Bei null bist du tot
befanden sie sich in Trevors Händen.
Vielleicht hatte Trevor ja Recht damit, dass Donnells Tod sie in größte Gefahr brachte.
Aber vielleicht auch nicht, womöglich nutzte er nur die Umstände aus, um sie in die gewünschte Richtung zu treiben.
Ach zum Teufel! Sie würde es herausfinden. Aber zuallererst musste sie wie ein verantwortungsbewusster Mensch handeln, anstatt sich aus dem Staub zu machen wie ein verängstigter Schmetterling. Sie holte ihr Handy hervor. »Ich fahre nirgendwohin, ohne Eve und Joe Bescheid zu geben.«
»Unbedingt. Das wäre unbesonnen. Ich bin sicher, dass Sie noch Zeit dazu haben, bevor wir abheben.«
»Die Zeit nehme ich mir.« Sie wählte Eves Nummer. »Habe ich dich geweckt?«
»Nein. Joe hat mich vor zehn Minuten angerufen. Was zum Teufel ist überhaupt los, Jane?«
»Ich weiß es nicht genau, aber ich kann es im Moment nicht riskieren, verhaftet zu werden. Sag Joe, dass ich Manning meine Aussage später zuschicke.«
»So geht das aber nicht, Jane.«
»Im Moment kann ich nicht anders.« Sie schwieg einen Augenblick. »Ich bin vielleicht auf einer Spur, die mich zu Antworten führt. Dafür ist es besser, wenn ich meinen eigenen Weg gehe.«
»Du machst mir Angst. Was hast du vor?«
»Ich bin auf etwas gestoßen, dem ich auf den Grund gehen muss.«
»Aber doch nicht allein, verdammt.«
»Ich bin nicht allein.«
»Umso schlimmer. Ich möchte Namen, deinen Aufenthaltsort und den Grund, warum du plötzlich so ausweichend bist.«
Wie viel konnte sie ihr anvertrauen? Eve würde sich verpflichtet fühlen, Joe einzuweihen, und Joe war Polizist, der seine Dienstvorschriften hatte. Also gut, sie würde ihr genug erzählen, um ihr ihre Sorgen zu nehmen, aber keine Einzelheiten.
»Vielleicht kann ich rausfinden, wer Leonards Auftraggeber ist und wo er steckt.«
»Wie denn?«
»Ich glaube, ich kenne jemanden, der die ganze Sache durchschaut.«
»Jane.«
»Ich weiß. Ich weiß. Tut mir Leid. Es muss frustrierend sein, dir anzuhören, wie ich hier herumstottere und nach Worten suche –«
»Wer ist bei dir?«
Jane überlegte einen Augenblick. Ach, zum Teufel. »Trevor.«
»Mist.«
»Eigentlich sollte dich das beruhigen. Du weißt, dass Trevor weiß, was er tut.«
»Er ist ein geschickter Seiltänzer, was nicht heißt, dass du es überlebst, wenn du ihm folgst.«
»Ich folge ihm nicht. Ich will einfach nur rausfinden –« Sie musste es kurz machen. »Ich ruf dich an, wenn wir an unserem Zielort angekommen sind. Mach dir keine Sorgen, Eve. Ich mach schon keine Dummheiten. Ich werde vorsichtig sein.«
»Das Wort kommt doch in Trevors Wortschatz gar nicht vor. Ich möchte mit ihm reden.«
»Er ist beschäftigt. Ich rufe dich in sechs, sieben Stunden wieder an. Ich muss jetzt Schluss machen.« Sie schaltete das Handy aus.
»Wenn ich richtig verstanden habe, hält sie Trevor nicht gerade für einen geeigneten Begleiter«, bemerkte Bartlett. »Das kann ich ihr wirklich nicht verübeln.«
»Ich auch nicht.« Jane nahm Platz und schnallte sich an. »Okay, Bartlett, Sie können jetzt anfangen, mich zu besänftigen. Erzählen Sie mir doch mal, warum Sie immer noch mit Trevor zusammen sind.«
Er lächelte. »Er hat mir genug Geld in Aussicht gestellt, dass ich mich auf eine Südseeinsel zurückziehen kann.«
»Auf einer Insel würden Sie es doch gar nicht aushalten. Dazu sind Sie viel zu sehr Stadtmensch.«
Er nickte. »Das war auch nur ein Vorwand. Mir gefällt das Leben mit Trevor einfach. Buchhalter in London zu sein war nicht so prickelnd.«
»Kriminell zu sein ist also prickelnd?«
»Ich bin nicht kriminell.« Er dachte darüber nach. »Oder vielleicht bin ich es doch, aber es kommt mir nicht so vor. Ich ziehe mit Trevor durch die Weltgeschichte und erledige hin und wieder ein paar Dinge, um die er mich bittet. Das macht mich natürlich zum Komplizen, aber ich tue eigentlich nichts Schlechtes, soweit ich das sehen kann. Ich füge niemandem Schaden zu.«
Als das Flugzeug in Richtung Startbahn rollte, verspürte Jane einen Anflug von Panik. Sie musste sich beruhigen. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. »Was ist mit diesem Brenner? Tut der auch nichts Böses?«
Bartlett lächelte. »Das müssen Sie ihn schon selbst fragen. Er ist Australier. So auf den ersten Blick wirkt er kein bisschen lebensbedrohlich. Er spricht nicht über das, was er für Trevor tut, aber ich vermute, dass er mal ein ziemlich hartgesottener Bursche gewesen ist.«
»Genau wie Trevor. Gleich und
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