieb bei diesem einen Absacker. Monikas Auftritt hatte die gute Stimmung des Abends zerstört. Selbst Katjas Witze halfen nicht mehr: »Was macht man denn hier für Seminare? Schwitzen in der Gruppe unter Berücksichtigung der Krisenbewältigung?«
    Ohne auf den lahmen Versuch einzugehen, antwortete Anke knapp, dass ihre ehemalige Nachbarin Verkaufsleiterin bei einer Sportartikelfirma sei. »Die bezirzen hier wahrscheinlich ihren Außendienst, damit der ordentlich Hanteln und Turnschuhe verkauft.«
    Danach trank sie ihre Cola aus und

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