Bei Interview Mord
übergebe.«
»Kley-Knöter.« Eine leicht abgehetzte, brüchige Stimme.
»Heilig hier. Ich hätte eine Beschwerde wegen meiner Telefonnummer.«
»Wegen Ihrer… Worum geht es denn?«
»Sie müssten doch eigentlich wissen, worum es geht«, sagte Theresa scharf. »Wir hatten doch schon mal am Telefon darüber gesprochen.«
Kley-Knöter wirkte verwirrt. »Wie war noch mal der Name? Heilig? Ich kann mich beim besten Willen…«
»Ich hatte Sie angerufen, weil meine Telefonnummer im Telefonbuch falsch eingetragen ist. Und Sie haben mir gesagt, Sie würden sich darum kümmern, mir ein neues Formular oder so was zukommen zu lassen. Auf jeden Fall wollten Sie mich aber zurückrufen. Und das haben Sie nicht getan. Und ein Formular habe ich auch nicht.«
»Das muss ein Missverständnis sein. Was Sie da sagen, ist gar nicht möglich, denn diese Meldungen der Telefonnummern gehen über die Telekom, und ich habe Ihnen bestimmt nicht gesagt, dass -«
»Wir haben miteinander telefoniert!«, brüllte Theresa den Mann nieder. »Und ich kann Ihnen auch genau sagen, wann! Am Montag um siebzehn Uhr. Woher sollte ich denn sonst Ihren Namen wissen?«
»Keine Ahnung, aber -«
»Ich habe es hier ganz genau aufgeschrieben. Und ich lasse mir nicht -«
»Frau… wie war doch noch mal der Name?«
»Heilig!«, schrie Theresa.
»Frau Heilig.« Kley-Knöter blieb ruhig. »Ich weiß nicht, wie das kommt, aber hier passt einiges nicht zusammen. Erstens sehe ich auf dem Display, dass Sie aus Odenthal anrufen. Dieses Telefonbuch verlegen wir gar nicht. Außerdem geht, wie gesagt, das Prozedere bei einer Korrektur ganz anders vor sich.«
»Das ist mir doch egal!«
»Aber mir nicht!« Auch Kley-Knöter wurde lauter. »Und dass Sie am Montag mit mir telefoniert hätten, kann schon mal gar nicht sein.«
»Und warum nicht?«, fragte Theresa, jetzt wieder mit normaler Stimme.
»Weil ich am Montag Urlaub hatte«, gab Kley-Knöter zurück. »Ich war also gar nicht hier an meinem Arbeitsplatz. Und mit wem auch immer Sie gesprochen haben, er hat Ihnen Unsinn erzählt. Gehen Sie in den nächsten Telekom-Laden und…«
Theresa nahm den Hörer vom Ohr und drückte den roten Knopf. Dann sah sie mich strahlend an.
»Na? Wie war ich?«
Piet
Fünf Minuten später war ich auf dem Weg zu dem kleinen Wanderparkplatz, wo mein Golf stand. Ich war in Gedanken bei Theresas Trick, der natürlich so ganz astrein nicht funktioniert hatte. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Kley-Knöter den Urlaub nur vorgeschoben hatte, um die lästige Anruferin loszuwerden. Andererseits hatte er aber auch genug andere Argumente in der Hand, warum Theresas Beschwerdeanruf so nie stattgefunden haben konnte. Ich beschloss, davon auszugehen, dass Kley-Knöter am Montag freigehabt hatte.
Ich erschrak, als neben mir ein lauter Motor ansprang.
Ein riesiges, knallrotes Fahrzeug stand plötzlich neben mir, ein Kasten auf Rädern. »Freiwillige Feuerwehr Magnetsried« stand in altertümlichen Lettern auf der Tür. Darüber sah ich hinter der Beifahrerscheibe Andreas Lindner, der mir freundlich zuwinkte.
Der Unimog sah wirklich gut erhalten aus. Sauber, leuchtend und wie neu. Auf dem Dach war eine zusammengeklappte Leiter - genau zwischen den beiden Blaulichtern, die wie kleine Hörnchen nach oben stachen. Langsam entfernte sich das Fahrzeug in Richtung Hauptstraße.
Ich konnte mir vorstellen, dass so ein Unimog-Museum eine tolle Sache war. Allerdings musste es dabei auch die Möglichkeit geben, mal mit so einem Ding zu fahren. Ich hoffte, dass ich Lindner morgen noch mal traf. Vielleicht durfte ich ja dann mal.
Ich stieg in meinen Golf und fuhr in Richtung Altenberg. Kurz vor dem Dom bog ich in die Serpentinenstraße ein, die auf die Höhe zur A 1 führte. Ich kam an einer weitläufigen Obstplantage mit Apfelbäumen vorbei, und dann ging es auf die Autobahn.
Der Rasthof Remscheid kam direkt hinter der Höllenbachtalbrücke mitten in einer lang gezogenen Kurve. Unten lagen links und rechts die beiden Tankstellen. Wollte man das Rasthaus erreichen, musste man ein Stück den Berg hinauffahren. Das Gebäude mit Hotel und Restaurant hätte auch ein Ausflugslokal sein können, mit einem ziemlich großen Parkplatz davor, von dem aus man einen herrlichen Blick ins Bergische Land genießen konnte.
Ich parkte den Golf, stieg aus und suchte den grünen Volvo, den Kostka mir beschrieben hatte. Kein einziger Wagen passte auf die Beschreibung. Ich sah auf die Uhr: Es war kurz nach
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