Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bei Rotlicht Mord

Bei Rotlicht Mord

Titel: Bei Rotlicht Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
Vom Netzwerk:
reine
Vorsichtsmaßnahme, damit er nicht gerüchteweise davon erfährt und sich falsche
Gedanken macht. Allerdings wußte ich nicht, daß er hier aufkreuzen würde.“
    Dubois öffnete den Mund, kam aber
nicht dazu, etwas zu erwidern. Von zwei uniformierten Flics begleitet, kam
Florimond Faroux herein, in seinem Kielwasser Inspektor Fabre.
    „Kommissar Faroux von der
Mordkommission“, stellte sich mein Freund selbst vor und gab Dubois die Hand.
„Und das ist Inspektor Fabre.“ Zu den Uniformierten gewandt, fuhr er fort:
„Sperren Sie den Kerl in einen Schrank. Wenn ich ihn brauche, sag ich
Bescheid.“
    Der Kerl, das war ich.
    Da sie keinen passenden Schrank
fanden, sperrten sie mich in ihrem Dienstwagen ein, der gleich vor der Tür
stand. Ich machte es mir auf der unbequemen Rückbank des Wagens bequem und
zündete mir eine Pfeife an.
    So verging eine gute Stunde. Ein
Ambulanzwagen kam, lud Françoise Pellerin ein und brachte sie zur Morgue, dem
Leichenschauhaus von Paris.
    Schließlich befreite mich ein Flic auf
Anweisung des Kommissars aus meinem Gefängnis.
    Mein Freund empfing mich, zusammen mit
dem unvermeidlichen Fabre, in einem Zimmer neben der Telefonzentrale.
    „Setzen Sie sich“, befahl er mir.
„Entschuldigen Sie, daß ich Sie für einen Moment aus dem Verkehr gezogen habe.
Aber ich wollte in Ruhe arbeiten... Und jetzt zu Ihnen. Ich höre!“
    „Meine Geschichte ist kurz“, sagte
ich. „Monsieur Larville wollte Mademoiselle Pellerin den Text für eine Ansage
bringen. Ich habe ihn begleitet. Wir haben die Tote gefunden. Monsieur Larville
hat meinen Freund Lucot alarmiert, und während der die Studioleitung
informierte, daß man eine neue Sprecherin anheuern müsse, habe ich Sie
angerufen.“
    „Schön. Ich glaube, Sie waren wegen
der unglücklichen Toten hier, die Morddrohungen erhalten hatte. Richtig?“
    „Richtig. Zum Teil.“
    „Wieso?“
    „Daß ich auf Bitten von Mademoiselle
Pellerin hier war, ist richtig. Falsch dagegen ist es, daß sie Morddrohungen
erhalten haben soll. Ein großer Schwindel.“
    „Aber immerhin ist sie doch tot!“
    „Ja, und ich möchte ebenfalls tot
Umfallen, wenn ich wüßte, warum! Auf den ersten Blick war es Gift, oder?“
    „Auch auf den zweiten. Eine Überdosis
Schlafmittel...“
    „Die sie ganz alleine eingenommen hat,
wie eine Erwachsene, oder die ihr verabreicht wurde?“
    „Das wissen wir noch nicht. Auf jeden
Fall hat sie das Zeug in Wasser aufgelöst. Der Arzt hat an den Glasscherben
genug Flüssigkeit gefunden, die für eine Analyse ausreicht. Apropos, Larville
hat mir erzählt, daß Sie das Glas kaputtgeschossen haben. Ich hoffe, das war
keine Absicht?“
    Ich hob die Schultern. Faroux fuhr
fort:
    „Ist auch halb so schlimm. Wir konnten
zwar keinen einzigen Fingerabdruck auf den Glasscherben finden, aber bestimmt
hätten wir mit einem heilen Glas auch nicht viel mehr Glück gehabt. Um auf das
Schlafmittel zurückzukommen, das Zeug hießt Aquahypnosal oder... zol. Wird in kleinen Fläschchen verkauft und in kleinen Schlucken getrunken, in
Wasser aufgelöst. Neben der Leiche haben wir kein solches Fläschchen gefunden,
dagegen in der Handtasche der Toten, die nebenan in der Garderobe hing. Ich
rede von der Tasche. Es handelt sich aber nicht um die Originalflasche. Kein
Aufkleber, kein Verschluß, mit dem man die Tropfen abzählen kann. Soviel zu den
Details. Wie dem auch sei, die Tatsache, daß sich ein Fläschchen mit diesem
Aquadingsbums in der Handtasche der Toten befand, läßt mich folgende
Überlegungen anstellen: Mademoiselle Pellerin verspürt das Bedürfnis, ein paar
Stunden zu schlafen... oder für immer und ewig, das wollen wir mal
dahingestellt sein lassen. Sie mixt sich einen Schlaftrunk, steckt das
Fläschchen wieder in ihre Tasche und bringt diese in die Garderobe. Dann geht
sie zurück in den Ruheraum und nippt an ihrem Giftbecher. Wie finden Sie das?“
    „Paßt gut zusammen.“
    „Ach ja, wirklich? Sie sind aber nicht
anspruchsvoll! Wäre das Verhalten der Toten nicht ziemlich verrückt?“
    „Nicht verrückter, als mir den Bären
mit den Morddrohungen aufzubinden.“
    „Sie bleiben also bei Ihrer Meinung,
daß das alles nur falscher Zauber war?“
    „Ja.“
    „Aber was hätte das für einen Sinn
haben sollen?“
    „Publicity! Sie sind aber heute schwer
von Begriff, Florimond! Manche Leute unternehmen einen mißglückten
Selbstmordversuch oder verlieren ihren Schmuck. Warum soll nicht jemand
telefonische Morddrohungen

Weitere Kostenlose Bücher