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Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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Burma, die Eile, mit der Sie auf den Anruf von Madame Dolguet... oder
von der, die ihren Platz eingenommen hat, was aufs gleiche rauskommt... diese
Eile war der Beweis dafür, daß Sie sich tatsächlich für Dolguet interessieren.
Würden Sie mir jetzt bitte verraten, warum?“
    „Unmöglich.“
    „Warum das?“
    „Weil ich mich nicht für Dolguet
interessiere. Ich interessiere mich ausschließlich für Françoise Pellerin.“
    „Nun, dann sagen Sie mir, warum Sie
sich für Mademoiselle Pellerin interessieren! Sie sehen, ich komme Ihnen
entgegen.“
    „Na ja, von mir aus...“, seufzte ich.
„Sie hatte Morddrohungen erhalten und mich als Leibwächter engagiert. Ich
konnte ihr leider nicht sehr nützlich sein, denn schließlich ist sie tot.
Ermordet, wie man mit gutem Grund annehmen kann.“
    „Ermordet?“
    „Ja.“
    „Sehr interessant!“
    „Warum?“
    „Darum. Bisher war von Selbstmord die
Rede. Das hat mich, ehrlich gesagt, ein wenig gestört. Ermordet, das gefällt
mir schon viel besser.“
    „Ach ja? Tja, die Geschmäcker sind
verschieden... Ich jedenfalls stehe in der Geschichte als der große Blödmann
da! Ich bin von ihr engagiert worden, um ihr solch einen Ärger zu ersparen, und
dann beißt sie buchstäblich vor meinen Augen ins Gras! Das schadet meinem Ruf.
Ich muß herausfinden, warum sie gestorben ist und wer es getan hat. Deswegen
schau ich mich ein wenig um, wühle in ihrer Vergangenheit usw. Die übliche
Routinearbeit eben.“
    „Und das führt Sie zu Dolguet?“
    „Genau! Die beiden haben nämlich
zusammengeschlafen.“
    „Moment...“
    Er hob die Hand, um jeglicher
Einmischung von meiner Seite vorzubeugen und in aller Ruhe seinen
tiefschürfenden Gedanken Ausdruck verleihen zu können.
    „Also: Die Ansagerin wird umgebracht,
Sie wollen den Täter finden, schnüffeln in ihrer Vergangenheit herum, finden
heraus, daß Dolguet ihr Liebhaber war, und als Madame Dolguet — oder so ähnlich
— Sie anruft, hopp!, beißen Sie an!“
    „Sie sagen es. Was...“
    „Moment! Sie suchen den Täter. Genauer
gesagt: den Mörder von Françoise Pellerin. Kommt Dolguet dafür in Frage?“
    „Nein, natürlich nicht! Dolguet ist
vor ein paar Monaten gestorben.“
    „Also? Was wollen Sie dann noch von
ihm?“
    „Nichts Besonderes, verdammt nochmal!
Wie oft soll ich Ihnen das noch erklären? Was meinen Sie: Wie arbeitet ein
Privatflic? Lesen Sie keine Kriminalromane? Hätte ich eigentlich angenommen...
Das alles ist reine Routine. Dolguet hat mit Françoise geschlafen. Zur selben
Zeit gab es da vielleicht eine andere Geschichte, mit einem anderen Kerl, was
weiß ich? Dolguets Frau, von deren Existenz ich keine Ahnung hatte, Dolguets
Frau oder eine andere, die in ihre Haut schlüpft, ruft mich an und sagt zu mir:
,Kommen Sie, ich hab etwas zu verkaufen. 1 Ich tanze natürlich an.
Reine Routine, wie gesagt. Ich interessiere mich für Dolguet, weil er mit
Françoise Pellerin irgendwann einmal liiert war. Vielleicht kann ich in seiner
Umgebung irgend etwas über den einen oder andern in Erfahrung bringen, der
hinter der Fernsehansagerin her war. Das ist alles.“
    „Nur aus diesem Grund interessieren
Sie sich für Dolguet?“ Seinem Tonfall nach zu urteilen, glaubte er mir kein Wort.
„Nur aus diesem einzigen kühlen Grund“, beteuerte ich. „Sehen Sie noch
weitere?“
    „Oh ja! Viele! Mindestens dreihundert
Millionen.“
    Ich sah ihn mit offenem Mund an. Was
sollte der Blödsinn denn nun schon wieder? Wenn das so weiterging, würden wir
noch eine Zwangsjacke benötigen... Währenddessen starrte er mich durch die
Sehschlitze der grotesken Karnevalsmaske ebenfalls an.
    „Oh, verdammt nochmal und zugenäht!“
stöhnte er plötzlich angesichts der nicht gespielten Verblüffung und des
vollkommenen Unverständnisses, die sich auf meinem Gesicht spiegelten. „Das ist
doch nicht möglich! Sollten wir uns tatsächlich geirrt haben?“
    Er sackte in seinem Sessel zusammen,
so als hätte man ihm einen Schlag mit dem Knüppel verpaßt, nahm seinen Kopf in
beide Hände — wobei die Pappmachémaske krachte — und stieß eine ganze Reihe
gesalzener Flüche aus.
    „Aber was ist denn los?“ fragte einer
meiner Bewacher hinter mir.
    Der kräftige Mann im Sessel gab keine
Antwort. Wie ein Ochse schnaufte er unter seiner Maske, und sicherlich schwitzte
er entsprechend. Jetzt hatte er aufgehört zu fluchen und dachte nach.
Mechanisch ordnete er noch einmal meine Papiere auf dem niedrigen Tischchen vor
ihm.
    In

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