Bei null bist du tot
habe ich schon genug bei Trevor. Gehen Sie doch lieber wieder nach vorn und fliegen die Scheißkiste.«
»Autsch.« Sein Lächeln verschwand. »Tut mir Leid. Ich gebe zu, dass ich Sie ein bisschen auf die Probe stellen und sehen wollte, wie weit Sie sich provozieren lassen. Das ist wohl meine angeborene Neugier.«
»Ihre angeborene Neugier können Sie sich sonst wohin schieben.«
»Das habe ich schon mal gehört und es kam nicht über derart attraktive Lippen.« Er ließ einen Moment verstreichen. »Nach allem, was Trevor mir erzählt hat, machen Sie ziemlich schwere Zeiten durch. Sie haben es nicht verdient, sich mit einem Scheißkerl wie mir rumplagen zu müssen.«
»Da haben Sie allerdings Recht.«
Er lachte in sich hinein. »Dann können wir ja Waffenruhe schließen.«
»Ich befinde mich nicht im Kriegszustand mit Ihnen. Sie gehen mir voll am Arsch vorbei.«
»Aber Sie mir nicht. Ich lebe mit Ihnen auf dem MacDuff’s Run, seit Trevor die Hütte gemietet hat.«
»Wie bitte?«
»Nun ja, nicht mit Ihnen, sondern mit Ciras Statue. Aber die Ähnlichkeit ist bemerkenswert.«
»Das ist nur eine Ähnlichkeit. Das bin nicht ich. «
»Okay, okay. Ich wollte Sie nicht ärgern. Sie sind in dieser Hinsicht ein bisschen empfindlich, stimmt’s?«
»Ja, das bin ich allerdings. Das ist mein gutes Recht. Aber vielleicht haben Sie ja bei Ihren ›Recherchen‹ nicht so tief gegraben. Was haben Sie über mich und Cira herausgefunden?«
»Aus den Zeitungsartikeln im Internet? Dass ein Serienkiller Frauen ermordet und verstümmelt hat, die einer Statue ähnlich sahen. Dabei handelte es sich um die Statue einer Schauspielerin namens Cira, die der Star von Herkulaneum war zu der Zeit, als der Vesuv ausbrach. Dass dieser Killer Sie für die Reinkarnation von Cira hielt und Ihnen nach dem Leben trachtete. Der Rest handelte hauptsächlich davon, wie er dingfest gemacht und getötet wurde. Es hat mich allerdings gewundert, dass es so wenige Fotos von Ihnen in all den Artikeln gab. Ich habe mich gefragt, wie Ihre Familie es geschafft hat, das Hauptinteresse immer wieder auf Cira zu lenken und Sie dabei im Hintergrund verschwinden zu lassen.«
»Sie haben getan, was sie konnten. Eve und Joe sind äußerst clever, aber das Jahr danach war ziemlich hart für mich.« Sie setzte ein sardonisches Lächeln auf. »Aber wie Sie vorhin so schön sagten, danach war ich Schnee von gestern. Gott sei Dank.« Sie kam noch einmal auf etwas zurück, was er vor einer Weile gesagt hatte. »Trevor bewahrt die Cira-Statue am MacDuff’s Run auf? Liegt das in Schottland?«
Brenner nickte. »Ja. Die Statue ist wirklich ein künstlerisches Meisterwerk. Selbst ein Kulturbanause wie ich weiß das zu schätzen. Ich kann verstehen, warum Trevor sie um jeden Preis in seinen Besitz bringen wollte.«
»So sehr, dass er bereit war, mit einem Sammler zu verhandeln, der sie illegal gekauft hatte«, erwiderte sie trocken. »Und ich wäre mir nicht so sicher, dass er sie wegen ihres künstlerischen Werts haben wollte. Er ist wie alle Männer. Er ist besessen von Cira.«
»Der Frau mit Ihrem Gesicht.« Brenner lächelte dünn. »Eine interessante Verbindung.«
»Es gibt keine Verbindung. Sie ist seit zweitausend Jahren tot, und ich bin noch ziemlich lebendig. Warum hat Trevor Sie nach Neapel geschickt, anstatt selbst hinzufahren?«
»Das Pflaster dort war ein bisschen zu heiß für ihn.«
»Die italienische Polizei? Haben die den Tunnel gefunden, in dem Trevor die Schriftrollen entdeckt hat?«
Brenner schüttelte den Kopf. »Nein, er hatte den Eingang zu gut getarnt, aber einer der Wissenschaftler, die Trevor bei der Übersetzung der Texte geholfen haben, hat nicht dichtgehalten. Er hat versucht, die Rollen an den höchsten Bieter zu verscherbeln, und bis Trevor dahinterkam, hatte er den falschen Leuten schon ein bisschen zu viel erzählt. Offenbar war das Gold an herausragender Stelle in den Rollen erwähnt.«
»Ja, das hat Trevor mir erzählt. Wer waren denn diese ›falschen Leute‹?«
»Trevor hat sich im Laufe der Jahre einige Feinde gemacht«, erwiderte Brenner ausweichend. »Ich bin sicher, er wird das noch mit Ihnen besprechen.«
»Aber Sie werden es nicht tun?«
»Nicht jetzt. Ich muss Trevor noch etwas übrig lassen. Nach all den Jahren werden Sie eine Menge nachzuholen haben.« Er stand auf. »Vielleicht sollte ich ihn lieber ablösen, bevor Sie alles aus mir rausquetschen.«
»Ich habe überhaupt nichts aus Ihnen rausgequetscht. Sie
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