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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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schüttelte den Kopf.
    »Widersprich mir nicht«, sagte MacDuff barsch. »Ich werde ihn töten, Jock. Bring mich zu ihm, oder ich gehe allein hin.«
    »Es gibt keinen Grund, zu ihm zu gehen. Ich habe schon alles erledigt.«
    MacDuff erstarrte. »Du hast ihn getötet?«
    Jock schüttelte den Kopf. »Bald.«
    »Ich kann nicht warten. Es muss sofort passieren.«
    »Bald.«
    »Hör zu. Du magst doch Jane. Sie ist zusammen mit Trevor auf dem Weg zu Reillys Haus. Sie wissen nicht, was sie erwartet, wenn sie dort ankommen, aber es wird kein Kinderspiel werden.«
    Jock zuckte zusammen. »Wann sind sie losgegangen?«
    »Sie müssten jeden Augenblick dort eintreffen.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Warum fragst du?«
    »Die hätten da nicht hingehen sollen. Ich hab ihr gesagt, sie soll in der Hütte bleiben.« Jock drehte sich auf dem Absatz um und rannte in Richtung Reillys Hauptquartier. »Folgen Sie mir! Schnell! Treten Sie in meine Fußstapfen.«
    »Mach ich.« Vorsichtig setzte er seine Schritte in die Spuren, die Jock im Schnee hinterließ. »Lauf nur. Ich halte schon mit.«
    »Das werden Sie müssen. Ich habe beide Wachen getötet, aber das wird Jane nicht davor bewahren –« Er rannte immer schneller. »Sie wird sterben. Ich hab’s ihr gesagt. Sie hätte in der Hütte bleiben sollen …«
     
    Sie mussten in der Nähe des Hauses sein, dachte Jane. Es kam ihr vor, als wären sie schon meilenweit durch diesen Wald gewandert. Sie schaute in die Baumkronen über ihr. Die Kameras waren so gut getarnt, dass sie unterwegs nur zwei entdeckt hatte. Wie wollte MacDuff sie zerstören, wenn man sie nicht mal sehen konnte?
    Darüber sollte er sich den Kopf zerbrechen. Sie und Trevor hatten ihre eigenen Probleme.
    »Da ist es«, flüsterte Trevor hinter ihr. »Gleich vor uns.«
    Jetzt sah auch sie die Lichter. Knapp hundert Meter vor ihnen. »Der Schnee hat ein bisschen nachgelassen. Halt den Kopf gesenkt.«
    »Ich drücke mir schon fast die Nase in den Bauchnabel«, sagte Trevor. »Mehr geht – Runter!«
    Ein Schuss.
    »Mein Gott.« Jane warf sich zu Boden. »Die Kamera. Die wissen Bescheid. Die haben uns –«
    Noch ein Schuss. Trevor stöhnte vor Schmerz auf.
    Sie drehte sich zu ihm um. Blut. Oben auf seiner Brust. Panik ergriff sie. »Trevor?«
    »Ich hab eine Kugel abgekriegt«, knurrte er. »Verdammt, mach, dass du hier verschwindest. Die werden jeden Augenblick aus dem Haus kommen.«
    Herr im Himmel.
    »Mach, dass du wegkommst!«
    »Kannst du gehen?«
    »Ja, verdammt. Es ist nur eine Schulterverletzung.« Er robbte auf die Bäume zu. »Aber ich bin nicht so schnell wie du. Lauf!«
    »Nein, lauf du. Auf mich werden die nicht schießen. Die haben auf dich gezielt. Reilly will mich lebend.« Sie richtete sich auf die Knie auf. »Ich gehe mit erhobenen Händen auf sie zu und gebe dir Zeit, abzuhauen. Und wag es nicht, mir zu widersprechen. Such MacDuff. Ruf die CIA. Tu irgendwas. Ich will, dass mich jemand da rausholt, wenn ich bei Reilly bin.«
    Noch ein Schuss.
    Sie hörte die Kugel in der Nähe von Trevors Kopf einschlagen.
    Ihr Herz raste.
    Keine Zeit mehr.
    Sie sprang auf, hob die Hände über den Kopf und lief auf das Haus zu.
    »Nein!«
    »Hör mit dem Geschrei auf und beweg deinen Arsch, Trevor. Ich tue das nicht umsonst.« Sie warf einen Blick zurück und atmete erleichtert auf, als sie sah, wie er in gebückter Haltung zwischen den Bäumen verschwand.
    Erleichtert? Er mochte den Kugeln entkommen, aber was war mit den Minen?
    O Gott, sei vorsichtig, Trevor.
    Jemand stand in der Einfahrt. Ein Mann?
    Nein, eine Frau. Klein, zierlich und schlank, dennoch wirkte sie kompakt und kräftig.
    Und sie hatte eine Pistole in der Hand, mit der sie auf Jane zielte.
    »Ich leiste keinen Widerstand«, sagte Jane. »Ich habe keine Waffe, ich kann Ihnen nichts –«
    Eine Explosion ließ die Erde erbeben!
    Über die Schulter hinweg schaute sie zu der Stelle hinüber, wo Trevor verschwunden war …
    Rauch stieg kräuselnd in den Himmel auf.
    Die großen Zedern standen in Flammen.
    »Nein«, flüsterte sie entsetzt. »Trevor …«
    Die Landminen.
    Tot. Er musste tot sein. Ein solches Inferno konnte niemand überleben.
    Aber sie durfte den Gedanken nicht einfach akzeptieren und aufgeben. Womöglich hatte er ja doch überlebt. Vielleicht fand sie eine Möglichkeit, ihm zu helfen. Sie machte einen Schritt zurück in Richtung Wald. Vielleicht hatte der Druck der Explosion ihn – Schmerz. Dunkelheit.
     
    Steinerne Wände.

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