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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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mehr habe. Ich lebe vom Krimischreiben. Man wird nicht reich damit, aber ich komme über die Runden.«
    Ich nahm die Bücher in die Hand und las die Titel: »Der Mörder vom Thielenbruch«, »Gierather Klüngel«, »Der Dhünntalmord«, »Neschener Komplott«, »Das Rätsel von Altenberg«.
    »Regionalkrimis. Und so viele. Fleißig, fleißig.«
    Theresa sah aus, als würde sie vor Stolz gleich platzen. Ihre Wangen glühten.
    »Und du vermietest an Andreas Lindner deine Scheune.«
    »Ach was, die kriegt er umsonst. Er hat mir zu dem schönen Häuschen verholfen. Und streng genommen verdanke ich ihm sogar mein Leben.«
    »Was? Das wird ja immer dramatischer!«
    »Alles der Reihe nach. Komm mit nach nebenan.«
    Kurz darauf saßen wir in der Küche. Theresa setzte Kaffee auf und berichtete mir, warum sie damals hergezogen war.
    »In meinem Haus in Gronau war irgendeine Sicherung durchgeschmort, und es fing nachts auf einmal an zu brennen. Durch Zufall kam Andreas Lindner gerade vorbei. Er war mit seiner Frau auf einer Feier in Dellbrück gewesen. Ich habe fest geschlafen. Wenn Andreas nicht sofort die Tür eingetreten und mich da rausgeholt hätte, säße ich wahrscheinlich nicht hier.«
    »Aber das Haus ist doch gar nicht abgebrannt!«
    »Nein, das Feuer hat gar nicht so viel Schaden angerichtet. Das Schlimmste war der Rauch. Natürlich kam trotzdem die Feuerwehr, und die haben alles unter Wasser gesetzt. Das ganze Erdgeschoss war danach im Eimer. Und das Allertollste war: Die Versicherung hat nichts bezahlt.«
    »Warum das denn nicht?«
    »Weil ich die Elektrik selbst installiert habe. Ist eigentlich nicht erlaubt. Ich habe jedenfalls alles in Eigenarbeit wieder hergerichtet. Zum Glück kam dann der Erfolg mit meinem ersten Krimi. Ich hab das Haus für einen Apfel und ein Ei an diesen Blödmann verkauft… Ich habe mich da unten nicht mehr wohl gefühlt, weißt du.«
    »Der Blödmann faselte was wegen irgendwelchem Öl«, sagte ich.
    Theresa winkte ab. »Wir hatten uns beim Restbestand im Öltank mit den Preisen verschätzt. Er behauptet, er würde von mir noch vier Euro vierunddreißig kriegen. Er hat das angeblich ganz penibel ausgerechnet. Ist mir egal. Er kann mich mal. Jedenfalls hat mir dann Andreas den Tipp mit diesem Haus gegeben. Es war ziemlich runtergekommen, aber du kennst mich ja. So was reizt mich. Und hier wohne ich nun.«
    »Mit oder ohne funktionierende Elektrik?«
    »Witzbold«, sagte sie und holte den Kaffee. »Mach dir keine Sorgen. Willst du ein paar Kekse?«
    Sie holte welche aus einer Anrichte. Keine Aldi-Sorte. Eine, die ich noch nicht kannte.
    »Und jetzt bin ich gespannt, was dich in die Gegend treibt.«
    Irgendwo wummerte es. Jemand klopfte an die Tür.
    »Ah, das wird Andreas sein.« Theresa ging auf den Flur und kam mit Herrn Lindner zurück.
    Er setze sich zu uns, wir tranken Kaffee, und ich hatte das Gefühl, als wäre ich von Theresa nie weg gewesen.
    Andreas Lindner blieb nur eine Viertelstunde, aber ich erfuhr in dieser kurzen Zeit eine Menge: Er war seit etwa dreißig Jahren in der freiwilligen Feuerwehr Bechen aktiv, die streng genommen »Freiwillige Feuerwehr Kürten Löschgruppe Bechen« hieß, und spielte in der Musikgemeinschaft Bechen Saxophon. Im Moment bereitete er das Feuerwehrfest in Bechen vor, das am 24. Juni starten sollte. Und sein größter Traum bestand darin, auch die Allgemeinheit von der Faszination der alten Unimogs zu überzeugen.
    »Am liebsten würde ich ein Museum aufmachen«, sagte er und packte die Kaffeetasse fest in seine kräftigen Hände. »Aber dazu bräuchte man eine Halle, die man entsprechend herrichten müsste. Das ist alles ziemlich teuer.«
    »Wie alt sind denn Ihre Unimogs?«, fragte ich.
    »Der älteste stammt von 1951 und war bei der Schweizer Armee im Einsatz. Dann gibt es noch welche, die als Feuerwehrfahrzeuge in Gebrauch waren. Andere bei der Landwirtschaft. Der neueste ist von 1978.«
    »Kann man mit den Dingern fahren?«
    »Natürlich! Alle sind fahrbereit! Wollen Sie mal eine Runde drehen?« Er stellte die Tasse hin und lächelte. Ich war mir nicht sicher, ob er mich auf den Arm nahm.
    »Ich leihe mir manchmal einen aus und fahre damit einkaufen«, sagte Theresa.
    Ich schüttelte den Kopf. Die wollten mich veräppeln!
    »Das ist kein Witz!«, rief sie. »Du glaubst gar nicht, was in so ein Fahrzeug reingeht.«
    Ich sah wohl ziemlich verständnislos drein. Lindner legte die Hand auf meinen Arm.
    »Es ist wahr«, sagte er. »Theresa hat

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