Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
Vom Netzwerk:
passieren.«
    »Aber Sie haben nichts dagegen, es Reilly versuchen zu lassen.«
    »Wenn sich herausstellt, dass Sie genauso ein Schwächling sind, dann haben Sie es nicht besser verdient.« Er lächelte. »Vielleicht haben Sie ja Glück, und dieser unterbelichtete Jock rettet Sie im letzten Moment.« Mit einer Kinnbewegung deutete er auf den Wald vor ihnen. »Los, weiter.«
    Sie zögerte. Sobald sie die Bäume erreicht hätten, würden die Überwachungskameras sie erfassen, und dann befände sie sich in Reillys Revier.
    »Jane.«
    »Ich gehe ja schon.« Sie stapfte durch den Schnee auf die Bäume zu. »Gegen eine Pistole kommt man mit Argumenten nicht an. Ich habe schließlich keine Lust, erschossen zu werden …« Sie wirbelte herum und holte zu einem gezielten Tritt aus. Ihr Stiefel traf die Pistole, die im hohen Bogen durch die Luft flog, im nächsten Augenblick versetzte sie Mario einen Tritt in den Bauch. »Haben Sie Schwächling gesagt? Sie verdammter Hurensohn.«
    Mario ging grunzend in die Knie.
    Mit einem Handkantenschlag schickte sie ihn zu Boden. »Sie verfluchter –«
    Himmel, die Waffe lag in seiner Reichweite. Sie sah, wie er nach ihr langte. Sie machte einen Hechtsprung in den Schnee. Ihre Hand bekam den Pistolengriff zu fassen. Er war kalt, nass und glitschig …
    Im nächsten Moment saß er auf ihr und versuchte, ihr die Pistole zu entreißen. »Miststück. Sie sind ein Schwächling. Reilly wird Ihnen zeigen –«
    Sie drückte ab.
    Mario richtete sich auf wie eine Marionette und starrte sie ungläubig an. »Sie – haben – mich – erschossen.« Blut lief ihm aus dem Mundwinkel. »Es tut weh …« Er brach auf ihr zusammen. »Mir ist kalt … kalt. Warum bin ich –« Dann sackte er in sich zusammen.
    Sie schob ihn von sich und betrachtete ihn. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er war tot. Schaudernd setzte sie sich im Schnee auf. Sie war wie gelähmt. Sie musste hier weg. Reillys Haus war nur wenige Kilometer entfernt. Vielleicht hatte man dort die Schüsse gehört.
    Unerheblich. Siehatte einen Menschen getötet, das musste sie erst einmal verdauen. Sie musste an den Mario denken, den sie anfangs kennen gelernt hatte, den Mann, für den sie ihn gehalten hatte. Im Tod waren seine Züge weicher, jungenhafter, so wie sie an jenem ersten Abend gewesen waren.
    Alles Lüge. Alles Täuschung.
    Jetzt kam es darauf an, dass sie sich zusammenriss. Sie musste unbedingt hier weg.
    Mühsam rappelte sie sich auf.
    »Was zum Teufel –« Eine Stimme hinter ihr.
    Instinktiv wirbelte sie mit erhobener Pistole herum.
    »Keine Bewegung!«
    MacDuff. Sie ließ den Arm sinken.
    »Danke.« Er kam näher und betrachtete den toten Mario. »Grozak oder Reilly?«
    »Ich.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Warum?«
    »Er stand auf Grozaks Lohnliste und hatte nebenher eine Abmachung mit Reilly. Sein Plan bestand darin, mich Reilly auszuliefern.«
    MacDuff lächelte schwach. »Aber Sie wollten Reilly nicht die Ehre erweisen.« Er wurde ernst. »Wo ist Jock?«
    »Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er mich in der Hütte zurückgelassen hat. Wo ist Trevor?«
    »Hier.« Trevor kam auf sie zu. »Ich war hinter MacDuff und bin über ein Hindernis gestolpert.« Grimmig schaute er auf Mario hinunter. »Ich wünschte, der Scheißkerl würde noch leben, damit ich ihm persönlich den Hals umdrehen könnte. Hat er dich verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was für ein Hindernis?«
    »Wickman. Seine Leiche lag unter einem Schneehaufen in der Nähe der Hütte.« Er schaute Jane an. »Wir haben Grozak in der Hütte gefunden. Hat Mario ihn erschossen?«
    Sie nickte.
    »Wickman auch?«
    »Keine Ahnung. Aber ich glaube nicht. Grozak wollte sich mit ihm treffen. Könnte schon sein, dass Mario ihn getötet hat. Jedenfalls müssen wir hier verschwinden. Jemand könnte den Schuss gehört haben.«
    MacDuff schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn kaum gehört, und ich war ganz in der Nähe. Der Schnee dämpft alle Geräusche.« Er schaute Trevor an. »Was meinen Sie?«
    »Ich habe ihn gehört. Aber sehr dumpf.« Er wandte sich an Jane. »Erzähl uns, was passiert ist, während wir zum Wagen zurückgehen.«
    »Zurück zum –« Sie brach ab, den Blick auf die Bäume geheftet. »Ich gehe nicht zurück.« Sie drehte sich zu Trevor um. »Mario hat mit Reilly ausgemacht, dass er mich durch den Wald zum Haus führt. Reilly wollte die Tretminen deaktivieren, sobald die Kameras uns erfassen. Wir könnten es immer noch schaffen.« Sie hob eine Hand, als

Weitere Kostenlose Bücher