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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum.«
    »Der Hubschrauber müsste in fünf Minuten hier sein«, sagte Kim, die mit einer großen Aktentasche hereinkam. »Ich habe die Personalakten mit den psychologischen Profilen eingesteckt. Soll ich auch die historischen Dokumente einpacken?«
    »Nein, darum kümmere ich mich selbst. Ich möchte der Dame erst noch meine Sammlung zeigen.«
    »Wir haben keine Zeit, um all die antiken Kunstwerke zu verpacken. Du musst sie hier lassen.«
    »Nein. Die Münzen nehme ich selbst mit, und Norton soll die restlichen Sachen über die Grenze schatten und irgendwo unterbringen, wo ich sie später abholen kann.« Er reichte Jane eine Hand. »Kommen Sie. Ich möchte Ihnen meine Sammlung vorführen.«
    »Ich bin nicht interessiert.«
    »Das kommt noch. Bevor ich mit Ihnen fertig bin, werden Sie sehr interessiert sein.«
    »Nein. Sie können mich zu nichts zwingen.« Sie sah ihm fest in die Augen. »Und Sie können mich nicht dazu bringen, dass ich mich an etwas erinnere, was ich nie gewusst habe. Sie müssen völlig verrückt sein, wenn Sie das ernsthaft glauben.«
    »Wir werden ja sehen. Ich kann es kaum erwarten, mit der Arbeit an Ihnen zu beginnen.« Er öffnete die Tür und bedeutete ihr, in den benachbarten Raum zu gehen. »Sie werden sich als äußerst interessanter Fall entpuppen. Wie viele Frauen wären in der Lage gewesen, Mario Donato zu töten? Und was das Gold angeht, brauchen Sie sich doch nur mal Ihr Verhaltensmuster im Lauf der letzten Jahre anzusehen. Sie sind völlig fasziniert von Cira. Diese Exkursionen zu den Ausgrabungsstätten in Herkulaneum, Ihre Besessenheit von den Schriftrollen. Jedes Mal, wenn Sie in den Spiegel schauen, sehen Sie Cira vor sich. Vielleicht hegen Sie tief im Innern den Wunsch, sie und ihr Gold zu beschützen. Vielleicht wissen Sie ja, wo es ist, und sind einfach nur egoistisch. Oder womöglich sind Sie auf einen Hinweis gestoßen, der uns zu dem Gold führen könnte, und wollen es sich selbst nicht eingestehen.« Er lächelte. »Doch das werde ich mit der Zeit korrigieren können. Ich kann fast alles tun.« Seine Augen funkelten vor Erregung. »Und dann fängt der Spaß erst richtig an.«
    Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Beinahe hätte er sie davon überzeugt, dass er tatsächlich dazu in der Lage war. Das Beängstigende daran war, dass er gar nicht wusste, wie nah sie Cira stand. Er wusste nichts von den Träumen … »Ihre Argumente ziehen nicht, Reilly. Ich kann es nicht fassen, dass Sie Mario Gott weiß was angeboten haben, damit er mich hierher bringt, wo es doch keinerlei Beweise dafür gibt, dass ich irgendetwas weiß.«
    »Glauben Sie mir, es gibt Beweise. Kommen Sie und sehen Sie sich Ciras Welt an.« Er zeigte auf die sanft beleuchteten Regale, die sich alle Wände des Raums entlangzogen. »Seit zwanzig Jahren sammle ich Artefakte aus Herkulaneum und Pompeji.«
    Und er hatte eine eindrucksvolle Sammlung zusammengetragen, dachte Jane, während sie ihren Blick über die zahlreichen antiken Kunstwerke schweifen ließ, darunter Schalen, Messer, Schriftrollen und steinerne Reliefs mit drastischen Darstellungen sexueller Praktiken. »Julius Precebios Schriftrollen hätten Ihnen gut gefallen«, bemerkte sie trocken. »Der hatte auch eine Vorliebe fürs Pornografische.«
    »Das war sein gutes Recht. Der Meister bestimmt die Regeln. Und ich identifiziere mich tatsächlich mit Precebio. Wir haben eine Menge gemeinsam.« Er führte sie weiter. »Doch das ausgefallenste Ausstellungsstück haben Sie noch gar nicht gesehen.« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf ein Regal. »Ihr höchstpersönlicher Beitrag.«
    »Was zum Teufel wollen Sie –« Dann blieb ihr vor Schreck fast das Herz stehen. »Mein Gott.«
    Der Zeichenblock, den Trevor ihr vor zwei Jahren gestohlen hatte. Sie war nur wegen der Porträtzeichnungen von Trevor besorgt gewesen, weil sie befürchtet hatte, sie könnten ihre Gefühle für ihn verraten. Die Zeichnung, die Reilly für seine Ausstellung ausgewählt hatte, hatte sie ganz vergessen.
    »Außergewöhnlich, nicht wahr?«, murmelte Reilly. »Erstaunlich detailgetreu. Man möchte gar nicht glauben, dass es nicht wenigstens teilweise nach einem lebenden Vorbild angefertigt wurde.«
    Es war ein Porträt von Cira, eins von vielen, die sie gezeichnet hatte, nachdem sie vor vier Jahren aus Herkulaneum zurückgekehrt war. Cira stand im Profil an der Tür zu einem Raum mit Wänden aus grob behauenen Steinen und mit

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