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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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dein Ernst, Doris, dass wir drei hier ein Wochenende verbringen und übers Altwerden reden? Das kannst du nicht wirklich wollen. Wir wollen es uns schön machen und wir sind noch nicht alt, Herrgott! Du redest da von einem Problem, obwohl es überhaupt noch keines gibt. Ich kriege übrigens Sodbrennen von Paprika, und zwar schon seit ungefähr zwanzig Jahren. Und ihr glaubt es nicht, ich kann damit leben.«
    Anke legte kurz ihre Hand auf Katjas und antwortete süffisant: »So kennen wir dich, Katja Severin, du hast immer schon jedes Problem weggetanzt. Und   …«
    »Es hat auch nicht geschadet«, unterbrach Katja sie. »Ich beschäftige mich dann mit Dingen, wenn sie akut werden oder mich wirklich stören. Aber nicht vorher. Man kann sich alle möglichen Sachen einbilden, man kann sie aber auch ignorieren.«
    »Ich kann doch nicht ignorieren, dass ich dauernd diese blöden Hitzewellen kriege. Es ist furchtbar.«
    »Bei Hitze ist dir wenigstens nicht kalt.« Katja sprach diesen Satz wie einen Trinkspruch und hob auch entsprechend ihr Glas. »Und wenn es dich stört, dann nimm Hormone.«
    Doris sah sie mit großen Augen an. »Machst du das? Aber es gibt doch so viele Untersuchungen darüber und ich   …«
    »Also eins weiß ich genau.« Katja schwenkte ihr Glas in |67| Richtung Doris. »Wenn ich nur einmal ohne Grund Schweißperlen bei mir auf der Oberlippe feststelle, sitze ich eine halbe Stunde später bei meiner Frauenärztin und lasse mich beraten. Aber ich werde nicht herumjammern. Und schon gar nicht schwitzen. Nebenwirkungen hat dieser Prosecco übrigens auch. Trotzdem, ihr beiden, Prost!«
    Anke drehte sich nach dem Kellner um, in der Hoffnung, dass er ihren Rotwein endlich bringen würde, und als sie ihren Blick durch den Raum wandern ließ, entdeckte sie plötzlich den Mann von vorhin. Er hatte sie ebenfalls gesehen, lächelte und hob die Hand. Anke blickte sofort wieder nach vorn.
    »Wer ist das denn?« Katja hob ihren Hintern vom Stuhl, um besser sehen zu können. Ihr entging wirklich nichts. »Ist das der Typ aus dem Treppenhaus? Sieht ja gut aus.«
    »Setz dich wieder hin.« Anke funkelte Katja an, die sich sofort wieder setzte, was aber eher mit dem ankommenden Kellner zu tun hatte.
    »Ein Merlot, sehr zum Wohl.«
    »Danke.« Doris versuchte, an Katja und dem Kellner vorbeizusehen. »Was ist denn da? Welcher Typ aus dem Treppenhaus? Habe ich was verpasst?«
    »Anke hat schon in der ersten halben Stunde jemanden aufgerissen.«
    »Du redest wirklich noch denselben Blödsinn wie vor dreißig Jahren. Hör nicht hin, Doris. Man darf Severin nach wie vor nichts erzählen, sie macht aus allen Krümeln eine Geschichte.«
    »Okay. Anke bekam eine Tür im Treppenhaus nicht auf und ein Gast hat sie gerettet.«
    »Gerettet!« Anke schnaubte. »Er hat diese Scheißtür von außen geöffnet. Das war alles.«
    |68| »Das verstehe ich nicht.« Doris sah von einer zur anderen. »Und wen hast du jetzt aufgerissen?«
    »Die Tür.« Katja lachte. »Doris, vergiss es. Ich erkläre dir das ein anderes Mal. Anke, jetzt guck nicht so motzig. Ich glaube, du brauchst wirklich mal was fürs Herz. Und vielleicht auch ein bisschen Sex?«
    »Katja.« Doris schnappte nach Luft. »Du gehst zu weit.«
    »Ach, sei doch nicht so spießig. Wir kennen uns seit Teeniezeiten, wir haben uns doch alles erzählt. Also, Anke, wann hattest du das letzte Mal einen Mann in deinem Bett?«
    »Vor drei Jahren, Kai. Zwei Tage später habe ich ihn rausgeschmissen. Punkt.«
    »Und was ist mit dir, Katja? Du hast noch gar nichts erzählt.« Doris hatte ihr Glas ausgetrunken und wurde jetzt mutiger. »Wann hattest du denn zuletzt Sex?«
    »Heute Morgen.« Katja griff zu ihrem Glas. »Vorm Aufstehen. Und, falls ihr es wissen wollt, sehr guten.«
    »Du bist wieder liiert?« Doris gab dem Kellner ein Zeichen, Nachschub zu bringen. »Seit wann denn? Wie ist er denn? Was macht er so?«
    Anke betrachtete Doris amüsiert und sagte dann ihren Ton imitierend: »Kann er dich ernähren? Ist er gepflegt?«
    Doris wischte ihren Einwurf weg. »Ach, komm, du willst es doch auch wissen. Ich habe gedacht, Katja wäre seit Jahren Single mit wechselnden Liebhabern. Und jetzt   …«
    »Hör mal, sie hat mit keiner Silbe gesagt, dass es jetzt anders ist. Und, Katja, ist er was fürs Leben oder auch wieder nur eine Eintags- oder Dreitagsfliege?«
    Zufrieden lehnte Katja sich zurück. »Weder noch. Er ist schon seit fünf Monaten da, aber fürs Leben? So weit denke ich nie.

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