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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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wenn es mir nicht schadet. MacDuff kann unglaublich arrogant sein. Ist wohl ganz natürlich. Schließlich ist er der Burgherr und jeder hier in der Gegend katzbuckelt vor ihm.«
    »Das ist wahr.« Bartlett verdrehte die Augen. »Der Burgherr und der liebe Gott. Und ich bin mir nicht sicher, wer von beiden mehr Einfluss hat. Ohne seine Zustimmung tun seine Leute nichts, um das ich sie bitte.«
    »Seine Leute?«
    »MacDuff hat darauf bestanden, die Wachen innerhalb des Burggeländes selbst zu stellen. Er mag vielleicht knapp bei Kasse sein, doch auf die Loyalität seiner alten Kumpel aus Marinezeiten kann er nach wie vor zählen. Für ihn würden sie sogar ohne Bezahlung arbeiten, wenn er sie darum bäte«, sagte Trevor. »Ich habe ihm seinen Willen gelassen, mir aber vorbehalten, die Leute zu überprüfen. Die sind in Ordnung. Alles zähe Burschen.«
    »Ihm seinen Willen gelassen? Das klingt irgendwie nicht nach Ihnen. Er hat Grozak erwähnt. Wie viel weiß er von dem, was vor sich geht?«
    »So viel, wie er wissen muss. Er hat ein gewisses begründetes Interesse daran.«
    »Was für ein Interesse?«
    »Das müssen Sie ihn schon selbst fragen. Er hat mir ein Angebot gemacht und ich habe es angenommen. Eine seiner Bedingungen war, dass ich mit niemandem darüber rede.«
    »Und eine der Vergünstigungen war die Überlassung der Burg.«
    »Für eine saftige Summe. MacDuff hat ein kleines Vermögen von mir verlangt, aber ich hätte sogar noch mehr gezahlt. Wie gesagt, dieser Ort ist für meine Zwecke ideal. Es hat sich gelohnt, dafür ein bisschen zu verhandeln.« Er nahm ihren Arm. »Kommen Sie, ich stelle Ihnen Mario vor.«
    »In der Zwischenzeit sehe ich nach, ob Ihr Zimmer schon fertig ist.« Bartlett ging die Treppe hinauf. »Wir mögen zwar heißes Wasser haben, aber weil Trevor auf keinen Fall Fremde ins Haus lassen will, gibt es kein Zimmermädchen. Ich habe vor meiner Abreise ein Zimmer ausgesucht und hergerichtet, mittlerweile dürfte es allerdings wieder voller Staub sein und –«
    »Moment mal«, unterbrach Jane ihn. »Soll das heißen, Sie haben mit mir gerechnet?«
    »Mit Ihnen gerechnet?« Bartlett schüttelte den Kopf. »Bei Ihnen kämen wir nie auf die Idee, mit irgendetwas fest zu rechnen. Aber Trevor meinte, es bestünde die Möglichkeit, und ich wollte auf keinen Fall, dass Sie sich hier nicht wohl fühlen.« Er öffnete die Tür. »Sie haben gar nichts zum Anziehen mitgebracht, ich werde gleich morgen früh nach Aberdeen fahren und mich darum kümmern. Fürs Erste werde ich alle unsere Kleiderschränke durchwühlen und sehen, ob ich etwas für Sie finden kann.«
    »Ich fahre selbst nach Aberdeen.«
    »Nein«, entgegnete Trevor. »Überlassen Sie das Bartlett. Das macht ihm Spaß, außerdem hat er ein Händchen für Damengarderobe. Nach drei Ehefrauen ist er der reinste Experte auf diesem Gebiet.«
    »Allerdings«, sagte Bartlett. »Sie waren alle drei sehr liebenswürdig. Und sie haben großen Wert auf modische Kleidung gelegt. Ich werde Sie nicht enttäuschen, Jane.« Mit diesen Worten verschwand er in die Burg.
    Sie wandte sich zu Trevor um und fragte ihn kühl: »Sie haben ihm also gesagt, es sei durchaus möglich, dass Sie mich hierher bringen würden.«
    »Soll ich das etwa leugnen? Die Möglichkeit bestand immer. Aber ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass es nicht nötig sein würde.«
    »Und ich wollte auf keinen Fall hierher kommen.«
    »Aber jetzt sind wir nun mal hier.« Er öffnete die Tür. »Also lassen Sie uns das Beste daraus machen.« Dann fügte er sanft hinzu: »Und das könnte doch sehr schön sein, Jane. Wir müssen uns einfach ein bisschen bemühen.«
    »Das Einzige, worum ich mich bemühen werde, ist, herauszufinden, ob dieser Grozak Mikes Mörder ist, um ihm dann die Schlinge um den Hals zu legen.« Sie sah sich in der riesigen Eingangshalle um, die bei weitem nicht so trostlos war, wie das Äußere der Burg vermuten ließ. Teppiche auf den Steinböden sorgten für eine warme Atmosphäre, und sowohl über der geschwungenen Treppe als auch an der gegenüberliegenden Wand hingen verschossene Gobelins. Überhaupt schienen alle Wände in der Burg mit Gobelins bedeckt zu sein. »Und wo steckt dieser Mario?«
    »Hier bin ich. Darf ich mich vorstellen? Mario Donato, zu Ihren Diensten.« Ein junger dunkelhaariger Mann kam mit eiligen Schritten die Treppe herunter. Er sah gut aus, hatte volle Wangen und war vermutlich Anfang zwanzig. Er lächelte beflissen. »Bartlett hat mir gesagt,

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