Bei null bist du tot
nicht behauptet, dass es der Hauptflughafen ist.« Trevor stieg aus dem Wagen. »Aber ich garantiere Ihnen, dass dies hier ein sehr privater Flugplatz ist.«
»Mit anderen Worten, Sie sind illegal hier.«
»Das war notwendig. Als feststand, dass mir nichts anderes übrig blieb als herzukommen, musste das schnell und unbeobachtet vonstatten gehen.«
»Sie mussten nicht herkommen. Das war Ihre eigene Entscheidung.«
»Stimmt, es geht immer um Entscheidungen.« Er schaute sie an. »Und haben Sie Ihre schon getroffen?«
»Nein.« Aber sie stieg langsam aus dem Wagen aus. »Ich glaube nicht, dass man mich verhaften wird. Wahrscheinlich haben Sie mir diesen ganzen Stuss nur deshalb erzählt, damit ich tue, was Sie wollen. Manning würde vermutlich nur meine Aussage aufnehmen und mich wieder gehen lassen.«
»Möglich.«
»Ich werde Brenner sagen, dass wir gleich abheben können«, sagte Bartlett, sprang aus dem Wagen und lächelte ihr zu. »Auf Wiedersehen, Jane. Ich hoffe, Sie werden sich nicht dafür entscheiden, uns zu verlassen. Sie haben mir sehr gefehlt.«
Sie sah ihm schweigend nach, als er über das Rollfeld zu dem startbereiten Learjet rannte. Bis zu diesem Augenblick war ihr gar nicht bewusst gewesen, dass sie Bartlett auch vermisst hatte. Klein, pummelig, mit einem herzerwärmenden Lächeln und mit seiner irgendwie naiven Lebensfreude war er einzigartig. »Hat er je wieder geheiratet?«
»Nein, vielleicht hat er sich gesagt, drei Mal reicht.« Trevor lächelte. »Vielleicht hat er ja auch die ganze Zeit auf Sie gewartet. Er hat Sie immer gemocht.«
»Da würde ich mich wohl in einer langen Reihe anstellen müssen. Alle Frauen haben was für ihn übrig. Selbst Eve.«
»Wie geht’s Eve?«
»Nicht besonders gut. Mikes Tod hat sie sehr mitgenommen, aber jetzt muss sie sich erst mal um ihre Mutter kümmern. Ansonsten ist sie ganz die Alte.« Jane konnte ihren Blick nicht von dem Flugzeug abwenden. Bartlett war schon eingestiegen, und im Cockpit konnte sie schwach zwei Leute ausmachen. »Wer ist Brenner? Der Pilot?«
»Ja, unter anderem. Er ist ein Australier, den ich mit an Bord geholt habe, damit er mir ein paar Dinge erleichtert.«
»Arbeitet er für Sie?«
»Gott, nein. Der arrogante Scheißkerl arbeitet nur für sich selbst. Aber in seiner unendlichen Weisheit hat er beschlossen, mir bei dieser Geschichte das Ruder zu überlassen.«
»Welche Geschichte?«
Er beantwortete die Frage nicht. »Kommen Sie jetzt mit mir?«
»Wohin?«
»Nach Aberdeen.«
»Was?« Sie riss verblüfft die Augen auf. »Nach Schottland?«
Er deutete ein Lächeln an. »Haben Sie etwa erwartet, wir würden nach Neapel fliegen?«
»Sie haben doch gesagt, Sie wären Ciras Gold auf der Spur. Die Büste befand sich in einem Tunnel außerhalb von Herkulaneum.«
»Dort fliegen wir vielleicht anschließend noch hin. Jetzt geht’s erst mal nach Aberdeen.«
»Warum?«
»Kommen Sie mit?«
»Antworten Sie mir.«
Er schwieg.
»Verdammt noch mal. Mike musste sterben, weil Sie hinter diesem Gold her sind. Ich hab ein Recht darauf, zu erfahren, was hier gespielt wird.«
»Aber dann bekomme ich möglicherweise nicht das, was ich von Ihnen will. Und Sie wissen doch, was für ein Egoist ich bin.«
»Allerdings. Aber warum sollte ich Ihnen irgendetwas geben, das Sie haben wollen?«
»Weil Sie wissen, dass ich Sie am Leben halten will?«
»Ich weiß überhaupt nichts mehr über Sie. Es ist schon zu lange her.«
»Das stimmt.« Er neigte nachdenklich den Kopf. »Dann vielleicht, weil ich Ihnen etwas geben kann, wonach Sie schon lange suchen?«
»Das Gold interessiert mich nicht.«
»Ich weiß.« Er lächelte. »Aber Sie würden etwas dafür geben, einen Blick auf Precebios Schriftrollen werfen zu können, die wir in dem Tunnel in der Nähe seiner Villa entdeckt haben. Und das sollten Sie tun. Sie würden begeistert davon sein.«
Sie erstarrte. »Die Schriftrollen?«
»Deswegen sind Sie doch nach Herkulaneum zurückgefahren, stimmt’s? Sie haben nicht an den Grabungen in der Stadt selbst teilgenommen, sondern am Rand von Herkulaneum, auf dem Land. Waren Sie enttäuscht, als Sie den Tunnel nicht finden konnten?«
»Enttäuscht ja, aber nicht überrascht. Sie hatten mir ja erzählt, dass nach dem Stolleneinsturz, den Sie so gut getarnt hatten, niemand mehr den Tunnel finden konnte.« Ihr Tonfall klang geistesabwesend, während sie seinen Gesichtsausdruck musterte. »Sie sind noch einmal dorthin zurückgekehrt und haben sich
Weitere Kostenlose Bücher